Es ist ein Gedanke, der wohl jede Mutter irgendwann einmal streift: Was wäre, wenn ich noch einmal einen Tag lang mein altes Leben zurückhätte? Bevor Windeln wechseln, Kita-Eingewöhnung und Elterngespräche den Alltag bestimmten. Ein Tag ohne Kompromisse, ohne Rücksichtnahme auf kleine, aber alles bestimmende Wesen. Ein Tag nur für mich – klingt verlockend, oder?
Die Sehnsucht nach dem unbeschwerten Ich
Die Realität als Mutter ist oft ein Balanceakt zwischen Job, Familie und dem Versuch, die eigenen Bedürfnisse nicht völlig unter den Tisch fallen zu lassen. Die Spontanität der kinderlosen Zeit weicht einer durchgetakteten Planung. Ein spontaner Restaurantbesuch? Eher schwierig, wenn man erst einen Babysitter organisieren muss. Ein entspanntes Wochenende im Spa? Klingt traumhaft, aber wer kümmert sich um die Kinder? Und so schleichen sich die „Was wäre wenn…“-Gedanken ein. Was wäre, wenn ich diesen Job angenommen hätte, der mich ins Ausland geführt hätte? Was wäre, wenn ich meine Yogalehrer-Ausbildung gemacht hätte? Was wäre, wenn ich einfach mal wieder ausschlafen könnte?
Diese Gedanken sind kein Zeichen von mangelnder Liebe oder gar Reue. Sie sind ein Ausdruck des Bedürfnisses nach Selbstverwirklichung, nach einem Leben jenseits der Mutterrolle. Es ist die Sehnsucht nach dem unbeschwerten Ich, das vor der Geburt der Kinder existierte und das in all den Jahren vielleicht ein wenig in den Hintergrund geraten ist. Und diese Sehnsucht ist völlig legitim.
In Online-Foren und Muttergruppen wird das Thema immer wieder diskutiert: Was würdest du tun, wenn du für einen Tag in dein altes Leben zurückkehren könntest? Die Antworten sind vielfältig und oft überraschend ehrlich. Sie reichen von ausschlafen bis hin zu abenteuerlichen Reisen.
24 Stunden im alten Leben
Ein Tag für sich – Die Wunschliste der Mütter
Die Wünsche der Mütter, die sich nach einem Tag im alten Leben sehnen, sind so unterschiedlich wie die Mütter selbst. Einige träumen von einem Tag voller Action und Abenteuer, andere von purer Entspannung und Erholung. Doch eines haben alle gemeinsam: Sie wollen Zeit für sich, ohne Kompromisse.
Einige Beispiele aus der Urbia-Community zeigen die Bandbreite der Sehnsüchte:
- Ausschlafen, stundenlang!
- Eine anstrengende Bergtour mit Hüttenübernachtung
- Kajak fahren bei Sonnenaufgang und die Stille genießen
- Einfach tun, was man will, ohne an irgendetwas denken zu müssen
- In Ruhe das Haus putzen und danach mit Kaffee und Kuchen im Garten entspannen
- Mit dem Partner Netflix schauen und Chips essen, ohne schlechtes Gewissen
- Mit der besten Freundin nach Prag fahren, Sekt trinken und tanzen gehen
Diese Liste zeigt, dass es nicht immer die großen, spektakulären Dinge sind, die fehlen. Oft sind es die kleinen, alltäglichen Freiheiten, die im Mutteralltag zu kurz kommen. Ein ungestörtes Bad, ein entspanntes Gespräch mit der Freundin, ein Buch lesen, ohne ständig unterbrochen zu werden – all das sind Wünsche, die sich viele Mütter erfüllen möchten.
