Es ist ein Teufelskreis, in dem sich viele Mütter wiederfinden: Das schlechte Gewissen. Es lauert an jeder Ecke, flüstert einem ins Ohr, dass man nicht gut genug ist, dass man versagt. Aber ist das wirklich so? Müssen wir uns ständig schlecht fühlen, weil wir nicht dem Idealbild der perfekten Mutter entsprechen? Ich sage: Nein! Es ist Zeit, sich von diesem nagenden Gefühl zu befreien und sich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt: die Liebe und Verbindung zu unseren Kindern.
Die Tiefkühlpizza-Falle: Wenn der Alltag die Küche übernimmt
Wer kennt es nicht? Der Tag war lang, die Kinder quengelig, der Job stressig. Die Energie ist am Nullpunkt und die Vorstellung, jetzt noch stundenlang in der Küche zu stehen, ist schlichtweg unerträglich. Und dann ist sie da, die Rettung in der Not: Die Tiefkühlpizza. Schnell in den Ofen geschoben, ist das Abendessen gesichert und alle sind zufrieden. Oder etwa nicht? Das schlechte Gewissen meldet sich prompt: „Du solltest doch gesünder kochen! Dein Kind braucht frische Zutaten!“ Aber hey, ist es wirklich so schlimm? Mal ehrlich, ab und zu eine TK-Pizza ist doch kein Weltuntergang. Viel wichtiger ist doch, dass wir uns Zeit für unsere Kinder nehmen, mit ihnen lachen und spielen. Und wenn das bedeutet, dass es ab und zu Pizza gibt, dann ist das eben so. Einfach ein paar Gemüsesticks dazu reichen und fertig ist ein ausgewogenes Mahl. Und wer es ganz genau nimmt, kann ja am Wochenende gemeinsam eine Pizza selbst belegen. Das macht Spaß und ist sogar lecker!
Bettgehzeiten: Wenn die Nerven blank liegen
Die abendliche Routine ist oft ein Balanceakt zwischen den Bedürfnissen der Kinder und den eigenen. Gerade im Lockdown hat sich bei vielen Familien der Schlafrhythmus verschoben. Die Kinder argumentieren clever: „Wir können doch länger schlafen!“ Und tatsächlich, warum nicht? Solange es nicht zur Gewohnheit wird und die Kinder morgens trotzdem fit sind, spricht doch nichts dagegen, die Bettgehzeit etwas nach hinten zu verschieben. Das entspannt die Situation und gibt uns Eltern die Möglichkeit, noch ein paar ruhige Minuten für uns selbst zu haben. Denn sind wir ehrlich, wer freut sich nicht darauf, endlich den Fernseher für sich zu haben oder in Ruhe ein Buch zu lesen?
Bildschirmzeit: Der digitale Babysitter?
Tablets, Smartphones, Fernseher – sie sind allgegenwärtig in unserem Leben und auch in dem unserer Kinder. Gerade wenn man im Homeoffice von einem Meeting ins nächste hetzt und gleichzeitig versucht, den Nachwuchs zu bespaßen, kann das Tablet zum Retter in der Not werden. Aber ist das wirklich okay? Das schlechte Gewissen meldet sich wieder: „Dein Kind verbringt zu viel Zeit vor dem Bildschirm! Das ist schädlich für die Entwicklung!“ Natürlich ist es wichtig, ein Auge darauf zu haben, was die Kinder konsumieren und wie viel Zeit sie vor den Geräten verbringen. Aber es muss nicht immer verteufelt werden. Gemeinsames Zocken kann auch Spaß machen und die Familienbande stärken. Und wer es ganz rebellisch mag, reicht noch Popcorn und Chips dazu. Wichtig ist, dass wir als Eltern präsent sind und mit unseren Kindern über das sprechen, was sie sehen und spielen.
Geborgenheit und Trost: Eine Mutter tröstet ihr weinendes Kind im Schlafzimmer.
