Mehr Zeit mit den Kindern: Tipps gegen das schlechte Gewissen

Der Wecker klingelt. 6:30 Uhr. Ein neuer Tag beginnt, und er beginnt wie so viele andere: mit dem Versuch, Beruf, Kinder und Haushalt unter einen Hut zu bringen. Doch irgendwann kommt der Punkt, an dem man sich fragt: Bleibt da nicht etwas auf der Strecke? Und ist es nicht oft das Wertvollste, nämlich die Zeit mit den Kindern?

Der Teufelskreis des schlechten Gewissens

Es ist ein Gefühl, das viele Mütter kennen: das nagende schlechte Gewissen. Der Sohn möchte eine Burg aus Kissen bauen, die Tochter bittet um eine Vorlesestunde. Doch die Wäscheberge türmen sich, der Abgabetermin für das Projekt rückt näher, und der Anruf beim Steuerberater steht noch aus. „Später, Schatz, später“, ist die Standardantwort. Aber was passiert, wenn aus „später“ ein „nie“ wird?

Die kleinen Momente, die ungeteilte Aufmerksamkeit, das gemeinsame Lachen – sie sind es, die die Kindheit prägen und die Bindung zwischen Eltern und Kindern stärken. Wenn diese Momente aber immer wieder verschoben werden, weil vermeintlich Wichtigeres dazwischenkommt, hinterlässt das Spuren. Nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei den Müttern selbst. Die innere Zerrissenheit wächst, und die Frage, ob man den eigenen Ansprüchen und denen der Familie überhaupt gerecht werden kann, wird immer lauter.

Es ist ein Teufelskreis, der sich immer schneller dreht. Der Druck steigt, die To-Do-Liste wird länger, und die Zeit für die Kinder schrumpft. Doch was, wenn es einen Ausweg gibt? Was, wenn es möglich ist, Beruf, Haushalt und Kinder unter einen Hut zu bringen, ohne dabei das Wichtigste zu vernachlässigen?

Die unterschätzte Macht der kleinen Momente

Oft sind es nicht die großen, aufwendigen Unternehmungen, die bei Kindern in Erinnerung bleiben, sondern die kleinen, unspektakulären Momente. Das gemeinsame Betrachten von Wolken, das Vorlesen einer Gute-Nacht-Geschichte, das Basteln einer Geschenkverpackung – es sind diese Augenblicke, in denen Kinder die ungeteilte Aufmerksamkeit ihrer Eltern spüren und sich geliebt und wertgeschätzt fühlen. Diese Momente sind wie kleine Anker, die ihnen Halt und Geborgenheit geben.

Es geht nicht darum, den ganzen Tag mit den Kindern zu spielen oder jeden Wunsch zu erfüllen. Es geht darum, präsent zu sein, zuzuhören und sich bewusst Zeit für die Kinder zu nehmen. Auch wenn es nur zehn Minuten sind. Diese zehn Minuten können mehr bewirken als stundenlange Ablenkung durch Fernseher oder Tablet. Sie zeigen den Kindern, dass sie wichtig sind und dass ihre Bedürfnisse ernst genommen werden.

 

Mutter und Kind in der Küche
Vertrösten: Alltag in der Küche

 

Die Kunst liegt darin, den Alltag bewusst zu gestalten und kleine Inseln der Aufmerksamkeit zu schaffen. Das kann ein gemeinsames Mittagessen ohne Ablenkung sein, ein Spaziergang im Wald, bei dem man die Natur entdeckt, oder ein gemütlicher Abend auf dem Sofa, an dem man sich gegenseitig Geschichten erzählt.

Es ist nicht die Quantität, sondern die Qualität der Zeit, die zählt.

Die Angst vor dem Vergessen und die Realität des Loslassens

Viele Mütter haben Angst, etwas zu verpassen. Sie wollen ihren Kindern eine unbeschwerte Kindheit ermöglichen und ihnen alle Möglichkeiten bieten, sich zu entfalten. Doch oft führt dieser Anspruch dazu, dass sie sich selbst überfordern und ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigen. Sie jonglieren mit Terminen, Listen und To-Dos, um alles unter Kontrolle zu haben, und vergessen dabei, im Hier und Jetzt zu leben.

Die Angst vor dem Vergessen ist verständlich, aber sie sollte nicht dazu führen, dass man sich von der Angst leiten lässt. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass man nicht alles festhalten kann und dass die Kinder irgendwann ihren eigenen Weg gehen werden. Die Zeit, in der sie die ungeteilte Aufmerksamkeit ihrer Eltern brauchen, ist begrenzt. Deshalb ist es so wichtig, diese Zeit bewusst zu nutzen und die kleinen Momente zu genießen.

