Gemeinsame Elternzeit: Tipps für eine gleichberechtigte Aufteilung

Kinder sind ein großes Glück und verändern das Leben von Grund auf. Besonders die erste Zeit mit dem neugeborenen Kind ist für beide Elternteile eine Herausforderung und zugleich eine wundervolle Erfahrung. Doch wie lässt sich diese Zeit optimal gestalten? Die Elternzeit bietet Paaren die Möglichkeit, sich gemeinsam um ihr Kind zu kümmern und die ersten Monate intensiv zu erleben. Die Entscheidung, wie die Elternzeit aufgeteilt wird, ist jedoch nicht immer einfach und will gut überlegt sein.

Gemeinsame Elternzeit – Warum gleichberechtigte Aufteilung sinnvoll ist

Die Elternzeit bietet Müttern und Vätern die Chance, eine enge Bindung zum Kind aufzubauen und sich aktiv an der Erziehung zu beteiligen. Während früher das klassische Modell dominierte, bei dem die Mutter ein Jahr oder länger zu Hause blieb und der Vater lediglich die zwei „Partnermonate“ nahm, entscheiden sich heute immer mehr Paare für eine gleichberechtigtere Aufteilung. Die Statistiken zeigen eine positive Entwicklung: Etwa 42% der Väter nehmen inzwischen Elternzeit in Anspruch – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 25% im Jahr 2015. Dennoch gibt es noch Luft nach oben, denn im europäischen Vergleich liegt Deutschland nur im Mittelfeld. In skandinavischen Ländern nehmen bis zu 90% der Väter Elternzeit.

Eine gleichberechtigte Aufteilung der Elternzeit bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Beide Elternteile können eine intensive Bindung zum Kind aufbauen und wertvolle Erfahrungen in der Kinderbetreuung sammeln. Zudem werden die beruflichen Risiken, die mit einer längeren Auszeit verbunden sind, auf beide Partner verteilt. Dies kann langfristig zu einer ausgewogeneren Karriereentwicklung beider Elternteile beitragen und traditionelle Rollenbilder aufbrechen. Nicht zuletzt profitiert auch das Kind davon, wenn es von Anfang an eine enge Beziehung zu beiden Elternteilen entwickeln kann.

Elterngeld und rechtliche Grundlagen verstehen

Bevor Paare ihre Elternzeit planen, sollten sie die rechtlichen Grundlagen und finanziellen Aspekte kennen. Die Elternzeit bezeichnet den Anspruch auf unbezahlte Freistellung vom Job für bis zu drei Jahre pro Kind. Das Elterngeld hingegen ist die finanzielle Unterstützung während dieser Zeit. Das Basiselterngeld beträgt 65% des Nettogehalts (zwischen 300 und 1.800 Euro monatlich) und wird für insgesamt 14 Monate gezahlt, wenn sich beide Elternteile an der Betreuung beteiligen (12+2 Monate).

Eine attraktive Alternative zum Basiselterngeld ist das ElterngeldPlus. Es beträgt zwar nur die Hälfte des Basiselterngelds, wird dafür aber für die doppelte Zeit gezahlt. Dies ist besonders interessant für Eltern, die während der Elternzeit in Teilzeit arbeiten möchten. Der Partnerschaftsbonus ergänzt das ElterngeldPlus mit vier zusätzlichen Monaten, wenn beide Elternteile parallel zwischen 24 und 32 Stunden pro Woche arbeiten. Diese Kombination ermöglicht eine längere finanzielle Unterstützung und fördert gleichzeitig die partnerschaftliche Aufteilung der Kinderbetreuung.

Wichtig zu wissen: Die Elternzeit muss beim Arbeitgeber spätestens sieben Wochen vor Beginn schriftlich beantragt werden. Für die ersten zwei Jahre nach der Geburt muss der Zeitraum verbindlich festgelegt werden, das dritte Jahr kann später beantragt werden. Das Elterngeld wird beim zuständigen Elterngeldamt beantragt, idealerweise direkt nach der Geburt des Kindes.

