10 häufige Kinderkrankheiten: Expertenrat statt Dr. Google

Mitten im aufregenden Chaos des Mutterseins, wenn zwischen Windelwechseln, Schulbrot-Schmieren und dem Jonglieren von Job und Familie plötzlich Fragezeichen auf der Stirn auftauchen, wohin wendet man sich dann? Dr. Google scheint oft die Antwort parat zu haben. Doch was, wenn es eine Quelle gäbe, die nicht nur schnell, sondern auch verlässlich und auf die Bedürfnisse von Müttern zugeschnitten ist? Ein Kompass im Informationsdschungel, der mit Fachwissen und Erfahrung leuchtet?

Wenn das Internet zur Kinderarztpraxis wird

Klar, das Internet schläft nie, passt in jede Handtasche und spuckt in Sekundenschnelle Millionen Antworten aus. Aber Hand aufs Herz: Wie viele dieser Antworten sind wirklich fundiert und auf die individuelle Situation des Kindes zugeschnitten? Als Mutter kennt man das: Man tippt ein Symptom ein und wird mit einer Flut von Informationen überschüttet, die von harmlosen Wehwehchen bis zu Horrorszenarien reichen. Da ist es schwer, den Überblick zu behalten und die richtige Entscheidung zu treffen.

Ärztin tippt im Freien

Ärztin tippt im Freien

Hier kommt die Erfahrung und das Fachwissen von Experten ins Spiel. Ein Kinderarzt, der seit Jahren Kinder behandelt, kennt nicht nur die gängigen Krankheiten, sondern auch die Sorgen und Ängste der Eltern. Er kann die Symptome richtig deuten, die passende Behandlung empfehlen und vor allem: beruhigen. Denn oft ist es die Ungewissheit, die uns Müttern am meisten zu schaffen macht. Eine verlässliche Quelle, die nicht nur Fakten liefert, sondern auch auf die individuellen Bedürfnisse eingeht – das ist unbezahlbar.

Die Top-Fragen, die Mütter Dr. Google stellen – und was Experten wirklich raten

Welche Fragen treiben Mütter nachts um? Welche Symptome werden am häufigsten gegoogelt? Ein Blick in die Suchverläufe zeigt: Es sind oft die gleichen Themen, die immer wieder auftauchen. Von lästigen Kleinigkeiten wie Läusen und Ringelflechte bis hin zu besorgniserregenden Symptomen wie Fieber und Nasenbluten – die Bandbreite ist groß. Doch was steckt wirklich hinter diesen Fragen, und was können Eltern tun?

Es ist wichtig, sich nicht von der Informationsflut im Internet überwältigen zu lassen, sondern auf das eigene Bauchgefühl und das Fachwissen von Experten zu vertrauen.

1. Immer wieder Läuse – was tun?

Der Albtraum aller Eltern: Läusealarm im Kindergarten! Kaum sind die kleinen Biester wieder losgeworden, krabbeln sie schon wieder auf dem Kopf des Kindes. Aber warum ist das so? Die Antwort ist einfach: Kinder haben Haare und Freunde – und engen Kontakt zueinander. Läuse sind keine Frage mangelnder Hygiene, im Gegenteil: Manche Experten vermuten sogar, dass die kleinen Krabbler sauberes Haar bevorzugen. Auch die Haarlänge spielt keine Rolle – also keine Panik und nicht gleich zum Kurzhaarschnitt greifen!

Was also tun, um einen erneuten Läusebefall zu verhindern? Am besten gleich zu einem zugelassenen Mittel aus der Apotheke greifen, anstatt auf Hausmittel zu setzen. Wichtig ist, dass das Mittel auch die Eier (Nissen) abtötet. Eventuell muss die Behandlung nach sieben bis zehn Tagen wiederholt werden, sobald die Eier geschlüpft sind. Alles, was mit den Haaren des Kindes in Berührung gekommen ist, sollte bei mindestens 60 Grad in der Waschmaschine gewaschen werden. Kuscheltiere, die nicht waschbar sind, können für mindestens 48 Stunden in einem Plastiksack verschwinden – so überleben die Läuse nicht. Und natürlich sollten alle Familienmitglieder, die sich ein Bett teilen, ebenfalls behandelt und auf Läuse untersucht werden. Auch wenn Läuse eklig sind: Sie übertragen keine Krankheiten. Also tief durchatmen und mit Humor an die Sache rangehen!