„Es geht nicht darum, die Kinder abzulehnen, sondern darum, sich selbst nicht zu verlieren. Ein Tag Auszeit kann Wunder wirken, um neue Energie zu tanken und die Mutterrolle gestärkt anzunehmen.“
Gleichzeitig schwingt in vielen Antworten auch die Erkenntnis mit, dass das Leben ohne Kinder zwar einfacher, aber auch weniger bedeutsam wäre. Viele Mütter geben zu, dass sie ihre Kinder zwar manchmal vermissen würden, aber die Auszeit dennoch genießen würden. Und das ist völlig in Ordnung. Es ist kein Widerspruch, sich nach einem Tag für sich zu sehnen und gleichzeitig seine Kinder über alles zu lieben.
Die Kunst der kleinen Auszeiten im Mutteralltag
Natürlich ist es nicht immer möglich, sich einen ganzen Tag Auszeit zu nehmen. Aber es gibt viele Möglichkeiten, sich kleine Inseln der Entspannung in den Alltag einzubauen. Das können 15 Minuten Yoga am Morgen sein, ein Spaziergang in der Mittagspause oder ein entspannendes Bad am Abend. Wichtig ist, dass man sich bewusst Zeit für sich nimmt und diese Zeit genießt. Es hilft auch, sich bewusst zu machen, was man in seinem alten Leben vermisst und zu überlegen, wie man diese Elemente in den Alltag integrieren kann. Vielleicht kann man sich einmal im Monat mit einer Freundin zum Brunchen treffen, einen Malkurs besuchen oder einfach mal wieder ins Kino gehen. Es sind oft die kleinen Dinge, die einen großen Unterschied machen.
Auch der Partner kann eine wichtige Rolle spielen, indem er Verantwortung übernimmt und der Mutter Freiräume schafft. Eine faire Aufteilung der Aufgaben im Haushalt und bei der Kinderbetreuung ist essentiell, damit die Mutter nicht ständig am Limit ist und Zeit für sich hat. Es ist wichtig, offen über die eigenen Bedürfnisse zu sprechen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Die Rückkehr ins Hier und Jetzt
Nach einem Tag Auszeit oder einer kleinen Auszeit im Alltag ist es wichtig, bewusst in die Mutterrolle zurückzukehren. Sich bewusst zu machen, was man an seinen Kindern liebt und was das Leben mit ihnen so besonders macht. Die kleinen Momente der Freude, die unendliche Liebe, die gemeinsamen Erlebnisse – all das sind Dinge, die das Leben mit Kindern so wertvoll machen. Und auch wenn der Alltag manchmal stressig und anstrengend ist, sollte man sich immer wieder daran erinnern, dass es eine unglaublich wertvolle und erfüllende Zeit ist.
Es ist ein Geschenk, Mutter zu sein, auch wenn es manchmal herausfordernd ist. Und es ist wichtig, sich selbst nicht zu vergessen und sich immer wieder Zeit für sich zu nehmen, um die Mutterrolle gestärkt und mit Freude auszufüllen.
Fazit: Die Balance zwischen Mutterrolle und Selbstverwirklichung
Die Sehnsucht nach einem Tag im alten Leben ist ein Ausdruck des Bedürfnisses nach Selbstverwirklichung und nach einem Leben jenseits der Mutterrolle. Es ist wichtig, diese Sehnsucht anzuerkennen und sich bewusst Zeit für sich zu nehmen, um neue Energie zu tanken. Das können kleine Auszeiten im Alltag sein oder ein ganzer Tag für sich. Wichtig ist, dass man sich bewusst macht, was man in seinem alten Leben vermisst und zu überlegen, wie man diese Elemente in den Alltag integrieren kann. Eine faire Aufteilung der Aufgaben im Haushalt und bei der Kinderbetreuung ist essentiell, damit die Mutter nicht ständig am Limit ist und Zeit für sich hat. Und auch wenn der Alltag manchmal stressig und anstrengend ist, sollte man sich immer wieder daran erinnern, dass es eine unglaublich wertvolle und erfüllende Zeit ist.
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