Eine gleichberechtigte Elternzeit stärkt nicht nur die Bindung beider Elternteile zum Kind, sondern fördert auch langfristig eine ausgewogene Verteilung von Familien- und Erwerbsarbeit in der Partnerschaft.

Modelle für die gemeinsame Elternzeit im Überblick

Es gibt verschiedene Modelle, wie Paare ihre Elternzeit gestalten können. Jedes Modell hat seine eigenen Vor- und Nachteile, die je nach individueller Situation unterschiedlich gewichtet werden sollten. Das traditionelle Modell, bei dem ein Elternteil (meist die Mutter) zwölf Monate Elternzeit nimmt und der andere Elternteil die zwei Partnermonate, ist finanziell oft am sichersten, da nur ein Gehalt längerfristig reduziert wird. Allerdings zementiert es traditionelle Rollenverteilungen und führt dazu, dass ein Elternteil deutlich weniger Zeit mit dem Kind verbringt.

Beim sequenziellen Modell nehmen beide Elternteile nacheinander Elternzeit für ähnliche Zeiträume, beispielsweise je sieben Monate. Der Vorteil liegt darin, dass beide eine enge Bindung zum Kind aufbauen und die Karriererisiken gleichmäßiger verteilt werden. Allerdings bedeutet dies auch einen zweimaligen Wechsel der Hauptbezugsperson für das Kind und zweimal beruflichen Ein- und Ausstieg, was organisatorisch herausfordernd sein kann. Das parallele Modell, bei dem beide Eltern gleichzeitig Elternzeit nehmen, ermöglicht eine intensive gemeinsame Familienzeit und geteilte Verantwortung von Anfang an. Finanziell ist dieses Modell jedoch oft am anspruchsvollsten, da beide Gehälter gleichzeitig reduziert werden.

Eine zunehmend beliebte Option ist die Teilzeit-Kombination. Hierbei reduzieren beide Eltern ihre Arbeitszeit und kombinieren Elternzeit mit Teilzeitarbeit, etwa durch ElterngeldPlus und Partnerschaftsbonus. Dies ermöglicht einen kontinuierlichen Kontakt beider Elternteile zum Beruf und eine gleichberechtigte Aufteilung von Kinderbetreuung und Karriere. Die Komplexität dieses Modells erfordert jedoch eine gute Planung und ist abhängig von der Flexibilität der Arbeitgeber.

Kommunikation und Planung als Schlüssel zum Erfolg

Die gemeinsame Planung der Elternzeit erfordert offene Kommunikation und sorgfältige Vorbereitung. Idealerweise beginnen die Gespräche bereits in der Schwangerschaft, damit beide Partner ihre Wünsche und Vorstellungen einbringen können. Dabei sollte jeder ehrlich kommunizieren, was ihm wichtig ist, und gleichzeitig die Bedürfnisse des Kindes und der Familie als Ganzes im Blick behalten. Da kein Modell allen Wünschen zu hundert Prozent gerecht werden kann, ist Kompromissbereitschaft gefragt. Ein detaillierter Finanzplan hilft, die wirtschaftlichen Auswirkungen der verschiedenen Modelle zu verstehen und die beste Lösung zu finden.

Auch das Gespräch mit dem Arbeitgeber will gut vorbereitet sein. Beide Elternteile sollten ihre rechtliche Situation kennen und idealerweise mit ähnlichen Modellen an ihre jeweiligen Arbeitgeber herantreten. Dabei ist es hilfreich, flexibel zu bleiben und Alternativen mitzudenken, falls nicht alles wie geplant klappt. Für einen reibungslosen Übergang sind klare Absprachen für Ein- und Ausstieg wichtig. Die faire Verteilung der Aufgaben rund um Kind und Haushalt sollte ebenfalls im Vorfeld besprochen werden. Eine Todo-Liste aller anfallenden Aufgaben kann helfen, diese nach Präferenzen aufzuteilen oder ein Rotationsprinzip für unbeliebte Aufgaben zu etablieren. Regelmäßige „Teamsitzungen“ ermöglichen es, die Verteilung bei Bedarf anzupassen.

