Selbstfürsorge für Mütter: Wie du aufhörst, es allen recht zu machen

Kennst du das Gefühl, ständig für alle anderen da zu sein? Deine Kinder, dein Partner, deine Familie – alle scheinen etwas von dir zu wollen, und du versuchst, es jedem recht zu machen. Du springst, wenn jemand ruft, opferst deine eigenen Bedürfnisse und Wünsche, nur um den Frieden zu wahren oder Anerkennung zu bekommen. Aber was, wenn ich dir sage, dass es einen besseren Weg gibt? Einen Weg, der nicht nur dir guttut, sondern auch deinen Kindern?

Die Mutter, die immer „Ja“ sagt – Ein Teufelskreis

Stell dir vor, du stehst am Morgen auf und dein erster Gedanke gilt nicht dir selbst, sondern der Frage, was heute alles an Aufgaben und Bedürfnissen auf dich wartet. Du hetzt durch den Tag, jonglierst Termine, bringst die Kinder zur Schule, erledigst den Haushalt, arbeitest und versuchst, dabei noch allen Erwartungen gerecht zu werden. Am Abend fällst du erschöpft ins Bett und fragst dich, wo du selbst eigentlich geblieben bist. Du bist zur „Ja-Sagerin“ geworden, gefangen in einem Teufelskreis der Selbstaufopferung.

Viele Mütter kennen dieses Gefühl nur zu gut. Sie haben gelernt, die Bedürfnisse anderer über ihre eigenen zu stellen, oft schon in der Kindheit. Sie wollen geliebt und gebraucht werden, Konflikte vermeiden und Harmonie schaffen. Doch dieser ständige Drang, es allen recht zu machen, hat seinen Preis. Er führt zu Stress, Erschöpfung, innerer Unzufriedenheit und letztendlich auch zu einer Entfremdung von sich selbst. Es ist, als würdest du ständig mit angezogener Handbremse durchs Leben fahren.

Aber warum ist das so? Warum fällt es so vielen Müttern schwer, „Nein“ zu sagen und ihre eigenen Bedürfnisse zu priorisieren? Ein Grund dafür sind gesellschaftliche Rollenbilder, die uns immer noch vermitteln, dass eine „gute“ Mutter selbstlos und aufopferungsvoll sein muss. Ein weiterer Grund sind unsere eigenen inneren Überzeugungen und Ängste. Wir fürchten, abgelehnt oder kritisiert zu werden, wenn wir nicht den Erwartungen anderer entsprechen.

Der Wendepunkt: Warum es wichtig ist, „Nein“ zu sagen

Es ist an der Zeit, diesen Teufelskreis zu durchbrechen und einen Wendepunkt in deinem Leben herbeizuführen. Denn es ist nicht nur für dich wichtig, sondern auch für deine Kinder. Kinder lernen durch Vorbilder. Wenn sie sehen, dass ihre Mutter sich selbst wertschätzt, für ihre Bedürfnisse einsteht und gesunde Grenzen setzt, lernen sie, dass auch sie selbst wichtig sind und ihre Bedürfnisse zählen. Du gibst ihnen eine wertvolle Lektion fürs Leben mit auf den Weg.

Wenn du immer nur gibst und dich selbst dabei vergisst, läufst du Gefahr, auszubrennen. Du wirst ungeduldig, gereizt und weniger präsent für deine Familie. Indem du dich um dich selbst kümmerst, tankst du neue Energie und kannst wieder mit Freude und Gelassenheit für deine Lieben da sein. Es ist wie bei einer Sauerstoffmaske im Flugzeug: Du musst zuerst dir selbst helfen, bevor du anderen helfen kannst. Nur so kannst du langfristig eine liebevolle und unterstützende Mutter sein.

„Selbstfürsorge ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Indem du dich um dich selbst kümmerst, investierst du in deine Gesundheit, dein Wohlbefinden und deine Fähigkeit, für deine Familie da zu sein.“

Und noch etwas: Wenn du immer nur die Wünsche anderer erfüllst, verlierst du dich selbst aus den Augen. Du weißt irgendwann gar nicht mehr, was du eigentlich willst und brauchst. Indem du dich wieder auf deine eigenen Bedürfnisse konzentrierst, entdeckst du deine Leidenschaften, deine Talente und deine Ziele neu. Du beginnst, dein Leben wieder aktiv zu gestalten und deine Träume zu verwirklichen. Das macht dich zu einer erfüllten und glücklichen Frau – und zu einem inspirierenden Vorbild für deine Kinder.

