Erfolgreiche Kinder: Wie Eltern Resilienz und Unabhängigkeit fördern können

Was macht Kinder wirklich stark für die Herausforderungen des Lebens? Erfolg ist ein Begriff, der so viele Gesichter hat – vom strahlenden Lächeln eines Kindes, das ein schwieriges Puzzle gelöst hat, bis hin zur Erfüllung im Beruf. Doch was steckt wirklich dahinter, wenn wir von „erfolgreichen“ Kindern sprechen? Ist es der glänzende Schulabschluss, die steile Karriere oder vielleicht doch etwas ganz anderes?

Der Schlüssel zur Resilienz: Mehr als nur Noten

In einer Welt, die sich immer schneller dreht, brauchen unsere Kinder mehr als nur Wissen. Sie brauchen Resilienz, die Fähigkeit, sich von Rückschlägen zu erholen, und die innere Stärke, ihren eigenen Weg zu gehen. Aber wie können wir als Eltern diese wichtigen Eigenschaften fördern? Es geht nicht darum, den perfekten Lebensweg vorzugeben, sondern darum, unseren Kindern die Werkzeuge mitzugeben, mit denen sie ihre eigenen Träume verwirklichen können.

Die US-Autorin Margot Machol Bisnow hat sich im Rahmen ihres Buches „Raising an Entrepreneur“ intensiv mit dieser Frage auseinandergesetzt. Sie befragte 70 Eltern, deren Kinder beeindruckende Karrierewege eingeschlagen haben, um herauszufinden, welche Erziehungsansätze sich besonders bewährt haben. Die Antworten waren überraschend vielfältig und boten wertvolle Einblicke in die Kunst, Kinder zu selbstbewussten und erfolgreichen Persönlichkeiten zu erziehen.

Die Magie der Unabhängigkeit: Loslassen lernen

Eine der zentralen Erkenntnisse aus Bisnows Forschung ist die Bedeutung von Unabhängigkeit. Kinder, die früh lernen, eigene Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen, entwickeln ein starkes Selbstbewusstsein und Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Ein beeindruckendes Beispiel hierfür sind die Schwestern Susan Wojcicki, CEO von YouTube, und Anne Wojcicki, Mitbegründerin des Biotechnologie-Unternehmens 23andMe. Ihre Mutter, Esther Wojcicki, setzte von klein auf auf Eigenverantwortung. Sie ermutigte ihre Töchter, eigene Wege zu gehen und vertraute darauf, dass sie die richtigen Entscheidungen treffen würden.

Esther Wojcicki gewährte ihren Kindern schon in jungen Jahren erstaunliche Freiheiten. So durfte ihre fünfjährige Tochter alleine zu ihrer Großmutter nach Los Angeles fliegen. Eine solche Maßnahme mag für manche Eltern unvorstellbar sein, doch Esther war überzeugt, dass diese Erfahrungen ihre Töchter stärken würden. Sie betont jedoch, dass Unabhängigkeit nicht immer in solch extremen Formen gelebt werden muss. Auch kleine Aufgaben im Haushalt, die Kinder eigenverantwortlich übernehmen, können einen großen Beitrag zur Entwicklung ihres Selbstbewusstseins leisten.

Es geht darum, den Kindern zu signalisieren: „Ich glaube an dich. Ich vertraue darauf, dass du das schaffst.“ Dieses Vertrauen ist ein unschätzbarer Schatz, der sie auf ihrem Lebensweg begleiten wird.

Mitgefühl als Superkraft: Die Welt verändern

Neben Unabhängigkeit spielt auch Mitgefühl eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung erfolgreicher Persönlichkeiten. Kinder, die lernen, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und deren Bedürfnisse zu erkennen, entwickeln eine soziale Kompetenz, die ihnen in allen Lebensbereichen zugutekommt. Sie sind nicht nur empathischer, sondern auch kreativer und lösungsorientierter.

Scott Harrison, Gründer der Non-Profit-Organisation „charity: water“, ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie Mitgefühl zu großem Erfolg führen kann. Seine Organisation hat bereits Millionen von Menschen in Entwicklungsländern mit sauberem Trinkwasser versorgt. Harrisons Mutter, Joan, legte großen Wert darauf, ihrem Sohn beizubringen, wie wichtig es ist, anderen zu helfen. Schon in der Kindheit ermutigte sie ihn, Kleidung, Bücher und Spielzeug an bedürftige Kinder zu spenden.

