Es ist ein Teufelskreis, in dem sich viele Mütter wiederfinden: Der Tag beginnt mit dem Klingeln des Weckers, gefolgt von einem Wettlauf gegen die Zeit, um Kinder für die Schule fertig zu machen, Brotdosen zu packen und selbst pünktlich im Büro zu erscheinen. Nach einem langen Arbeitstag wartet zu Hause die nächste Schicht – Hausaufgabenbetreuung, Abendessen zubereiten, Wäsche waschen und das abendliche Vorlesen. Und inmitten all dieser Verpflichtungen bleibt oft kaum Zeit für die eigenen Bedürfnisse und Wünsche.
Der Wunsch nach mehr Leichtigkeit
Viele Mütter sehnen sich nach einem einfacheren Leben, einem Leben ohne ständige Hektik und Überforderung. Sie wünschen sich mehr Zeit für die Familie, für Freunde, für Hobbys und für sich selbst. Doch wie lässt sich dieser Wunsch in die Realität umsetzen? Wie können Mütter dem Hamsterrad entkommen und ein Leben führen, das von Freude, Erfüllung und Leichtigkeit geprägt ist?
Die gute Nachricht ist: Es ist möglich! Der Schlüssel liegt darin, Prioritäten zu setzen, sich von unnötigem Ballast zu befreien und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Es geht darum, ein Leben zu gestalten, das den eigenen Werten und Bedürfnissen entspricht, anstatt sich von äußeren Erwartungen und gesellschaftlichen Normen diktieren zu lassen.
Ausmisten mit Kind: Gemeinsames Öffnen einer Box, Symbol für neue Ordnung und weniger Ballast.
Ausmisten als Befreiungsschlag
Der erste Schritt zu einem leichteren Leben kann das Ausmisten sein. Nicht nur im physischen Sinne, sondern auch im übertragenen Sinne. Es geht darum, sich von Dingen zu trennen, die uns belasten, die uns keine Freude bereiten oder die uns unnötig Zeit und Energie rauben. Das können alte Kleidungsstücke sein, die im Schrank verstauben, ungenutztes Spielzeug, das die Kinderzimmer verstopft, oder auch Beziehungen, die uns nicht guttun.
Auch Leonie Schulte, Autorin des Buches „Weniger ist mehr – was Familien wirklich brauchen“, empfiehlt das Ausmisten als einen wichtigen Schritt zu einem entspannteren Familienleben. Sie rät, sich bewusst zu machen, was man wirklich braucht, und sich von allem anderen zu trennen. Das gilt nicht nur für materielle Dinge, sondern auch für Termine und Erwartungen, die man an sich selbst und seine Kinder richtet.
Der Prozess des Ausmistens kann befreiend sein, denn er schafft Platz für Neues und ermöglicht es, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Es ist wie ein Frühjahrsputz für die Seele, der Klarheit und Ordnung in das Leben bringt. Oftmals stellt man fest, dass man viel weniger braucht, als man glaubt, und dass weniger tatsächlich mehr sein kann.
Die Erlaubnis zur Leichtigkeit
Ein weiterer wichtiger Schritt ist, sich selbst die Erlaubnis zu geben, es leichter zu haben. Viele Mütter haben das Gefühl, ständig funktionieren zu müssen, allen Erwartungen gerecht werden zu müssen und alles perfekt machen zu müssen. Sie hetzen von einem Termin zum nächsten, erledigen unzählige Aufgaben und vergessen dabei, auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten.
Es ist wichtig zu erkennen, dass niemand perfekt ist und dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen. Es ist in Ordnung, nicht immer alles im Griff zu haben und auch mal „Nein“ zu sagen. Es ist in Ordnung, sich Zeit für sich selbst zu nehmen, sich zu entspannen und die Dinge zu tun, die einem Freude bereiten. Denn nur wenn man selbst ausgeglichen und zufrieden ist, kann man auch für seine Familie da sein.
Es ist ein Umdenken erforderlich, ein Loslassen von alten Glaubenssätzen und Überzeugungen. Es geht darum, sich von dem Druck zu befreien, eine perfekte Mutter sein zu müssen, und stattdessen eine gute Mutter zu sein, die ihre Kinder liebt, unterstützt und ihnen ein liebevolles Zuhause bietet.
Wir brauchen vor allem die Erlaubnis an uns selbst, dass wir es leichter haben dürfen.
Diese Erlaubnis zur Leichtigkeit ist der Schlüssel, um dem Hamsterrad zu entkommen und ein Leben zu führen, das von Freude, Erfüllung und Leichtigkeit geprägt ist. Es ist die Erlaubnis, sich selbst zu lieben, sich selbst zu akzeptieren und sich selbst zu erlauben, glücklich zu sein.