2. Ständig Streptokokken – warum?

Eine Frage, die viele Eltern zur Verzweiflung treibt: Warum hat mein Kind ständig Streptokokken? Die Antwort ist ernüchternd: Niemand weiß es genau. Wenn ein Kind mehr als fünf Infektionen pro Jahr hat, sollte man mit einem Arzt sprechen. Aber Vorsicht: Nicht jeder Halsweh ist gleich eine Streptokokken-Infektion. Nur 20 bis 30 Prozent der Halsschmerzen bei Kindern werden durch Streptokokken-Bakterien verursacht. Der Rest geht auf das Konto von Viren, Allergien oder Reflux. Um sicherzugehen, hilft nur ein Test mit einem Rachenabstrich. Zuerst wird ein Schnelltest gemacht, der innerhalb weniger Minuten ein Ergebnis liefert. Ist dieser negativ, sollte zur Sicherheit noch eine Kultur angelegt werden, die nach 48 Stunden Klarheit bringt.

Aber auch hier gibt es Fallstricke: Manche Kinder sind „Streptokokken-Träger“, das heißt, sie haben die Bakterien in ihren Mandeln, sind aber nicht krank. Diese Kinder werden immer positiv getestet. Um eine Überbehandlung zu vermeiden, sollte man also nicht jedes Kind testen. Kinder unter drei und über 15 Jahren entwickeln selten rheumatisches Fieber, daher ist ein Test in diesen Fällen meist unnötig. Auch bei offensichtlichen viralen Symptomen wie Aphten im Mund oder Husten ohne Fieber kann man auf einen Test verzichten.

3. Immer wieder Nasenbluten – was steckt dahinter?

Nasenbluten bei Kindern ist oft harmlos, aber trotzdem beunruhigend. Die Nase ist ein empfindliches Organ mit vielen kleinen Blutgefäßen, die leicht verletzt werden können. Trockene Luft, Erkältungen, Allergien oder einfach nur das Bohren in der Nase können zu Nasenbluten führen. Etwa 30 Prozent der Kinder unter fünf und 50 Prozent der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren haben mindestens einmal Nasenbluten.

Was kann man tun? Bei wiederholtem Nasenbluten ist es wichtig, die Ursache zu finden. Oft hilft es schon, die Nase mit Vaseline feucht zu halten und einen Luftbefeuchter im Kinderzimmer aufzustellen. In manchen Fällen steckt aber auch eine ernstere Ursache dahinter, wie zum Beispiel ein Fremdkörper in der Nase oder eine Blutgerinnungsstörung. Bei häufigem Nasenbluten sollte man daher einen Arzt aufsuchen. Auch bei Babys und Kleinkindern unter zwei Jahren ist Nasenbluten eher ungewöhnlich und sollte abgeklärt werden. Während des Nasenblutens sollte man die Nasenflügel für fünf bis zehn Minuten zusammendrücken – nicht den Nasenrücken!

4. Ständig Bindehautentzündung – was sind die Ursachen?

Rote, tränende Augen – Bindehautentzündung ist unangenehm, aber meist harmlos. Bei kleinen Kindern wird sie oft durch Viren oder Bakterien verursacht und heilt meist von selbst wieder aus. Die American Academy of Pediatrics empfiehlt sogar, Kinder mit Bindehautentzündung nicht vom Kindergarten oder der Schule auszuschließen. Trotzdem verschreiben viele Ärzte Antibiotika-Tropfen, auch wenn die Ursache möglicherweise ein Virus ist.