Die Reise zur Selbstbestimmung: Tipps für den Ausstieg aus dem People-Pleasing

Der Ausstieg aus dem People-Pleasing ist ein Prozess, der Zeit und Übung erfordert. Aber es ist machbar! Hier sind einige Tipps, die dir auf diesem Weg helfen können:

  • Selbsterkenntnis: Nimm dir Zeit, um dich selbst besser kennenzulernen. Was sind deine Werte, deine Bedürfnisse, deine Träume? Was macht dich glücklich? Was stresst dich? Je besser du dich selbst kennst, desto leichter fällt es dir, für dich einzustehen.
  • Grenzen setzen: Lerne, „Nein“ zu sagen – ohne schlechtes Gewissen. Es ist dein Recht, deine Grenzen zu wahren und dich vor Überforderung zu schützen. Übe, deine Bedürfnisse klar und deutlich zu kommunizieren.
  • Selbstfürsorge: Plane regelmäßige Auszeiten für dich ein. Tue Dinge, die dir guttun und dich entspannen. Ob es ein heißes Bad, ein Spaziergang in der Natur, ein Treffen mit Freunden oder ein gutes Buch ist – nimm dir Zeit für dich selbst.
  • Perfektionismus loslassen: Akzeptiere, dass du nicht alles perfekt machen kannst und musst. Es ist okay, Fehler zu machen. Sei nachsichtig mit dir selbst und konzentriere dich auf das, was wirklich wichtig ist.
  • Unterstützung suchen: Sprich mit deinem Partner, deiner Familie oder Freunden über deine Situation. Suche dir Unterstützung bei einer Therapeutin oder einem Coach, wenn du das Gefühl hast, alleine nicht weiterzukommen.

Praktische Tipps für den Alltag

Der Alltag mit Kindern ist oft turbulent und herausfordernd. Umso wichtiger ist es, dass du dir bewusst Zeit für dich nimmst und deine Bedürfnisse nicht hintenanstellst. Hier sind einige praktische Tipps, die dir helfen können, mehr auf dich zu achten:

  1. Der frühe Vogel: Steh eine halbe Stunde früher auf als deine Kinder und nutze diese Zeit für dich. Lies ein Buch, meditiere, mache Yoga oder trinke einfach in Ruhe deinen Kaffee.
  2. Die Mittagspause: Nutze die Mittagspause, um etwas für dich zu tun. Geh spazieren, triff dich mit einer Freundin oder besuche einen Kurs.
  3. Der Abend für mich: Vereinbare mit deinem Partner, dass du an einem Abend in der Woche Zeit für dich hast. Geh ins Kino, ins Theater, zum Sport oder triff dich mit Freunden.

Es geht nicht darum, perfekt zu sein oder alles auf einmal zu ändern. Es geht darum, kleine Schritte in die richtige Richtung zu machen und sich selbst immer wieder in den Mittelpunkt zu stellen. Denn nur wenn du gut für dich sorgst, kannst du auch gut für deine Familie sorgen.

Eine Mutter, die sich entspannt zurücklehnt und ein Buch liest, während ihre Kinder friedlich spielen.

Aufhören, es allen recht zu machen

Finde deine Werte

Als People Pleaser:in neigst du dazu, deine Pläne und Ziele von den Absichten anderer Menschen bestimmen zu lassen. Dadurch bekommt wahrscheinlich auch oft dein Kind einen zu großen Spielraum, mitzubestimmen, wie du es erziehst. Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig, dich auf dich selbst zu besinnen, deine eigene Motivation und deine Werte zu erforschen. Überlege dir, welches deine wichtigsten Erziehungsziele sind – und wie du sie umsetzen möchtest.

Hilfreich ist eine klassische Liste: Was soll dein Kind in den ersten 18 Lebensjahren lernen? Was ist dir wichtig? Kommuniziere das deinem:deiner Partner:in. Die so erreichte Klarheit wird dir helfen, wenn es familiäre Entscheidungen zu treffen gibt.

Denke daran, dass deine Werte und Überzeugungen ein wichtiger Kompass in deinem Leben sind. Sie geben dir Orientierung und helfen dir, Entscheidungen zu treffen, die mit deinem Inneren übereinstimmen. Wenn du deine Werte kennst, kannst du dich besser abgrenzen und für deine Bedürfnisse einstehen.