Egal-Kompetenz entwickeln
Um das Leben leichter zu gestalten, ist es hilfreich, eine gewisse „Egal-Kompetenz“ zu entwickeln. Das bedeutet, sich nicht über jede Kleinigkeit aufzuregen, sondern die Dinge gelassener zu sehen. Es bedeutet, Prioritäten zu setzen und sich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Und es bedeutet, sich von dem Perfektionismus zu verabschieden und zu akzeptieren, dass nicht immer alles perfekt sein muss.
Die Autorin Rike Drust hat den Begriff „Egal-Kompetenz“ geprägt und betont, wie wichtig es für Eltern ist, diese Fähigkeit zu entwickeln. Es geht darum, die wirklich wichtigen Dinge anzupacken und alles andere mit einem Schulterzucken zu quittieren. Keinen super Kuchen gebacken? Egal! Kein Workout für den After-Baby-Body? Egal! Wichtig ist, dass man seine Kinder liebt, unterstützt und ihnen ein liebevolles Zuhause bietet.
Die Entwicklung von Egal-Kompetenz erfordert Übung und Geduld. Es ist ein Prozess, bei dem man lernt, sich von unnötigem Ballast zu befreien und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Es ist ein Prozess, bei dem man lernt, sich selbst zu verzeihen und sich selbst zu akzeptieren, so wie man ist.
Die Rolle der Gesellschaft
Es ist wichtig zu betonen, dass die Verantwortung für ein leichteres Leben nicht nur bei den Müttern selbst liegt. Auch die Gesellschaft spielt eine wichtige Rolle. Es braucht Rahmenbedingungen, die es Eltern ermöglichen, Familie und Beruf besser miteinander zu vereinbaren. Dazu gehören beispielsweise eine flexible Kinderbetreuung, die sich am tatsächlichen Bedarf der Familien orientiert, und eine faire Aufteilung der Aufgaben in der Partnerschaft.
Die Autorin Teresa Bücker hat es treffend formuliert: „Die wachen Stunden gehören der Wirtschaft, die müden der Familie.“ Diese Aussage verdeutlicht, dass es eine gesellschaftliche Aufgabe ist, den Familien mehr Zeit und Raum zu geben. Denn tiefe Beziehungen und Fürsorge sind kaum möglich, wenn man ständig unter Zeitdruck steht und sich von einem Termin zum nächsten hetzt.
Es ist an der Zeit, dass die Gesellschaft die Bedeutung der Familie anerkennt und die Rahmenbedingungen schafft, die es Eltern ermöglichen, ein erfülltes Leben zu führen. Denn nur wenn Eltern glücklich und zufrieden sind, können sie auch ihren Kindern ein gutes Vorbild sein und ihnen ein liebevolles Zuhause bieten.
Konkrete Tipps für ein leichteres Leben
Um das Leben als Mutter leichter zu gestalten, können folgende Tipps helfen:
- Prioritäten setzen: Was ist wirklich wichtig? Was kann warten?
- Aufgaben delegieren: Wer kann helfen? Wer kann Aufgaben übernehmen?
- Nein sagen lernen: Nicht alles annehmen, was angeboten wird.
- Zeit für sich selbst nehmen: Entspannung, Hobbys, Freunde treffen.
- Perfektionismus loslassen: Nicht alles muss perfekt sein.
- Hilfe annehmen: Scheuen Sie sich nicht, Hilfe anzunehmen.
- Realistische Erwartungen haben: Überlasten Sie sich nicht.
- Sich selbst lieben: Akzeptieren Sie sich, so wie Sie sind.
- Auszeiten nehmen: Gönnen Sie sich regelmäßig Auszeiten.
- Sich Unterstützung suchen: Sprechen Sie mit anderen Müttern.
Fazit: Ein leichteres Leben ist möglich
Ein leichteres Leben als Mutter ist möglich, wenn man bereit ist, Prioritäten zu setzen, sich von unnötigem Ballast zu befreien und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Es geht darum, ein Leben zu gestalten, das den eigenen Werten und Bedürfnissen entspricht, anstatt sich von äußeren Erwartungen und gesellschaftlichen Normen diktieren zu lassen. Es ist ein Prozess, der Zeit, Geduld und Übung erfordert, aber der sich lohnt. Denn ein leichteres Leben bedeutet mehr Freude, mehr Erfüllung und mehr Zeit für die Familie und für sich selbst.
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