Ratgeber zur erfolgreichen Gestaltung der gemeinsamen Elternzeit

Die gemeinsame Elternzeit bietet Paaren die einmalige Chance, von Anfang an eine gleichberechtigte Elternschaft zu leben. Mit der richtigen Planung und Organisation kann diese Zeit zu einer bereichernden Erfahrung für die ganze Familie werden. Hier finden Sie umfassende Tipps und Strategien, wie Sie Ihre Elternzeit als Paar optimal gestalten können.

1. Frühzeitige Planung und Kommunikation
Beginnen Sie idealerweise schon während der Schwangerschaft mit der Planung Ihrer Elternzeit. Führen Sie offene Gespräche über Ihre Wünsche und Vorstellungen. Jeder Partner sollte die Möglichkeit haben, seine ideale Vorstellung zu formulieren, bevor Sie gemeinsam nach einem Kompromiss suchen. Berücksichtigen Sie dabei sowohl die Bedürfnisse des Kindes als auch Ihre beruflichen und finanziellen Rahmenbedingungen.

2. Verschiedene Modelle durchrechnen
Nutzen Sie Online-Rechner oder lassen Sie sich beim Elterngeldamt beraten, um die finanziellen Auswirkungen verschiedener Modelle zu verstehen. Erstellen Sie eine Vergleichstabelle mit den Vor- und Nachteilen jedes Modells, sowohl in finanzieller Hinsicht als auch bezüglich der Auswirkungen auf Ihre Karrieren und die Kinderbetreuung. Berücksichtigen Sie dabei auch langfristige Aspekte wie Rentenansprüche und Karriereentwicklung.

3. Arbeitgeber rechtzeitig einbeziehen
Informieren Sie Ihre Arbeitgeber frühzeitig über Ihre Pläne. Bereiten Sie das Gespräch gut vor und präsentieren Sie konkrete Vorschläge, wie Ihre Abwesenheit oder Teilzeitarbeit organisiert werden kann. Informieren Sie sich vorab über flexible Arbeitsmodelle in Ihrem Unternehmen und über die Erfahrungen anderer Eltern. Halten Sie die getroffenen Vereinbarungen schriftlich fest.

4. Alltagsorganisation strukturieren
Entwickeln Sie ein System für die Aufteilung der Aufgaben rund um Kind und Haushalt. Erstellen Sie gemeinsam eine Liste aller anfallenden Tätigkeiten und teilen Sie diese fair auf. Berücksichtigen Sie dabei persönliche Stärken und Präferenzen, aber achten Sie auch darauf, dass nicht ein Partner überwiegend die unbeliebten Aufgaben übernimmt. Planen Sie regelmäßige „Teamsitzungen“, um die Aufteilung bei Bedarf anzupassen.

5. Unterstützungsnetzwerke aktivieren
Scheuen Sie sich nicht, Hilfe anzunehmen. Großeltern, Freunde oder professionelle Unterstützung können wertvolle Entlastung bieten. Recherchieren Sie auch lokale Angebote wie Eltern-Kind-Gruppen, Babyschwimmen oder Krabbelgruppen, die nicht nur dem Kind zugutekommen, sondern auch Ihnen die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Eltern bieten.

6. Selbstfürsorge nicht vergessen
Planen Sie bewusst Auszeiten für jeden Partner ein. Eine ausgewogene Balance zwischen Kinderbetreuung, Partnerschaft und individuellen Bedürfnissen ist wichtig für das Wohlbefinden der ganzen Familie. Wechseln Sie sich ab, damit jeder regelmäßig Zeit für sich hat – sei es für Sport, Hobbys oder einfach zum Durchatmen.

7. Flexibel bleiben und regelmäßig reflektieren
Seien Sie bereit, Ihre Pläne anzupassen, wenn die Realität anders aussieht als erwartet. Reflektieren Sie regelmäßig gemeinsam, wie die gewählte Aufteilung funktioniert und was verbessert werden könnte. Offene Kommunikation über Herausforderungen und gemeinsames Problemlösen stärken nicht nur Ihre Elternschaft, sondern auch Ihre Partnerschaft.