Diese frühen Erfahrungen prägten Harrison nachhaltig und weckten in ihm den Wunsch, die Welt zu verändern. Er erkannte, dass es ihm nicht nur um den eigenen Erfolg ging, sondern auch darum, einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Seine Geschichte zeigt, dass Mitgefühl nicht nur eine wertvolle Eigenschaft ist, sondern auch eine treibende Kraft für unternehmerisches Handeln sein kann.

„Wir können in Wunden Talente finden und im Scheitern die eigenen Möglichkeiten.“

Scheitern als Chance: Aus Fehlern lernen

In unserer Leistungsgesellschaft wird Scheitern oft als Makel angesehen. Doch Eltern erfolgreicher Kinder sehen das anders. Sie betrachten Fehler als wertvolle Lerngelegenheiten, die es den Kindern ermöglichen, zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Nia Batts, eine erfolgreiche Unternehmerin und Investorin, verdankt ihren Mut und ihre Resilienz именно dieser Einstellung zum Scheitern. Ihre Eltern ermutigten sie, Risiken einzugehen und aus ihren Fehlern zu lernen. Ihr Vater stellte ihr regelmäßig die Frage: „Worin bist du heute gescheitert?“

Diese Frage mag im ersten Moment provokant erscheinen, doch sie hatte eine wichtige Botschaft: Scheitern ist nicht das Ende, sondern ein natürlicher Teil des Lernprozesses. Batts‘ Eltern schufen eine Umgebung, in der es okay war, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen. Diese Erfahrung prägte sie nachhaltig und half ihr, auch nach Rückschlägen immer wieder aufzustehen und neue Wege zu gehen. Sie gründete beispielsweise einen Haar- und Schönheitssalon, der während der Corona-Pandemie schließen musste. Anstatt aufzugeben, nutzte sie die Krise als Chance, um sich neu zu orientieren und neue unternehmerische Wege zu beschreiten.

Glückliche Mutter und Kind

Glückliche Mutter-Kind-Bindung: Grundlage für Erfolg

Die Kunst des Loslassens: Den eigenen Weg finden lassen

Eltern haben oft den Wunsch, ihre Kinder vor Fehlern und Enttäuschungen zu bewahren. Doch gerade die Möglichkeit, eigene Erfahrungen zu sammeln – auch negative – ist entscheidend für die Entwicklung einer starken Persönlichkeit. Eltern erfolgreicher Kinder verstehen das und geben ihren Kindern den Raum, ihren eigenen Weg zu finden. Sie mischen sich nicht in ihre Entscheidungen ein, sondern unterstützen sie dabei, ihre eigenen Lösungen zu finden.

Dieser Ansatz erfordert Mut und Vertrauen. Es bedeutet, loszulassen und darauf zu vertrauen, dass die Kinder die Fähigkeiten und Ressourcen haben, um ihre Herausforderungen zu meistern. Es bedeutet auch, geduldig zu sein und den Kindern die Zeit zu geben, die sie brauchen, um ihren eigenen Weg zu finden. Die US-Autorin Margot Machol Bisnow rät Eltern, ihren Kindern oft zu sagen, wie stolz sie auf sie sind, weil sie ihren eigenen Weg gehen. Auch wenn dieser Weg nicht immer dem entspricht, was sich die Eltern vorgestellt haben, ist es wichtig, die Kinder in ihren Entscheidungen zu unterstützen und ihnen zu zeigen, dass sie an sie glauben.

Es geht darum, den Kindern zu signalisieren: „Ich glaube an dich. Ich vertraue darauf, dass du deinen Weg finden wirst.“ Dieses Vertrauen ist ein unschätzbarer Schatz, der sie auf ihrem Lebensweg begleiten wird.

Fazit: Ein Fundament für ein erfülltes Leben

Was also macht Kinder wirklich erfolgreich und durchsetzungsstark? Es ist die Kombination aus Unabhängigkeit, Mitgefühl, der Akzeptanz von Scheitern und der Freiheit, den eigenen Weg zu gehen. Eltern, die ihren Kindern diese Werte vermitteln, legen den Grundstein für ein erfülltes und erfolgreiches Leben. Es geht nicht darum, den perfekten Lebensweg vorzugeben, sondern darum, den Kindern die Werkzeuge mitzugeben, mit denen sie ihre eigenen Träume verwirklichen können. Es geht darum, sie zu ermutigen, Risiken einzugehen, aus Fehlern zu lernen und ihren eigenen Weg zu finden. Und es geht darum, ihnen zu zeigen, dass sie geliebt und unterstützt werden, egal welchen Weg sie einschlagen.

QUELLEN

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