Es gibt Themen, bei denen sich die Geister scheiden, und die Kinderzahl in Familien gehört definitiv dazu. Während manche Menschen bewundernd auf kinderreiche Familien blicken, fühlen sich andere genötigt, ungefragt ihre Meinung kundzutun. Doch was geht wirklich in Eltern vor, wenn sie sich ständig blöde Sprüche anhören müssen? Dieser Artikel taucht tief in die Welt kinderreicher Familien ein und beleuchtet, welche Kommentare Eltern einfach nicht mehr hören wollen.
Die Urteilsfreudigkeit der Gesellschaft
Anstatt das Positive zu sehen, neigen viele Menschen dazu, vorschnell über andere zu urteilen. Es scheint, als ob das Schlechte schneller ins Auge fällt als das Gute. Sind vielleicht sogar gehässig oder aufdringlich, wenn es darum geht, ihre Meinung zu äußern. Als (werdende) Eltern kennt man das nur zu gut: Von allen Seiten prasseln Ratschläge und vermeintliche Weisheiten ein – zum Kinderkriegen, Stillen oder Nicht-Stillen, zur „richtigen“ Erziehungsmethode und vielem mehr. Oft hat man das Gefühl, dass Freunde, Familienmitglieder oder sogar Fremde alles besser wissen als man selbst. Und wenn ihnen etwas nicht gefällt, zögern sie nicht, es den Eltern ungefragt mitzuteilen. Doch gerade Eltern mit mehreren Kindern sehen sich oft mit besonders unqualifizierten Kommentaren konfrontiert. Es ist, als ob die Entscheidung für eine große Familie eine Einladung zur öffentlichen Meinungsäußerung wäre. Dabei wünschen sie sich nichts sehnlicher als Respekt und Akzeptanz für ihre Lebensweise.
Sprüche, die Eltern mit mehreren Kindern nicht mehr hören wollen
Neugier ist eine natürliche menschliche Eigenschaft, und Fragen zu stellen ist grundsätzlich in Ordnung. Doch es gibt eine feine Linie zwischen ehrlichem Interesse und unterschwellig bösen Vermutungen, die Eltern tief verletzen können. Eine neutrale Feststellung wie „Das sind aber viele Kinder“ mag noch im Rahmen sein, solange sie als reine Beobachtung gemeint ist. Aber der Ton macht die Musik. Wer negativ verstanden werden will, weiß genau, wie er das anstellen muss. Hier sind einige Sprüche, die sich Eltern mit vielen Kindern immer wieder anhören müssen:
- „Da hast du dir aber Mühe gegeben.“ (Oft ironisch gemeint)
- „Habt ihr es jetzt mit dem Mädchen aufgegeben oder versucht ihr es noch so lange?“ (Unterstellung, dass ein Junge „gebraucht“ wird)
- „Machen Sie einen Kindergartenausflug?“ (Herabwürdigung der Familie als unorganisierte Masse)
- „Du gehst doch sowieso nicht mehr arbeiten.“ (Annahme, dass die Mutter ihre Karriere aufgibt)
- „Wieso macht man sowas?“ (Direkte Infragestellung der Familienplanung)
- „Da habt ihr aber was für die Füllung der Schulklassen getan.“ (Verharmlosung der Erziehungsleistung)
- „Warum schafft man sich vier Kinder an, wenn man sie nicht mal erziehen kann?“ (Direkte Kritik an den Erziehungsfähigkeiten)
- „Waren die geplant?“ (Übergriffige Frage nach der Intimität der Familienplanung)
- (Lautes Durchzählen der Kinder in der Öffentlichkeit) (Respektlose Zurschaustellung)
- „Die hat ihre Kinder nicht im Griff.“ (Schnelle Verurteilung bei Fehlverhalten einzelner Kinder)
- „Sind die alle von einem?“ (Unverschämte Frage nach den Familienverhältnissen)
- „Hauptsache vier Kinder.“ (Vorwurf bei alltäglichen Problemen)
- „Es liegt daran, dass es zu wenig Unterstützung bekommt…“ (Schuldzuweisung bei schulischen Schwierigkeiten)
- „Jetzt ist aber Schluss, oder?“ (Erwartungshaltung, dass die Familienplanung abgeschlossen sein muss)
Diese Sprüche sind nicht nur unangebracht, sondern auch verletzend. Sie spiegeln oft Vorurteile und Unverständnis wider und lassen Eltern sich in ihrer Lebensweise angegriffen fühlen.
Unbeschwerte Kindheit: Ein Spaziergang durch die Natur, der Zusammenhalt und Abenteuerlust symbolisiert.
Viele Eltern kinderreicher Familien berichten, dass sie sich oft rechtfertigen müssen, obwohl sie niemandem etwas getan haben. Sie werden ständig mit Fragen und Kommentaren konfrontiert, die ihre Entscheidungen infrage stellen. Es ist, als ob ihre Familienplanung eine öffentliche Angelegenheit wäre, über die jeder ungefragt urteilen darf. Dabei wünschen sie sich einfach nur Akzeptanz und Respekt für ihre Lebensweise.