Weiterführende Quellen zum Thema

  • Elterngeld und ElterngeldPlus: Die offizielle Seite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bietet umfassende Informationen zu den rechtlichen Grundlagen und Antragsverfahren für Elterngeld und ElterngeldPlus.
    Quelle: Offizielle Regierungswebsite mit aktuellen und verlässlichen Informationen zu Familienleistungen.
  • Elterngeldrechner: Mit diesem Online-Tool können Sie verschiedene Szenarien durchrechnen und herausfinden, wie viel Elterngeld Sie in verschiedenen Konstellationen erhalten würden.
    Quelle: Spezialisiertes Portal mit Rechner und Beratung rund um das Thema Elterngeld.
  • Väter gGmbH: Diese Organisation bietet spezielle Beratung und Unterstützung für Väter, die Elternzeit nehmen möchten, sowie Informationen zu verschiedenen Elternzeitmodellen.
    Quelle: Gemeinnützige Organisation mit Fokus auf moderne Vaterschaft und Work-Life-Balance.
  • Familienhandbuch: Eine umfangreiche Informationsplattform mit zahlreichen Artikeln zu Themen rund um Familie, Erziehung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
    Quelle: Etabliertes Online-Handbuch mit Beiträgen von Experten aus verschiedenen Fachbereichen.
  • Familienbande: Ein Forum für Eltern zum Austausch über Erfahrungen mit verschiedenen Elternzeitmodellen und praktischen Tipps zur Alltagsorganisation.
    Quelle: Community-Plattform für Eltern mit authentischen Erfahrungsberichten und Diskussionen.

Erfahrungsberichte: Wie andere Paare ihre Elternzeit gestalten

Die Erfahrungen anderer Familien können wertvolle Einblicke und Inspiration bieten. Familie Müller entschied sich für eine Variation des traditionellen Modells: Die Mutter nahm die ersten zwölf Monate, der Vater im Anschluss vier Monate. „Das hat uns erlaubt, unser Kind insgesamt 16 Monate zu Hause zu betreuen, bevor die Kita begann“, berichtet Julia. „Obwohl es anfangs ungewohnt war, als ich wieder arbeiten ging und mein Mann zu Hause blieb, hat es unsere Beziehung bereichert. Er hat eine ganz andere Bindung zu unserem Sohn aufgebaut, als wenn er nur die üblichen zwei Monate genommen hätte.“

Familie Schmidt setzte auf das Teilzeitmodell: Beide Eltern reduzierten auf 30 Stunden und nutzten den Partnerschaftsbonus. Markus erzählt: „Dadurch konnten wir uns die Kinderbetreuung gleichberechtigt aufteilen und hatten trotzdem beide noch einen Fuß in der Berufstür. Am Anfang war die Organisation herausfordernd, aber wir haben ein gutes System gefunden.“ Familie Yilmaz wiederum wählte das parallele Modell und verbrachte die ersten drei Monate gemeinsam zu Hause. „Diese Zeit möchte ich nie missen“, sagt Aylin. „Wir konnten uns gegenseitig unterstützen in der anstrengenden Anfangszeit und beide eine enge Bindung zu unserer Tochter aufbauen. Finanziell war es eine Herausforderung, aber diese gemeinsame Zeit war es absolut wert.“

Beim sequenziellen Modell, für das sich Familie Weber entschied, war der Vater die ersten acht Monate zu Hause, dann übernahm die Mutter für weitere acht Monate. Benedikt berichtet: „Das war für uns ein ideales Modell, da wir beide in etwa gleich lang beim Kind sein konnten, aber nie beide gleichzeitig auf ein volles Gehalt verzichten mussten. Die Übergabe war zwar emotional nicht einfach, aber ich bin froh, dass unsere Tochter nun zu uns beiden eine enge Bindung hat.“