Wenn die Bindehautentzündung immer wiederkehrt, könnte eine Allergie oder eine chronische Erkrankung dahinterstecken. In diesem Fall sollte man einen Arzt aufsuchen. Auch bei Begleiterscheinungen wie Sehstörungen, Fremdkörpergefühl oder Schmerzen bei Lichteinfall ist Vorsicht geboten. Dann sollte man umgehend einen Arzt aufsuchen.

5. Warum hat mein Kind Fieber?

Fieber ist bei Kindern meist ein Zeichen für eine virale Infektion wie eine Erkältung. In seltenen Fällen kann es aber auch durch bakterielle Infektionen wie eine Sinusitis oder sogar durch Autoimmunerkrankungen oder Leukämie verursacht werden. Bevor man aber gleich in Panik gerät und die schlimmsten Krankheiten googelt, sollte man erst einmal richtig messen. Die Stirn kann aus verschiedenen Gründen warm sein – zum Beispiel, weil das Kind zu dick angezogen ist oder wild gespielt hat. Am genauesten ist die Messung mit einem Rektalthermometer bei Babys oder einem Oralthermometer bei älteren Kindern.

Die Körpertemperatur schwankt im Laufe des Tages um mehr als ein Grad. Daher gibt es genaue Grenzwerte für Fieber: rektal ab 38 Grad, oral/im Ohr/auf der Stirn ab 37,8 Grad und unter der Achsel ab 37,2 Grad. Fieber kann auch sehr hoch steigen (bis zu 41 Grad), ohne dem Kind zu schaden. Die Höhe des Fiebers sagt nichts über die Schwere der Erkrankung aus. Allerdings sollte man einen Arzt aufsuchen, wenn das Baby jünger als drei Monate ist und Fieber hat oder wenn das Fieber länger als drei Tage anhält.

6. Immer wieder Ringelflechte – was ist das?

Ringelflechte ist keine Wurmerkrankung, sondern eine Pilzinfektion der Haut. Kinder stecken sich oft bei anderen Kindern, Katzen, Hunden oder sogar im Sandkasten an. Die Pilze sind so weit verbreitet, dass man die genaue Quelle meist nicht mehr herausfinden kann. Ringelflechte beginnt oft als kleiner roter Pickel, der sich dann zu einem roten, runden oder ovalen Ring entwickelt. Aber Achtung: Nicht jeder runde Hautausschlag ist gleich Ringelflechte. Ringelflechte tritt meist nur an einer oder zwei Stellen auf, während andere Hautausschläge großflächiger sind.

Zur Behandlung von Ringelflechte wird eine Anti-Pilz-Creme zweimal täglich aufgetragen, meist über zwei bis drei Wochen. Da sich die Pilze auch außerhalb des sichtbaren Ausschlags ausbreiten, sollte die Creme großzügig aufgetragen werden. Bei Ringelflechte auf der Kopfhaut ist eine orale Behandlung mit Tabletten erforderlich.

7. Warum wiederholt mein Kind Wörter?

Wortwiederholungen sind völlig normal, besonders bei kleinen Kindern. Sie lernen gerade sprechen und müssen dafür viele Muskeln im Mund und Gesicht koordinieren. Durch das ständige Wiederholen von Wörtern und Sätzen üben sie die Aussprache und verknüpfen die Wörter mit ihrer Bedeutung. Kleinkinder wiederholen oft Zwei- oder Drei-Wort-Sätze, während Vorschulkinder manchmal zu stottern scheinen, wenn sie einen Satz mehrmals beginnen, während ihr Gehirn noch nach den passenden Wörtern sucht.

Wenn ein Kind jedoch ganze Sätze wiederholt, ohne deren Bedeutung zu verstehen, könnte dies ein Zeichen für Echolalie sein, die häufig bei Autismus auftritt. Wenn diese Angewohnheit mit anderen Entwicklungsverzögerungen einhergeht, sollte man mit einem Arzt sprechen.