Bastelmuffel: Wenn die Kreativität auf der Strecke bleibt
Basteln – für manche Eltern ein wahrer Albtraum. Während die einen mit Begeisterung ganze Kunstwerke erschaffen, verursacht allein der Gedanke daran bei anderen nervöse Zuckungen. Wenn man selbst nicht zu den Bastelfans gehört, muss man sich deswegen kein schlechtes Gewissen machen. Nicht jeder hat die gleichen Talente und Interessen. Wichtig ist, dass die Kinder trotzdem die Möglichkeit haben, ihre Kreativität auszuleben. Vielleicht gibt es ja in der Familie oder im Freundeskreis jemanden, der gerne bastelt und die Kinder dabei unterstützen kann. Oder man sucht sich einfache Bastelprojekte, die auch für Bastelmuffel machbar sind. Hauptsache, die Kinder haben Spaß und können ihre Fantasie entfalten.
Meckertante: Wenn die Geduld am Ende ist
Zwölf Monate Homeoffice, Homeschooling und Dauerbelastung können ihre Spuren hinterlassen. Die Nerven liegen blank und die Zündschnur ist kurz. Da kann es schon mal vorkommen, dass man lauter wird oder die Kinder anmeckert. Das ist nicht schön, weder für uns noch für die Kinder. Aber es ist menschlich. Wichtig ist, dass wir uns hinterher nicht noch zusätzlich ein schlechtes Gewissen machen. Das hilft niemandem. Viel besser ist es, sich zu entschuldigen und zu erklären, warum man so reagiert hat. Und dann versuchen, in Zukunft gelassener zu bleiben. Leichter gesagt als getan, ich weiß. Aber es ist ein Prozess, an dem wir arbeiten können. Und denkt daran: Auch wir Eltern dürfen mal einen schlechten Tag haben.
Die größte Herausforderung für Mütter ist nicht die Perfektion, sondern die Akzeptanz der eigenen Unvollkommenheit.
Chaosqueen: Wenn die Wohnung Kopf steht
Wer hat eigentlich beschlossen, dass es immer aufgeräumt sein muss? Dass Chaos etwas Schlechtes ist und bloß keine Krümel herumliegen dürfen? Und warum machen wir uns deswegen so viel Stress? Solange es nicht unhygienisch wird, ist ein bisschen Chaos doch völlig okay. Viel wichtiger ist es doch, die Zeit, die wir zuhause verbringen, mit unseren Kindern zu genießen. Entspannt auf der Couch ein Buch lesen, gemeinsam spielen, kochen oder alkoholfreie Cocktails mixen – das sind die Momente, die wirklich zählen. Ob die Wohnung jetzt oder morgen gesaugt wird, ist doch egal. Also, lasst uns das Chaos akzeptieren und uns auf das konzentrieren, was wirklich wichtig ist: die Liebe und Verbindung zu unseren Kindern.
Familienbett: Wenn das Kind nicht ausziehen will
„Was? Sie schläft immer noch bei dir?“. Ja, und ich liebe es! Ich weiß, viele Eltern schlafen dann nicht mehr gut. Ich hingegen umso besser, wenn die kleine Hand meiner Tochter nachts nach meiner tastet oder sie das erste ist, das ich morgens sehe, wenn ich die Augen öffne und sie noch friedlich schläft. Anders sieht es samstags um 6 Uhr aus, wenn sie der Meinung ist, sie habe jetzt ausgeschlafen… Aber die Zeit, in der die Kinder noch bei uns im Bett schlafen wollen, ist begrenzt. Irgendwann werden sie von alleine ausziehen. Bis dahin sollten wir jede Kuscheleinheit genießen und uns nicht von den Meinungen anderer verunsichern lassen. Denn am Ende zählt nur, was für uns und unsere Kinder am besten ist.
