Ferien mit Kindern: Herausforderungen und Glücksmomente für Eltern

Der Montagmorgen beginnt, wie so oft, turbulent. Die Kinder sind zu Hause, der Text muss raus, und irgendwo im Chaos gilt es, einen ruhigen Fleck zu finden, um den Laptop aufzuklappen. Die Sommerferien liegen bereits hinter uns, und schon wirft der Herbst seine Schatten voraus. Sechs Wochen, die wie im Flug vergingen. Erinnerungen an die eigene Kindheit werden wach, an unbeschwerte Tage voller Ferienprogramm, Übernachtungen bei Freunden und aufregende Ausflüge.

Die Zerreißprobe: Wenn Ferien zum Marathon werden

Was für Kinder und Teenager pure Glückseligkeit bedeutet, ist für Eltern oft eine Zerreißprobe. Lange Ferien bedeuten weniger Arbeit und mehr Organisation – ein Balanceakt, der besonders für Selbstständige zur Herausforderung wird. Vier Kinder, eines davon mit Behinderung und Bedarf an intensiver Betreuung, fordern die volle Aufmerksamkeit. Die Arbeitszeit wird auf Nachtschichten verlagert, um tagsüber für die Familie da zu sein. Ein Drahtseilakt, der an die physischen und psychischen Grenzen führt. Nach den Ferien braucht man eigentlich Urlaub – doch der ist meist in weiter Ferne.

Früher dienten die langen Ferien der Unterstützung bei der Ernte, jede Hand wurde gebraucht. Heute sind sie eher kontraproduktiv, es sei denn, die Kinder entwickeln plötzlich eine Leidenschaft für Hausarbeit. Aber natürlich haben Ferien ihre Berechtigung. Kinder brauchen Pausen, Zeit zur Regeneration, zur Festigung des Wissens durch Ablenkung. Das Gehirn muss sich neu sortieren, justieren. Erlerntes wird durch Erlebnisse und Erfahrungen intensiviert. Studien zeigen, dass drei Wochen dafür zu kurz sind, und im internationalen Vergleich stehen wir mit unseren sechs Wochen noch gut da.

Es ist ein Tanz auf dem Vulkan, ein Jonglieren mit Terminen und Verpflichtungen, das oft in Hektik und Gereiztheit endet. Die eigenen Bedürfnisse bleiben auf der Strecke, die Erholung ein ferner Traum. Doch inmitten dieses Chaos gibt es Momente des Glücks, kleine Inseln der Freude, die den ganzen Wahnsinn vergessen lassen.

Familie Dietz im Garten

André Dietz und seine Familie: Gemeinsame Momente im Garten, eingefangen in einem Bild voller Glück.

Teamwork ist alles: Wenn Eltern zu Superhelden werden

Alle Kinder zu Hause zu haben, erfordert ein hohes Maß an Organisation und Teamwork. Das jüngste Kind in den Kindergarten zu schicken, während die anderen Ferien haben, wäre ungerecht. Also sind alle vier Kinder am Start, eines davon rund um die Uhr betreuungspflichtig. Doch irgendwie meistern die Eltern diese Herausforderung, wechseln sich ab, schieben Nachtschichten, um tagsüber für die Kinder da zu sein. Anfangs funktioniert das noch, doch irgendwann macht sich der Schlafmangel bemerkbar. Die Kommunikation leidet, Sätze werden nicht mehr zu Ende gesprochen, die Stimmung kippt. Doch der Gedanke an den kommenden Urlaub lässt die Eltern achtsam bleiben und ihre Unachtsamkeit, hervorgerufen durch die fehlende Regeneration, kompensieren.

Der Wunsch nach Entspannung, nach einer Woche ohne Aufräumen, ist groß. Doch wie es das Schicksal will, spielt die Realität oft einen Streich. Ein Wasserrohrbruch, ein Drehangebot mit kurzfristiger Anfrage, ein Text, der dringend fertiggestellt werden muss, Presseanfragen zum Buch. Und der Gendefekt der ältesten Tochter verhindert, dass die Eltern zumindest eine Nacht nebeneinander schlafen können. Viele Eltern kleinerer Kinder kennen das Gefühl, dass ein Urlaub mit Kindern zwar schön, aber nicht erholsam ist.

