Nachhaltige Erziehung: Wie du deinen Kindern Umweltschutz im Alltag vermittelst

In einer Welt, in der der Alltag von Karriere und Familie geprägt ist, suchen Mütter ständig nach Wegen, ihren Kindern Werte zu vermitteln, die über den Konsum hinausgehen. Wie können wir unseren Kindern beibringen, die Erde zu schätzen und zu schützen, während wir gleichzeitig unseren beruflichen Verpflichtungen nachkommen? Die Antwort liegt oft in den kleinen, alltäglichen Momenten, in denen wir die Möglichkeit haben, ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu schaffen.

Spielplatz Natur: Die Welt als Klassenzimmer

Erinnern Sie sich an den letzten Kindergeburtstag, der wirklich in Erinnerung geblieben ist? War es die teure Hüpfburg oder der aufwendige Zauberer? Oder war es vielleicht das einfache Abenteuer in der Natur, das die Kinder am meisten begeisterte? Ein Bach mit knietiefem Wasser, Steine, Matsch, Brennnesseln, Bäume und Gebüsch – ein unscheinbares Stück Brachland verwandelt sich in einen Ort unbegrenzter Möglichkeiten. Hier können Kinder ohne vorgefertigtes Programm ihre Fantasie entfalten und eine tiefe Verbindung zur Natur aufbauen.

Es ist erstaunlich, wie wenig es braucht, um Kinder für die Natur zu begeistern. Umweltpädagogin Ute Mayer betont, dass Kinder sich für Umweltthemen interessieren, wenn sie die Natur als etwas Schönes erleben und eine persönliche Beziehung zu ihr aufbauen können. Im Gegensatz zu einem sterilen Spielplatz bietet die Natur eine Umgebung, in der jedes Kind auf seine Weise aktiv werden kann. Die Kleinen beobachten Käfer und zupfen Grashalme, während die Größeren mutig neue Wege erkunden. Jeder klettert so hoch auf den Baum, wie er sich traut, und lernt dabei, seine eigenen Grenzen zu respektieren.

Der Schlüssel liegt darin, den natürlichen Forschertrieb der Kinder zuzulassen. Anstatt sofort mit einem Pflanzenbestimmungsbuch zu kommen, sollten wir uns gemeinsam mit ihnen über die kleinen Wunder der Natur freuen. Ob es das Beobachten eines Ameisenhaufens, das Zählen von Tannenzapfen oder der Bau einer Hütte aus Zweigen ist – erlaubt ist, was Spaß macht. Denn so lernen Kinder das Wichtigste: Wir müssen bewahren, was wir lieben.

Kindliche Verbundenheit mit der Natur – ein Symbol für nachhaltige Erziehung

Kindliche Verbundenheit mit der Natur – ein Symbol für nachhaltige Erziehung

Öko-Alltag: Kleine Schritte, große Wirkung

Nachhaltigkeit im Alltag zu leben, muss keine komplizierte Wissenschaft sein. Es gibt viele kleine Stellschrauben, an denen wir drehen können, um unsere Kinder für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt zu sensibilisieren. Es geht darum, ihnen zu zeigen, dass ihre Handlungen einen Unterschied machen können.

Wie wäre es zum Beispiel mit einem kleinen Gartenprojekt? Kinder lernen nicht aus Büchern, wie Pflanzen wachsen, sondern durch eigene Erfahrung. Kresse auf einem feuchten Papiertuch, Radieschen im Blumentopf oder Erbsen und Zucchini auf dem Balkon – schon kleine Projekte können große Begeisterung wecken. Und wer sich traut, kann auf mundraub.org nach Obstbäumen und Sträuchern in der Umgebung suchen und gemeinsam mit den Kindern die Stadt „ernten“. Natürlich sollte man dabei immer darauf achten, respektvoll mit der Natur umzugehen und nichts zu beschädigen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Umgang mit unseren Besitztümern. Anstatt kaputte Dinge sofort wegzuwerfen, sollten wir sie gemeinsam mit unseren Kindern reparieren. Ob es das Loch in der Hose, das fehlende Auge des Teddys oder der platte Fahrradreifen ist – das Reparieren zeigt, dass Dinge einen Wert haben und nicht einfach austauschbar sind. Und wer selbst nicht handwerklich begabt ist, findet in Repair Cafés kompetente Hilfe.

Kleidung ist ein weiteres Feld, auf dem wir nachhaltiger handeln können. Gerade bei Baby- und Kinderkleidung, aus der die Kleinen schnell herauswachsen, ist Secondhand eine tolle Alternative. Aber auch für Erwachsene gilt: Secondhand-Klamotten sind nicht nur günstiger, sondern schonen auch die Umwelt. Indem wir Kleidung weitergeben, tauschen und länger nutzen, verringern wir ihren ökologischen Fußabdruck. Wussten Sie, dass für die Herstellung einer neuen Jeans rund 8000 Liter Wasser benötigt werden? Das entspricht einem Jahr lang einmal pro Woche Baden!