Eine Mutter von fünf Kindern erzählte einmal, dass sie es leid sei, ständig erklären zu müssen, warum sie so viele Kinder habe. „Es ist unsere Entscheidung, und wir sind glücklich damit“, sagte sie. „Warum können die Leute das nicht einfach akzeptieren?“
Die ständigen Kommentare und Urteile können das Selbstwertgefühl der Eltern untergraben und zu Gefühlen von Isolation und Überforderung führen. Es ist wichtig, dass Eltern sich gegenseitig unterstützen und sich nicht von den negativen Meinungen anderer entmutigen lassen.
„Eine große Familie ist wie ein Orchester – es mag manchmal laut und chaotisch sein, aber die Harmonie, die entsteht, ist unbezahlbar.“
Die ständigen Kommentare und Urteile können das Selbstwertgefühl der Eltern untergraben und zu Gefühlen von Isolation und Überforderung führen. Es ist wichtig, dass Eltern sich gegenseitig unterstützen und sich nicht von den negativen Meinungen anderer entmutigen lassen. Es braucht ein starkes Netzwerk aus Familie und Freunden, die hinter ihnen stehen und ihnen den Rücken stärken.
Eine weitere Mutter von vier Kindern berichtete, dass sie gelernt habe, mit den Sprüchen umzugehen, indem sie humorvoll kontert. „Wenn jemand fragt, ob alle Kinder von einem sind, antworte ich: ‚Nein, eins habe ich adoptiert – es ist das, das sich am besten benimmt'“, erzählte sie lachend.
Es ist wichtig, dass Eltern sich nicht von den negativen Meinungen anderer definieren lassen. Sie sollten stolz auf ihre Familie sein und sich nicht dafür schämen, dass sie sich für ein Leben mit vielen Kindern entschieden haben. Denn am Ende zählt nur das Glück und die Liebe, die sie ihren Kindern schenken können.
Mehr Empathie, bitte!
Warum fällt es manchen Menschen so schwer, sich beim Anblick einer kinderreichen Familie zusammenzureißen? Warum können sie nicht das Positive sehen: Eine große Familie mit liebenden Eltern und glücklichen Kindern? Warum nicht auf nette Art und Weise ein Gespräch anfangen und fragen, wie das Leben mit vielen Kindern so läuft, wie beeindruckend es ist, dass sie das schaffen, oder vielleicht sogar den ein oder anderen Tipp für eine Familie mit mehreren Kindern geben? Stattdessen schwingt in den Kommentaren oft nur eines mit: Die Person kann sich ein Leben mit so vielen Kindern selbst nicht vorstellen. Das ist aber kein Grund, um Großfamilien zu verurteilen. Wenn es bei der Familie gut läuft und es den Kindern an nichts mangelt, ist doch alles wunderbar. Dann braucht es wirklich keinen gehässigen Kommentar oder eine unmögliche oder sehr private Frage. Es ist an der Zeit, dass die Gesellschaft mehr Empathie und Respekt für unterschiedliche Lebensmodelle zeigt. Denn jede Familie hat ihre eigene Geschichte und ihre eigenen Gründe, warum sie so lebt, wie sie lebt.
Die positiven Seiten einer Großfamilie
Trotz aller Herausforderungen und negativen Kommentare gibt es natürlich auch viele wunderbare Aspekte am Leben in einer Großfamilie. Kinder wachsen in einem Umfeld auf, in dem sie lernen, zu teilen, Rücksicht zu nehmen und Verantwortung zu übernehmen. Sie haben immer Spielkameraden und sind selten allein. Die Geschwisterbeziehung ist oft eine der wichtigsten und prägendsten im Leben. Und auch für die Eltern gibt es viele schöne Momente: Die Freude, die Kinder beim Spielen zu beobachten, die gemeinsame Zeit bei Familienausflügen oder einfach nur das Gefühl, von so vielen geliebten Menschen umgeben zu sein. Eine große Familie ist wie ein Orchester – es mag manchmal laut und chaotisch sein, aber die Harmonie, die entsteht, ist unbezahlbar.
Fazit
Eltern mit mehreren Kindern sehen sich oft mit unangebrachten Kommentaren und Urteilen konfrontiert. Diese Sprüche spiegeln Vorurteile und Unverständnis wider und können das Selbstwertgefühl der Eltern untergraben. Es ist wichtig, dass die Gesellschaft mehr Empathie und Respekt für unterschiedliche Lebensmodelle zeigt. Eltern sollten sich nicht von den negativen Meinungen anderer definieren lassen, sondern stolz auf ihre Familie sein. Denn am Ende zählt nur das Glück und die Liebe, die sie ihren Kindern schenken können. Trotz aller Herausforderungen gibt es auch viele wunderbare Aspekte am Leben in einer Großfamilie. Kinder lernen, zu teilen, Rücksicht zu nehmen und Verantwortung zu übernehmen. Sie haben immer Spielkameraden und sind selten allein. Die Geschwisterbeziehung ist oft eine der wichtigsten und prägendsten im Leben. Eine große Familie ist wie ein Orchester – es mag manchmal laut und chaotisch sein, aber die Harmonie, die entsteht, ist unbezahlbar.
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