Es kommt der Tag, an dem die Kinder lieber mit ihren Freunden abhängen, als mit den Eltern zu kuscheln. Der Tag, an dem sie ihre eigenen Interessen entwickeln und die elterliche Aufmerksamkeit vielleicht sogar als lästig empfinden. Dieser Tag wird kommen, und er wird schmerzhaft sein. Aber er ist auch ein Zeichen dafür, dass die Kinder selbstständig werden und ihren eigenen Platz in der Welt finden.

In diesen Momenten wird man sich vielleicht an die Zeiten erinnern, in denen man die Kinder immer wieder vertröstet hat. Man wird sich fragen, ob man nicht mehr Zeit mit ihnen hätte verbringen sollen. Aber es ist wichtig, sich nicht in Selbstvorwürfen zu verlieren. Stattdessen sollte man sich auf die positiven Erinnerungen konzentrieren und dankbar sein für die Zeit, die man gemeinsam hatte. Und man sollte sich bewusst machen, dass es nie zu spät ist, eine liebevolle Beziehung zu seinen Kindern aufzubauen und zu pflegen.

Strategien für mehr Zeit mit den Kindern im Alltag

Wie aber lässt sich das schlechte Gewissen besiegen und mehr Zeit für die Kinder in den Alltag integrieren? Hier sind ein paar Anregungen:

  • Prioritäten setzen: Was ist wirklich wichtig? Welche Aufgaben können warten oder delegiert werden?
  • Zeitblöcke reservieren: Feste Zeiten für die Kinder einplanen, die nicht verhandelbar sind.
  • Multitasking vermeiden: Wenn man sich den Kindern widmet, sollte man sich voll und ganz auf sie konzentrieren.
  • Hilfe annehmen: Familie, Freunde oder professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen.
  • Realistische Erwartungen haben: Niemand ist perfekt. Es ist okay, wenn nicht immer alles glattläuft.

Es geht darum, den Alltag bewusst zu gestalten und kleine Inseln der Aufmerksamkeit zu schaffen. Das kann ein gemeinsames Mittagessen ohne Ablenkung sein, ein Spaziergang im Wald, bei dem man die Natur entdeckt, oder ein gemütlicher Abend auf dem Sofa, an dem man sich gegenseitig Geschichten erzählt.

Eine weitere Strategie ist es, die Kinder in den Alltag zu integrieren. Anstatt sie wegzuschicken, wenn man kocht oder putzt, kann man sie mit einbeziehen. Kinder lieben es, zu helfen und sich nützlich zu fühlen. Und es ist eine gute Möglichkeit, Zeit miteinander zu verbringen, ohne dass es sich wie eine zusätzliche Belastung anfühlt.

Fazit: Das schlechte Gewissen überwinden und die Zeit mit den Kindern genießen

Fazit

Das schlechte Gewissen, ständig die Kinder zu vertrösten, ist ein Gefühl, das viele Mütter kennen. Doch es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass es einen Ausweg aus diesem Teufelskreis gibt. Es geht nicht darum, perfekt zu sein oder alles unter Kontrolle zu haben. Es geht darum, präsent zu sein, zuzuhören und sich bewusst Zeit für die Kinder zu nehmen. Auch wenn es nur zehn Minuten sind. Diese kleinen Momente können mehr bewirken als stundenlange Ablenkung durch Fernseher oder Tablet. Sie zeigen den Kindern, dass sie wichtig sind und dass ihre Bedürfnisse ernst genommen werden.

Es ist nie zu spät, eine liebevolle Beziehung zu seinen Kindern aufzubauen und zu pflegen. Auch wenn die Zeit, in der sie die ungeteilte Aufmerksamkeit ihrer Eltern brauchen, begrenzt ist, kann man diese Zeit bewusst nutzen und die kleinen Momente genießen. Und man sollte sich bewusst machen, dass die Kinder irgendwann ihren eigenen Weg gehen werden. Aber die Erinnerungen an die gemeinsamen Momente werden sie ein Leben lang begleiten.

Also, liebe Mütter, lasst uns das schlechte Gewissen überwinden und die Zeit mit unseren Kindern genießen. Denn diese Zeit ist kostbar und unwiederbringlich.

QUELLEN

Eltern.de

Lese auch