Halte schlechte Gefühle aus

Versuche das Unbehagen auszuhalten, das du bei dem Gedanken empfindest, dass dein Kind – oder dein:e Partner:in, Großeltern, wer auch immer – wütend und enttäuscht sein werden, wenn du „nein“ sagst. Lass es zu, gib diesem Gefühl Raum. Es ist völlig in Ordnung und gehört zum Elternsein dazu.

Es ist wichtig zu verstehen, dass es nicht deine Aufgabe ist, alle glücklich zu machen. Jeder Mensch ist für seine eigenen Gefühle verantwortlich. Wenn du „Nein“ sagst, ist es in Ordnung, wenn dein Kind oder dein Partner enttäuscht ist. Das bedeutet nicht, dass du eine schlechte Mutter oder Partnerin bist. Es bedeutet nur, dass du deine Grenzen wahrst und für deine Bedürfnisse einstehst. Und das ist gut so!

Werde dir deiner Muster bewusst

Häufig entsteht People Pleasing aus dem inneren Gefühl heraus, nicht zu genügen. Diese Einstellung stammt oft aus der Kindheit. Damit du alte Verhaltensweisen nicht einfach wiederholst, weil sie dir vertraut sind, mache dir dysfunktionale Muster bewusst, die du aus deiner Herkunftsfamilie mitbekommen hast. Deine Mutter hat dir Zuneigung geschenkt, wenn du brav warst? Das Temperament deines Vaters musste im Zaum gehalten werden, um gut durch den Tag zu kommen? Werde dir dessen bewusst – und denke daran, du bist jetzt ein erwachsener, selbstbestimmter Mensch und kannst es anders machen.

Es ist wichtig, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen, um die eigenen Verhaltensmuster zu verstehen und zu verändern. Oftmals sind wir uns gar nicht bewusst, wie sehr uns unsere Kindheit noch heute beeinflusst. Indem du deine Muster erkennst, kannst du dich von ihnen befreien und neue, gesündere Wege gehen.

Setze dich mit Erwartungen auseinander

Als Elternteil bist du in deinen Entscheidungen ständig mehr oder weniger bewussten Erwartungen und Bewertungen ausgesetzt – von Schwiegereltern, Großeltern, Verwandten, dem:der Partner:in. So kannst du das Erwartungskarussell hinterfragen und dich davon befreien:

  • Identifiziere die Erwartungen: Wer erwartet was von dir? Sind diese Erwartungen realistisch und fair?
  • Hinterfrage die Motive: Warum haben diese Menschen diese Erwartungen? Was steckt dahinter?
  • Kommuniziere deine Grenzen: Sprich offen und ehrlich über deine Bedürfnisse und Grenzen. Erkläre, warum du bestimmte Dinge nicht tun kannst oder willst.
  • Lass dich nicht unter Druck setzen: Steh zu deinen Entscheidungen und lass dich nicht von anderen beeinflussen. Du bist die Expertin für dein Leben und deine Familie.

Fazit: Dein Weg zu einem erfüllten Leben

Es ist an der Zeit, dass du aufhörst, es allen recht zu machen, und anfängst, auf dich selbst zu achten. Indem du deine Bedürfnisse priorisierst, gesunde Grenzen setzt und dich von den Erwartungen anderer befreist, schaffst du die Grundlage für ein erfülltes und glückliches Leben. Du wirst eine liebevollere Mutter, eine erfülltere Partnerin und eine selbstbewusstere Frau. Und das ist das größte Geschenk, das du dir selbst und deiner Familie machen kannst.

Der Weg dorthin mag nicht immer einfach sein, aber er lohnt sich. Beginne noch heute, kleine Schritte in die richtige Richtung zu machen. Nimm dir Zeit für dich selbst, lerne „Nein“ zu sagen und steh zu deinen Bedürfnissen. Du hast es verdient, glücklich zu sein!

Denke daran: Selbstfürsorge ist kein Egoismus, sondern eine Notwendigkeit. Indem du dich um dich selbst kümmerst, investierst du in deine Gesundheit, dein Wohlbefinden und deine Fähigkeit, für deine Familie da zu sein. Also, worauf wartest du noch? Starte noch heute deine Reise zur Selbstbestimmung!

QUELLEN

Eltern.de

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