Herausforderungen meistern und Lösungen finden

Die gemeinsame Elternzeit bringt nicht nur Freuden, sondern auch Herausforderungen mit sich. Eine der größten Sorgen vieler Paare sind finanzielle Engpässe. Eine genaue Budgetplanung vor der Elternzeit ist daher unerlässlich. Nutzen Sie Spartipps für Familien wie Gebrauchtkleidung oder Tauschbörsen und prüfen Sie mögliche Unterstützungen wie Kindergeld oder Kinderzuschlag. Auch eine unausgewogene Arbeitsteilung kann zu Konflikten führen. Klare Absprachen, die am besten schriftlich festgehalten werden, und regelmäßige Reflexionsrunden können hier helfen. Bei anhaltenden Konflikten kann ein Perspektivwechsel („Ein Tag in deinen Schuhen“) das gegenseitige Verständnis fördern.

Berufliche Bedenken sind ebenfalls ein häufiges Thema. Frühzeitige Gespräche mit Vorgesetzten, regelmäßiger Kontakt während der Elternzeit und die Nutzung von Weiterbildungsmöglichkeiten auch in der Elternzeit können helfen, den Wiedereinstieg zu erleichtern. Nicht zuletzt führen Erschöpfung und Überforderung oft zu Stress in der Partnerschaft. Aktivieren Sie Unterstützungsnetzwerke wie Großeltern oder Freunde, ermöglichen Sie einander Auszeiten und scheuen Sie sich nicht, bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mit gegenseitigem Verständnis und guter Organisation lassen sich die meisten Herausforderungen gemeinsam bewältigen.

Tipps für eine erfolgreiche gemeinsame Elternzeit

Eine gelungene Elternzeit als Paar basiert auf klarer Kommunikation und guter Organisation. Formulieren Sie vor der Elternzeit Ihre Erwartungen und sprechen Sie auch über Ängste und Bedenken. Bleiben Sie flexibel, denn selbst der beste Plan muss manchmal angepasst werden. Statt alles gemeinsam erledigen zu wollen, definieren Sie lieber klare Teilaufgaben und Zuständigkeiten. Vergessen Sie bei allem Trubel nicht, regelmäßig Auszeiten für jeden Partner einzuplanen – jeder braucht hin und wieder Zeit für sich selbst, um aufzutanken.

Feiern Sie gemeinsame Erfolge und genießen Sie die besonderen Momente mit Ihrem Kind. Scheuen Sie sich nicht, Hilfe anzunehmen, wenn sie angeboten wird – das ist keine Schwäche, sondern ein Zeichen von Stärke. Dokumentieren Sie die besondere Zeit mit Fotos und Tagebüchern, um später schöne Erinnerungen zu haben. Reflektieren Sie regelmäßig gemeinsam, was gut läuft und wo es noch hakt, und ziehen Sie Bilanz. Der Austausch mit anderen Paaren, die ähnliche Modelle gewählt haben, kann zusätzliche Inspiration und praktische Tipps liefern.

Fazit: Gemeinsame Elternzeit als Chance für gleichberechtigte Elternschaft

Die gemeinsame Gestaltung der Elternzeit bietet Paaren eine einzigartige Chance, von Anfang an eine gleichberechtigte Elternschaft zu leben. Es gibt nicht den einen „richtigen“ Weg, sondern viele Möglichkeiten, das passende Modell für die eigene Familie zu finden. Ob traditionelles Modell mit Twist, sequenzielles Modell, parallele Elternzeit oder Teilzeit-Kombination – entscheidend ist, dass die Lösung zu den individuellen Bedürfnissen und Wünschen der Familie passt.

Der offene Dialog und die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen, sind der Schlüssel zum Erfolg. Eine sorgfältige Planung, regelmäßige Kommunikation und die Flexibilität, Pläne bei Bedarf anzupassen, helfen dabei, die Herausforderungen der Elternzeit gemeinsam zu meistern. Die Erfahrungen anderer Familien zeigen, dass die gleichberechtigte Aufteilung der Elternzeit nicht nur die Bindung beider Elternteile zum Kind stärkt, sondern auch die Partnerschaft bereichern kann.

