Väter im Wandel: Die neue Ära der Elternschaft

Das Jonglieren zwischen Windelwechseln, Gute-Nacht-Geschichten und dem eigenen beruflichen Fortkommen ist eine Herausforderung, die viele Mütter täglich meistern. Oftmals scheint es, als ob der Tag einfach nicht genug Stunden hat, um all den Ansprüchen gerecht zu werden. Und inmitten dieses Wirbelwinds aus Verpflichtungen, wo bleibt da eigentlich noch Zeit für einen selbst? Moderne Mütter stehen unter einem enormen Druck, sowohl im Job als auch zu Hause alles perfekt zu machen. Aber was bedeutet das eigentlich, „alles perfekt zu machen“, und wer definiert diese Perfektion?

Väter im Wandel: Eine neue Ära der Elternschaft?

Der „Väterreport 2023“ des Bundesfamilienministeriums wirft ein spannendes Licht auf die sich wandelnden Rollenbilder von Vätern in unserer Gesellschaft. Er präsentiert fünf verschiedene Vätertypen, die Einblicke in die Vielfalt der gelebten Elternschaft geben. Sind Väter heute tatsächlich gleichberechtigter in die Kindererziehung eingebunden, oder klaffen Wunsch und Wirklichkeit noch immer auseinander? Diese Frage beschäftigt viele Familien, und der Väterreport liefert interessante Denkanstöße.

Die Studie zeigt, dass der Wunsch nach einer partnerschaftlichen Aufteilung der Kinderbetreuung bei vielen Vätern vorhanden ist, jedoch oft an den Realitäten des Alltags scheitert. Flexible Arbeitszeiten und reduzierte Arbeitszeitmodelle werden als wichtige Faktoren genannt, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Doch welche konkreten Maßnahmen können ergriffen werden, um diesen Wunsch in die Tat umzusetzen? Und wie können Mütter ihren Partner dabei unterstützen, eine aktivere Rolle im Familienleben einzunehmen?

Die traditionelle Aufgabenteilung, bei der der Mann arbeiten geht und die Frau sich um den Haushalt kümmert, wird von etwa einem Drittel der Väter immer noch als ideale Lösung angesehen. Doch die Zeiten ändern sich, und immer mehr Väter erkennen den Wert einer aktiven Beteiligung an der Kindererziehung. Der Väterreport zeigt, dass es nicht den einen „richtigen“ Weg gibt, sondern eine Vielzahl von Modellen, die je nach individuellen Bedürfnissen und Lebensumständen funktionieren können.

Vätertypen im Vergleich
Welcher Vätertyp bist du? Gemeinsame Momente im Garten als Zeichen tiefer Verbundenheit.

Fünf Vätertypen im Visier: Welcher ist deiner?

Der Väterreport hat Väter anhand ihrer Einstellungen und soziodemografischen Merkmale in fünf verschiedene Typen eingeteilt:

  1. Der überzeugt Engagierte
  2. Der urbane Mitgestalter
  3. Der zufriedene Pragmatiker
  4. Der etablierte Konventionelle
  5. Der überzeugte Rollenbewahrer

Jeder dieser Typen verkörpert unterschiedliche Werte und Vorstellungen von Elternschaft. Von Vätern, die Gleichberechtigung aktiv leben, bis hin zu solchen, die traditionelle Rollenbilder bevorzugen, ist das Spektrum breit gefächert. Die Einteilung soll helfen, die Vielfalt der Väterrollen zu verstehen und zu reflektieren, wie sich die eigene Rolle im Familienleben gestaltet.

Die Typen sind natürlich nicht als starre Kategorien zu verstehen, sondern vielmehr als Orientierungshilfe. Jeder Vater ist einzigartig und prägt seine Rolle auf individuelle Weise. Der Väterreport ermutigt dazu, sich mit den eigenen Vorstellungen und Wünschen auseinanderzusetzen und gemeinsam mit dem Partner eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten passt.

„Die partnerschaftliche Aufteilung der Kinderbetreuung ist nicht nur ein Ideal, sondern eine Notwendigkeit für eine gleichberechtigte Gesellschaft und das Wohlbefinden aller Familienmitglieder.“

Der Balanceakt: Zwischen Job und Familie

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für viele Mütter eine ständige Herausforderung. Der Druck, im Job erfolgreich zu sein und gleichzeitig den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden, kann enorm sein. Oftmals führt dies zu einem Gefühl der Überlastung und des schlechten Gewissens. Doch es gibt Wege, diesen Balanceakt zu meistern und ein erfülltes Leben als Mutter und Berufstätige zu führen.

Eine offene Kommunikation mit dem Partner über die gegenseitigen Erwartungen und Bedürfnisse ist dabei essenziell. Nur wenn beide Partner bereit sind, Kompromisse einzugehen und sich gegenseitig zu unterstützen, kann eine faire Aufteilung der Aufgaben gelingen. Auch der Austausch mit anderen Müttern kann hilfreich sein, um sich gegenseitig zu ermutigen und voneinander zu lernen. Oftmals sind es die kleinen Tipps und Tricks, die den Alltag erleichtern und mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge schaffen.

Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass Perfektionismus keine erstrebenswerte Eigenschaft ist. Niemand kann alles perfekt machen, und das ist auch nicht nötig. Viel wichtiger ist es, sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren und sich realistische Ziele zu setzen. Auch das Delegieren von Aufgaben und das Annehmen von Hilfe von außen können dazu beitragen, den Stress zu reduzieren und mehr Zeit für sich selbst zu gewinnen. Denn nur wer gut für sich selbst sorgt, kann auch gut für seine Familie sorgen.

Die Vätertypen im Detail: Eine Reise durch die Vielfalt der Elternschaft

Der überzeugt Engagierte

Für diesen Vatertyp ist Gleichberechtigung nicht nur ein Wort, sondern gelebte Realität. Fast 40 Prozent dieser Väter teilen sich die Kinderbetreuung partnerschaftlich mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner. Sie nehmen Elternzeit, reduzieren ihre Arbeitszeit und unterstützen ihre Partnerin aktiv bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Oftmals sind die Partnerinnen in Vollzeit berufstätig oder sogar die Hauptverdienerinnen. Dieser Vatertyp ist gebildet, finanziell gut situiert und lebt häufiger in Patchwork-Familien. Er findet sich vor allem in Großstädten und ist meist zwischen 36 und 45 Jahren alt. Trotz ihres Engagements wünschen sich 70 Prozent dieser Gruppe eine noch gleichmäßigere Aufteilung der Kinderbetreuung.

Der urbane Mitgestalter

Dieser Vatertyp ist dem überzeugt Engagierten sehr ähnlich, jedoch einen Hauch weniger engagiert. Er stimmt der Aussage zu, lieber Abstriche im Beruf zu machen als bei der Familie. Fast 60 Prozent dieser Väter fänden es ideal, die Kinderbetreuung hälftig zu übernehmen, und ein Viertel tut dies bereits. Besonders auffällig ist, dass viele dieser Väter sich sogar vorstellen könnten, den Großteil der Betreuungsaufgaben zu übernehmen. Sie sind vergleichsweise jung, meist unter 40 Jahre alt, und oft nicht verheiratet.

Der zufriedene Pragmatiker

Dieser Vatertyp bildet das Mittelstück. Er ist weder besonders an Gleichstellung interessiert, noch ist er auffällig konservativ. Er ist stärker in die Kinderbetreuung eingebunden als der Durchschnitt, aber weniger als die urbanen Mitgestalter oder die überzeugt Engagierten. Etwa 22 Prozent dieser Väter übernehmen die Hälfte der Kinderbetreuung, 13 Prozent sogar mehr. Auch diese Väter sind eher jünger und leben häufig in ländlichen Regionen. Sie legen weniger Wert auf ihre Karriere und verdienen dementsprechend weniger. Zwei Drittel dieser Väter sind der Meinung, dass auch die Kinder davon profitieren, wenn Väter zu Hause bleiben und sich um sie kümmern.

Der etablierte Konventionelle

Dieser Vatertyp ist vergleichsweise wenig in die Betreuung seiner Kinder einbezogen, ist aber mit dieser Rolle völlig zufrieden. Elternzeit zu nehmen kommt für ihn nicht in Frage. Er ist im Durchschnitt älter als die anderen Vätertypen, hat ein höheres Bildungsniveau und ein höheres Einkommen. Seine Vollzeitbeschäftigung empfindet er als ideal. Fast die Hälfte dieser Väter übernimmt nur einen kleinen Teil der Kinderbetreuung und möchte daran auch in Zukunft nichts ändern.

Der überzeugte Rollenbewahrer

Dieser Vatertyp ist konservativ orientiert und legt wenig Wert auf Gleichberechtigung. Er übernimmt meist nur einen kleinen Teil der Kinderbetreuung und möchte daran auch kaum etwas ändern. Er glaubt nicht daran, dass kleine Kinder genauso gut von ihrem Vater wie von ihrer Mutter betreut werden können. Die meisten dieser Väter sind verheiratet, und ihre Partnerinnen sind häufig nicht berufstätig oder nur in sehr geringem Umfang. Der Beruf ist diesen Vätern sehr wichtig. Sie gehören zu den jüngeren Vätern und leben meist in Städten oder Kleinstädten.

Fazit: Väter zwischen Tradition und Moderne

Der „Väterreport 2023“ zeigt, dass die Rollenbilder von Vätern in unserer Gesellschaft im Wandel sind. Während einige Väter aktiv eine partnerschaftliche Aufteilung der Kinderbetreuung anstreben, halten andere an traditionellen Rollenbildern fest. Die Studie macht deutlich, dass es nicht den einen „richtigen“ Weg gibt, sondern eine Vielzahl von Modellen, die je nach individuellen Bedürfnissen und Lebensumständen funktionieren können. Für Mütter bedeutet dies, dass es wichtig ist, sich mit den eigenen Erwartungen und Wünschen auseinanderzusetzen und gemeinsam mit dem Partner eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten passt. Offene Kommunikation, gegenseitige Unterstützung und die Bereitschaft, Kompromisse einzugehen, sind dabei essenziell. Nur so kann eine faire Aufteilung der Aufgaben gelingen und ein erfülltes Familienleben ermöglicht werden.

QUELLEN

Eltern.de

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