„Für Umweltthemen begeistern sich Kinder, wenn sie die Natur als etwas Schönes erleben und eine Beziehung zu ihr aufbauen können.“

Energiesparen ist ein weiteres wichtiges Thema. Wer Strom spart, spart Geld und schont die Umwelt. Ernennen Sie Ihr Kind zum Familien-Energieberater und lassen Sie es kontrollieren, ob alle Lichter ausgeschaltet sind und wie man den Standby-Modus des Fernsehers vermeidet. Erklären Sie Ihren Kindern, warum Sie Ökostrom nutzen oder wechseln Sie gemeinsam zu einem Anbieter, der erneuerbare Energien fördert. Und natürlich sollten wir auch beim Heizen sparen, indem wir die Heizung herunterdrehen, wenn niemand im Zimmer ist.

Und schließlich sollten wir das Auto so oft wie möglich stehen lassen und stattdessen das Fahrrad oder die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Zeigen Sie Ihren Kindern, dass Fahrräder, Lastenräder, Gummistiefel und Busse eine vernünftige Alternative zum Auto sind, auch wenn das Wetter mal nicht so schön ist. Denn nur wenn wir unseren Kindern konsequent vorleben, dass es auch ohne Auto geht, werden sie aufhören zu fragen, ob wir sie mit dem Auto zur Schule fahren.

Vorbilder: Engagement und Verantwortung

Kinder lernen am besten von Vorbildern. Wenn sie sehen, dass wir uns für die Umwelt engagieren und Verantwortung übernehmen, werden sie es uns gleichtun. Es ist wichtig, mit ihnen über Umweltthemen zu sprechen und ihnen zu erklären, warum wir bestimmte Entscheidungen treffen. Und es ist wichtig, ihnen zuzuhören und ihre Meinung ernst zu nehmen.

Ella Limbrunner, die schon mit acht Jahren für die Rechte von Jahrmarkt-Pferden kämpfte und jetzt mit 14 Jahren eine der jüngsten Organisatorinnen der Münchner „Fridays For Future“-Demos ist, ist ein tolles Beispiel dafür, wie junge Menschen sich für ihre Umwelt einsetzen können. Sie betont, wie wichtig es ist, dass Eltern ihre Kinder mitreden lassen und nach ihrer Meinung fragen. Denn nur so können Kinder frühzeitig lernen, sich mit verschiedenen Themen auseinanderzusetzen und ihre eigene Meinung zu bilden.

Ella engagiert sich für Natur- und Umweltfragen, weil ihr Vater ein großer Vogelfan ist und ihr die Natur schon früh nahegebracht hat. Sie hat erkannt, dass der Klimawandel das wichtigste Thema unserer Zeit ist und dass es wichtig ist, etwas zu unternehmen, um die Erde zu schützen. Sie ist in der Umwelt-AG ihrer Schule aktiv, geht auf Demonstrationen und versucht, ihren eigenen Konsum zu reduzieren. Aber sie weiß auch, dass es nicht reicht, wenn jeder nur für sich handelt. Es muss sich etwas im System ändern. Nur wenn die Politik klare Vorgaben macht, wird es für alle einfacher, bewusster zu leben.

Es gibt viele Möglichkeiten, wie Kinder sich für die Natur engagieren können. Die Jugendsektion des Deutschen Alpenvereins bietet Kurse, Gruppen und Reisen in den Bergen an. Die Deutsche Waldjugend beobachtet Ameisen, Bäume und Vögel, räumt den Wald auf und wird dabei meist von einem Paten-Förster unterstützt. Und die BUNDJugend ist politisch aktiv und bietet Kurse und Ausflüge an.

Fazit: Nachhaltigkeit als Lebenshaltung

Nachhaltigkeit ist mehr als nur ein Trend – es ist eine Lebenseinstellung. Indem wir unseren Kindern von klein auf einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt vorleben, legen wir den Grundstein für eine lebenswerte Zukunft. Es geht darum, ihnen die Schönheit der Natur zu zeigen, ihren Forschertrieb zu fördern und ihnen zu vermitteln, dass ihre Handlungen einen Unterschied machen können. Ob es der Besuch eines Bachs, das Pflanzen von Radieschen, das Reparieren eines Spielzeugs oder der Verzicht auf das Auto ist – jeder kleine Schritt zählt.

Indem wir unsere Kinder in Entscheidungen einbeziehen, ihnen zuhören und ihre Meinung ernst nehmen, fördern wir ihr Engagement und ihre Eigenverantwortung. Und indem wir ihnen Vorbilder zeigen, die sich für die Umwelt einsetzen, inspirieren wir sie, selbst aktiv zu werden. Denn nur gemeinsam können wir die Welt zu einem besseren Ort machen.

QUELLEN

Eltern.de

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