8. Warum macht mein Kind ins Bett?

Bettnässen ist ein Tabuthema, aber weit verbreitet. Etwa 20 Prozent der Kinder im Alter von fünf Jahren und bis zu 10 Prozent der Kinder im Alter von sieben Jahren nässen noch ins Bett. Oft sind es einfach nur sehr tiefe Schläfer, die nicht aufwachen, wenn ihre Blase voll ist. Manche Kinder produzieren auch mehr Urin in der Nacht oder haben eine kleinere Blase als andere.

Auch die Gene spielen eine Rolle: Kinder, deren Eltern nach dem sechsten Lebensjahr noch ins Bett gemacht haben, hören meist im gleichen Alter damit auf. Andere Faktoren wie Verstopfung oder Schlafapnoe können das Bettnässen verschlimmern. Auch Stress durch Veränderungen im Leben oder Mobbing kann eine Rolle spielen. Wenn ein Kind nach sechs oder mehr Monaten Trockenheit plötzlich wieder ins Bett macht, sollte man einen Arzt aufsuchen. Dies könnte ein Zeichen für ein medizinisches Problem wie eine Harnwegsinfektion oder sogar Diabetes sein.

9. Warum zerstört mein Kind Dinge?

Kleine Kinder sind von Natur aus neugierig und wollen die Welt entdecken. Sie nehmen Dinge auseinander, um zu sehen, wie sie funktionieren. Kleine Finger sind jedoch oft besser im Auseinandernehmen als im Zusammenbauen – und so entstehen Unfälle. Wenn ein Kind jedoch Dinge aus Wut zerstört, sollte man genauer hinschauen. Stress, Schlafmangel, traumatische Erlebnisse oder eine inkonsistente Erziehung können zu Wutausbrüchen führen. Auch Kinder mit Entwicklungsverzögerungen oder Autismus können destruktives Verhalten zeigen. In solchen Fällen ist es wichtig, die Ursache des Verhaltens zu finden und dem Kind die passende Unterstützung zu geben.

10. Warum hasst mein Kind mich?

Diese Frage ist herzzerreißend. Kinder können wütend oder frustriert auf ihre Eltern sein und ihre Grenzen austesten, aber sie hassen ihre Eltern nicht. Diese Frage kommt meist auf, wenn Eltern mit ihren Kräften am Ende sind, oft aufgrund von Überforderung, Stress oder Depressionen. Manche Phasen der kindlichen Entwicklung sind besonders anstrengend: Säuglinge mit Koliken schreien stundenlang und lassen sich nicht beruhigen, Kleinkinder hauen, treten oder beißen, wenn sie wütend sind, und Zweijährige sind notorisch anstrengend. Teenager können so mürrisch und wütend sein, dass es schon ein Klischee ist. Wenn man sich dabei erwischt, diese Frage in eine Suchmaschine einzutippen, sollte man sich Hilfe suchen. Ein Kinderarzt oder ein Psychologe kann helfen, die Ursache des Problems zu finden. Es ist wichtig zu wissen, dass Kinder ihre Eltern nicht hassen können – egal, wie sie sich gerade fühlen.

Fazit: Dr. Google ist nicht alles – auf das Bauchgefühl und Expertenwissen kommt es an

Das Internet ist eine unerschöpfliche Quelle an Informationen, aber es ersetzt nicht das Fachwissen und die Erfahrung von Experten. Gerade bei Fragen zur Gesundheit und Entwicklung der Kinder ist es wichtig, sich nicht von der Informationsflut überwältigen zu lassen, sondern auf das eigene Bauchgefühl und den Rat von Ärzten und anderen Fachleuten zu vertrauen. Sie können die Symptome richtig deuten, die passende Behandlung empfehlen und vor allem: beruhigen. Denn oft ist es die Ungewissheit, die uns Müttern am meisten zu schaffen macht. Eine verlässliche Quelle, die nicht nur Fakten liefert, sondern auch auf die individuellen Bedürfnisse eingeht – das ist unbezahlbar. Also: Lieber einmal mehr zum Arzt gehen, als sich von Dr. Google verrückt machen zu lassen!

QUELLEN

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