Inkonsequenz: Wenn aus „Nein“ doch „Ja“ wird
Konsequenz – das Zauberwort in der Erziehung. Egal, welches Problem man mit seinen Kindern gerade hat, in Gesprächen mit anderen Eltern wird dieses Wort mit einer Trefferquote von 100 Prozent fallen. Und sicher hat das auch in vielen Punkten seine Berechtigung. Nur leider wurde ich mit dieser Charaktereigenschaft nicht bedacht. Ich rede oft, bevor ich denke und aus einem Nein wird nach etwas Überzeugungsarbeit auch oft ein Ja, okay… Ich bin leicht rumzukriegen und das fällt mir schon mal auf die Füße. Aber, Überraschung, ich bin auch nur ein Mensch mit Prägungen – habe ich akzeptiert. Klar gibt es Grenzen, wichtiger noch als konsequent zu sein ist für mich aber, miteinander zu sprechen – auf Augenhöhe. Denn am Ende ist es doch viel wichtiger, eine gute Beziehung zu unseren Kindern zu haben, als stur auf Konsequenz zu pochen. Also, lasst uns flexibel sein und auf die Bedürfnisse unserer Kinder eingehen. Denn auch wir waren mal Kinder und wissen, wie wichtig es ist, verstanden zu werden.
Schuldgefühle: Der ständige Begleiter
Bei unseren Kindern wollen wir alles richtig machen. Das ist enormer Druck. Überall liest man, wie man als Mutter oder Vater zu sein hat, wie man sich angemessen in bestimmten Situationen verhält und wie unsere Kinder bestenfalls sein sollten. Aber was, wenn das so gar nicht in unsere Lebensrealität passt? Dann klopft es an, das ewig schlechte Gewissen: „Naja, war jetzt nicht so super. Hast du selbst gemerkt oder?“ Wieder kein gesundes Essen auf dem Tisch, abends gab’s statt Vorlesen nur ein Hörspiel aus der Konserve, und so richtig viel gespielt hast du heute auch nicht mit deinen Kindern. Und warum? Weil ich gearbeitet habe, weil keine Zeit war, weil ich keine Lust hatte und einfach mal fünf Minuten auf der Couch liegen wollte. Niemand würde mir das vorwerfen, mein Gewissen schon. Vielleicht sollten wir mal ganz genau hinschauen, wo diese miesen Gewissensbisse herkommen, wo sie ihre Wurzeln haben und ob unsere Kinder wirklich bei zu viel TK-Pizza eingehen? Natürlich sind bestimmte Dinge wichtig, aber sich selbst zu einem schlechten Elternteil zu degradieren, weil die eigenen Ressourcen schon im roten Bereich liegen, hilft niemandem. Es ist im Moment nun mal so, es kommen wieder bessere Zeiten. Passt auf euch auf!
Fazit: Schluss mit dem schlechten Gewissen!
Liebe Mütter, es ist Zeit, uns von dem ständigen schlechten Gewissen zu befreien! Wir müssen nicht perfekt sein, um gute Mütter zu sein. Es ist okay, wenn es ab und zu Tiefkühlpizza gibt, wenn die Kinder etwas länger aufbleiben dürfen, wenn die Wohnung nicht immer aufgeräumt ist und wenn wir mal keine Lust zum Basteln haben. Wichtig ist, dass wir unsere Kinder lieben, für sie da sind und ihnen Geborgenheit schenken. Lasst uns aufhören, uns mit anderen zu vergleichen und uns auf unsere eigenen Stärken konzentrieren. Denn jede Mutter ist einzigartig und macht ihren Job auf ihre eigene Weise. Und das ist gut so! Also, lasst uns das schlechte Gewissen in die Wüste schicken und uns auf das konzentrieren, was wirklich zählt: die Liebe und Verbindung zu unseren Kindern. Denn am Ende sind es die kleinen Momente, die in Erinnerung bleiben und die uns zu den besten Müttern machen, die wir sein können.
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