„Es ist nicht wichtig, was andere tun, wichtig ist das Wir.“

Der Druck der Perfektion: Müssen Kinder in den Ferien Höchstleistungen erbringen?

Und dann ist da noch dieser seltsame Druck, der oft von anderen Eltern ausgeht: Übungshefte müssen in den Ferien abgearbeitet, Lernziele erreicht werden. Ein Trend, der in den 80er und 90er Jahren so nicht existierte. Ferien waren Ferien, eine Zeit der Erholung und Entspannung. Doch heute scheinen viele Eltern ihre Kinder in den Ferien zusätzlich unter Druck zu setzen, sie zu Höchstleistungen anzutreiben. Dabei ist es gerade in den Ferien wichtig, dass Kinder ihren Kopf frei bekommen, sich regenerieren und mit neuem Schwung ins neue Schuljahr starten können.

Kinder sollten mit neuer Energie ins neue Schuljahr starten und nicht dem Druck ausgesetzt sein, besser als andere zu sein. Motivation wird anders aufgebaut! Und wenn bei anderen endlich Entspannung einkehrt, sind die Eltern oft am Ende ihrer Kräfte. Sie sehnen sich nach Alltag, nach Entlastung. Gegen die gerade erlebten Sommerferien waren die Lockdowns fast schon ein Spaziergang.

Die kleinen Glücksmomente: Was Ferien wirklich unvergesslich macht

Trotz aller Herausforderungen und Strapazen gibt es in den Ferien immer wieder kleine Glücksmomente, die alles vergessen lassen. Gemeinsame Abenteuer, lustige Spiele, unvergessliche Erlebnisse. Mit Papa am Feuer sitzen und die Sterne erklärt bekommen, stundenlang Wikingerschach auf der Wiese spielen, auf den Spuren von Mamas Kindheit wandern, um 22 Uhr noch durch den Wildschweinpark ziehen, im Bett frühstücken, für eine Stunde Rollentausch mit einem Papa, der wie ein 3-Jähriger schreit, weil er keine Apfelschorle mehr bekommt. Es sind diese kleinen Dinge, die Ferien für Kinder unvergesslich machen.

Vielleicht ist es an der Zeit, den Perfektionismus abzulegen, den Druck herauszunehmen und die Ferien einfach als das zu sehen, was sie sein sollten: Eine Zeit der Entspannung, der gemeinsamen Erlebnisse und der unvergesslichen Momente. Eine Zeit, in der aus Deadlines DADlines und aus Ferien FAIRien werden.

Fazit: Von Ferien zu FAIRien – Ein Plädoyer für mehr Entspannung und Achtsamkeit

Ferien mit Kindern können eine Herausforderung sein, besonders für berufstätige Eltern. Der Spagat zwischen Arbeit, Organisation und Kinderbetreuung führt oft zu Stress und Erschöpfung. Doch inmitten des Chaos gibt es immer wieder kleine Glücksmomente, die alles vergessen lassen. Wichtig ist, den Perfektionismus abzulegen, den Druck herauszunehmen und die Ferien als eine Zeit der Entspannung, der gemeinsamen Erlebnisse und der unvergesslichen Momente zu sehen. Teamwork, Achtsamkeit und die Konzentration auf das Wesentliche sind der Schlüssel zu FAIRien, in denen sowohl Kinder als auch Eltern auf ihre Kosten kommen. Es ist nicht wichtig, was andere tun. Wichtig ist, dass wir uns als Eltern Zeit für unsere Kinder nehmen und dabei auch merken, dass sie uns gar nicht immer brauchen oder dabeihaben wollen. Am Ende sind es die kleinen Dinge, die diese Ferien unvergesslich gemacht haben.

QUELLEN

Eltern.de

Lese auch