So meistern Mütter den Auszug ihrer Kinder zum Studium

Der Moment, in dem das eigene Kind aus dem Haus geht, um sein Studentenleben zu beginnen, ist ein Meilenstein – nicht nur für den jungen Erwachsenen, sondern auch für die Eltern. Es ist ein Abschied, der von Stolz, Aufregung, aber auch von einer tiefen Melancholie begleitet wird. Plötzlich ist das Kinderzimmer leer, das Haus stiller, und eine neue Phase im Leben beginnt – für beide Seiten. Doch wie können Mütter diesen Übergang emotional meistern und ihre Kinder bestmöglich auf diesen wichtigen Schritt vorbereiten?

Loslassen lernen: Der Übergang vom Versorger zum Coach

Es ist ein natürlicher Instinkt von Müttern, ihre Kinder zu behüten und zu beschützen. Doch mit dem Auszug des Kindes in die weite Welt des Studiums, ist es an der Zeit, diesen Instinkt neu zu justieren. Anstatt weiterhin die Rolle des Versorgers einzunehmen, gilt es nun, sich als Coach zu positionieren. Das bedeutet, dem Kind Vertrauen zu schenken, ihm die Freiheit zu geben, eigene Erfahrungen zu sammeln, und ihm gleichzeitig mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, wenn es gebraucht wird. Dieser Übergang kann schmerzhaft sein, aber er ist notwendig, damit sich das Kind zu einer selbstständigen und verantwortungsbewussten Persönlichkeit entwickeln kann.

Der Schlüssel liegt darin, sich bereits in den letzten Jahren der High School auf diese neue Rolle vorzubereiten. Eltern sollten ihren Kindern zunehmend mehr Verantwortung übertragen und sie ermutigen, eigene Entscheidungen zu treffen. Dies kann bedeuten, dass sie ihre Kinder bei der Studienwahl unterstützen, ihnen aber die letztendliche Entscheidung überlassen. Oder dass sie ihnen helfen, ein Budget zu erstellen und zu verwalten, damit sie lernen, mit Geld umzugehen. Indem Eltern ihren Kindern frühzeitig Verantwortung übertragen, stärken sie ihr Selbstvertrauen und bereiten sie auf die Herausforderungen des Studentenlebens vor.

Vicki Nelson, Gründerin von College Parent Central, betont, dass Eltern ihre Kinder nicht einfach loslassen sollten. Vielmehr gehe es darum, die Rolle zu verändern. Sie vergleicht es mit einem Sportler, der einen guten Trainer an der Seitenlinie braucht. Eltern sind weiterhin wichtig, auch wenn ihre Rolle sich deutlich verändert hat. Sie sollen ihre Kinder begleiten, ihnen Feedback geben, als Gesprächspartner dienen und ihnen zuhören.

„Eltern sind nicht völlig aus dem Rennen, es verschiebt sich lediglich die Rolle.“

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass das Loslassen nicht bedeutet, dass man sein Kind nicht mehr liebt oder sich nicht mehr um es sorgt. Es bedeutet lediglich, dass man ihm vertraut und ihm zutraut, seinen eigenen Weg zu gehen. Und es bedeutet auch, dass man sich selbst erlaubt, loszulassen und sich auf die neue Phase im eigenen Leben zu freuen. Denn auch für Mütter beginnt mit dem Auszug des Kindes ein neuer Lebensabschnitt, der viele spannende Möglichkeiten bereithält.

Sorgen reduzieren: Durch Planung und Vorbereitung

Die Sorge um das Kind ist ein ständiger Begleiter von Müttern. Doch diese Sorge kann sich verstärken, wenn das Kind weit weg studiert und man nicht mehr direkt Einfluss auf sein Leben nehmen kann. Um diese Sorgen zu reduzieren, ist es wichtig, sich gut vorzubereiten und gemeinsam mit dem Kind zu planen. Dazu gehört, sich über die Gegebenheiten vor Ort zu informieren, Kontakte zu knüpfen und Notfallpläne zu erstellen.

Eine gute Vorbereitung kann beispielsweise beinhalten, dass man sich gemeinsam mit dem Kind die Universität und die Stadt ansieht, in der es studieren wird. Man kann sich über die medizinische Versorgung vor Ort informieren und gegebenenfalls einen Arzttermin vereinbaren. Auch die Frage der Unterkunft sollte rechtzeitig geklärt werden. Wohnt das Kind im Studentenwohnheim oder in einer WG? Gibt es dort Ansprechpartner, an die es sich wenden kann? Indem man sich frühzeitig um diese Dinge kümmert, kann man viele Unsicherheiten beseitigen und das Kind beruhigt in sein neues Leben starten lassen.

Abschiedsmoment vor dem Kofferraum

Abschiedsmoment: Umarmung vor dem Kofferraum

Die Expertin Vicki Nelson rät dazu, mit den Kindern bereits in der High School zu üben, wie man Arzttermine vereinbart, Rezepte einlöst oder mit Professoren spricht. Je besser die Kinder vorbereitet sind, desto weniger Sorgen müssen sich die Eltern machen. Konkret bedeutet das, dass Eltern ihren Kindern beibringen sollten, wie man sich bei gesundheitlichen Problemen verhält, wie man sich bei der Universität anmeldet, wie man sich für Kurse anmeldet und wie man sich bei Problemen an einen Professor wendet. All das sind wichtige Fähigkeiten, die den Kindern helfen werden, sich im Studentenleben zurechtzufinden.