Letztendlich geht es darum, die wertvolle Zeit mit dem Kind bewusst zu gestalten und als Paar daran zu wachsen. Die gemeinsame Elternzeit kann der Grundstein für eine langfristig faire Verteilung von Familien- und Erwerbsarbeit sein und damit zu mehr Gleichberechtigung in der Partnerschaft beitragen. Eine Investition, die sich für alle Familienmitglieder auszahlt – heute und in der Zukunft.

Häufig gestellte Fragen zur gemeinsamen Elternzeit

Wie teilen Eltern sich Elternzeit am besten auf?

Die ideale Aufteilung der Elternzeit hängt von individuellen Faktoren wie der finanziellen Situation, den Karriereplänen und persönlichen Präferenzen ab. Es gibt kein universelles „Bestes“ – wichtig ist ein offenes Gespräch über die Wünsche beider Elternteile und die Bereitschaft, verschiedene Modelle durchzudenken. Berücksichtigen Sie dabei sowohl kurzfristige Aspekte wie die finanzielle Situation als auch langfristige Auswirkungen auf die Karriereentwicklung beider Partner und die Bindung zum Kind.

Welche Modelle für Elternzeit zu zweit gibt es?

Die gängigsten Modelle sind das traditionelle Modell (ein Elternteil nimmt lange Elternzeit, der andere kurz), das sequenzielle Modell (beide nacheinander ähnlich lange), das parallele Modell (beide gleichzeitig) und verschiedene Teilzeitkombinationen mit ElterngeldPlus und Partnerschaftsbonus. Jedes Modell hat seine eigenen Vor- und Nachteile bezüglich finanzieller Belastung, Karriereauswirkungen und Bindungsaufbau zum Kind. Eine Kombination verschiedener Modelle ist ebenfalls möglich und kann individuell an die Bedürfnisse der Familie angepasst werden.

Können wir beide gleichzeitig Elterngeld bekommen?

Ja, beide Elternteile können gleichzeitig Elterngeld beziehen. Die Gesamtanspruchsdauer pro Familie bleibt jedoch gleich (14 Monate Basiselterngeld), die frei untereinander aufgeteilt werden kann. Beim parallelen Bezug verkürzt sich entsprechend die Gesamtdauer – wenn beide gleichzeitig für sieben Monate Elterngeld beziehen, sind die 14 Monate ausgeschöpft. Mit ElterngeldPlus und Partnerschaftsbonus lässt sich die Bezugsdauer verlängern, was besonders bei Teilzeitarbeit während der Elternzeit vorteilhaft ist.

Wie beantragen wir Elternzeit gemeinsam?

Jeder Elternteil muss die Elternzeit separat bei seinem Arbeitgeber beantragen – spätestens sieben Wochen vor Beginn schriftlich. Für die Elterngeldbeantragung reicht jeder Partner einen eigenen Antrag beim zuständigen Elterngeldamt ein, idealerweise zusammen. Die Anträge sollten aufeinander abgestimmt sein, besonders wenn es um die Aufteilung der Bezugsmonate geht. Es empfiehlt sich, vorab eine Beratung beim Elterngeldamt in Anspruch zu nehmen, um das optimale Modell für die eigene Situation zu finden.

Wie wirkt sich Elternzeit auf die Karriere aus?

Studien zeigen, dass längere Elternzeiten das berufliche Fortkommen beeinflussen können – besonders bei Frauen (bekannt als „Motherhood Penalty“). Durch gleichberechtigte Aufteilung können diese Effekte für beide Elternteile reduziert werden. Wichtig ist, während der Elternzeit den Kontakt zum Arbeitgeber zu halten und den Wiedereinstieg gut zu planen. Viele Eltern berichten auch von positiven Effekten: In der Elternzeit entwickeln sie wichtige Soft Skills wie Organisationsfähigkeit, Stressresistenz und Multitasking, die auch im Beruf wertvoll sind.

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