Verbunden bleiben: Eine neue Art der Kommunikation finden

Auch wenn das Kind nicht mehr zu Hause wohnt, ist es wichtig, den Kontakt aufrechtzuerhalten. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass die Kommunikation nun anders ablaufen wird als zuvor. Statt täglicher Gespräche am Esstisch oder spontaner Unternehmungen am Wochenende, wird die Kommunikation nun eher über Telefon, E-Mail oder soziale Medien stattfinden. Es ist wichtig, sich auf diese neue Form der Kommunikation einzustellen und gemeinsam mit dem Kind Regeln für den Kontakt zu vereinbaren.

Mary Dell Harrington, Mitbegründerin der College-Ressourcen-Website Grown & Flown, empfiehlt, im Voraus zu besprechen, wie oft, wann und wie man in Kontakt bleiben möchte. Ihre eigenen Taktiken, um den Übergang zu erleichtern, waren, sich auf zukünftige Besuche zu freuen, zu verstehen, dass ihre Kinder lieber texten als anrufen, und einen regelmäßigen Video-Chat mit ihrem Studenten und dem Familienhund zu planen (und damit auch mit den Eltern). Es mag verlockend sein, oft anrufen und texten zu wollen, aber es ist wichtig, dem Studenten genügend Raum zu geben, seine neue Freiheit zu erkunden, ohne erdrückt zu werden.

Eltern sollten sich bewusst sein, dass ihre Kinder nun ein eigenes Leben führen und nicht mehr ständig verfügbar sind. Es ist wichtig, dies zu respektieren und nicht zu erwarten, dass sie jeden Tag anrufen oder auf jede Nachricht sofort antworten. Stattdessen sollte man sich auf regelmäßige, aber nicht zu aufdringliche Kontakte konzentrieren. Ein wöchentlicher Anruf oder ein gelegentlicher Video-Chat können ausreichen, um den Kontakt aufrechtzuerhalten und zu zeigen, dass man an seinem Kind interessiert ist.

  • Regelmäßige Anrufe oder Video-Chats vereinbaren
  • Sich über soziale Medien auf dem Laufenden halten
  • Besuche planen und sich darauf freuen
  • Dem Kind Raum geben, sein eigenes Leben zu führen

Unterstützung suchen: Austausch mit anderen Eltern

Der Auszug des Kindes ist eine einschneidende Erfahrung, die viele Emotionen auslösen kann. Es ist wichtig, diese Emotionen nicht zu unterdrücken, sondern sich ihnen zu stellen und sie zu verarbeiten. Dabei kann es hilfreich sein, sich mit anderen Eltern auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. In Gesprächen mit anderen Eltern kann man sich gegenseitig unterstützen, Ratschläge geben und einfach nur zuhören. Oft hilft es schon, zu wissen, dass man mit seinen Gefühlen nicht allein ist.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, mit anderen Eltern in Kontakt zu treten. Man kann sich beispielsweise in Elternforen oder Facebook-Gruppen austauschen, an Elterntreffen teilnehmen oder sich an Beratungsstellen wenden. Auch die Universität bietet oft spezielle Programme für Eltern an, in denen man sich informieren und Kontakte knüpfen kann. Wichtig ist, sich nicht zu isolieren, sondern aktiv den Kontakt zu anderen zu suchen.

Verschiedene Organisationen und Online-Plattformen bieten Unterstützung für Eltern von Studenten an. Grown & Flown beispielsweise betreibt einen unterstützenden Instagram-Account und eine aktive Facebook-Gruppe mit über einer Viertelmillion Mitgliedern. Collegiate Parent hostet eine kleinere Facebook-Gruppe und bietet eine Kolumne mit praktischen Ratschlägen. College Parent Central ist eine umfassende Ressource mit Podcasts, Artikeln und Workshops. Higher Ed Parent bietet seit 1997 Ratschläge von Bildungsexperten und Buchempfehlungen.

  • Grown & Flown (Facebook-Gruppe, Instagram)
  • Collegiate Parent (Facebook-Gruppe, Kolumne)
  • College Parent Central (Podcasts, Artikel, Workshops)
  • Higher Ed Parent (Ratschläge von Bildungsexperten, Buch empfehlungen)

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass man als Mutter nicht perfekt sein muss. Es ist in Ordnung, traurig, unsicher oder ängstlich zu sein. Wichtig ist, sich selbst zu erlauben, diese Gefühle zu fühlen und sich Unterstützung zu suchen, wenn man sie braucht. Denn nur wenn man sich selbst gut behandelt, kann man auch sein Kind bestmöglich unterstützen.

Fazit: Ein neuer Lebensabschnitt für Mutter und Kind

Der Auszug des Kindes zum Studium ist ein bedeutender Meilenstein im Leben einer jeden Mutter. Es ist ein Abschied, der von vielen Emotionen begleitet wird, aber auch eine Chance für einen Neuanfang. Indem Mütter lernen, loszulassen, sich als Coach zu positionieren, sich gut vorzubereiten, den Kontakt aufrechtzuerhalten und sich Unterstützung zu suchen, können sie diesen Übergang erfolgreich meistern und ihre Kinder bestmöglich auf ihr neues Leben vorbereiten. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass das Loslassen nicht bedeutet, dass man sein Kind nicht mehr liebt oder sich nicht mehr um es sorgt. Es bedeutet lediglich, dass man ihm vertraut und ihm zutraut, seinen eigenen Weg zu gehen. Und es bedeutet auch, dass man sich selbst erlaubt, loszulassen und sich auf die neue Phase im eigenen Leben zu freuen. Denn auch für Mütter beginnt mit dem Auszug des Kindes ein neuer Lebensabschnitt, der viele spannende Möglichkeiten bereithält. Es ist eine Zeit, in der man sich wieder mehr auf sich selbst konzentrieren, neue Hobbys entdecken oder alte Freundschaften pflegen kann. Es ist eine Zeit, in der man sich neu erfinden und das Leben in vollen Zügen genießen kann.

QUELLEN

parents.com

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