Selbstbehauptung und Selbstverteidigung: So stärken Sie Ihr Kind

In einer Welt, in der der Alltag von Müttern oft einem Drahtseilakt zwischen Beruf, Familie und den eigenen Bedürfnissen gleicht, ist es entscheidend, dass unsere Kinder stark und selbstbewusst aufwachsen. Sie sollen ihre Grenzen kennen, „Nein“ sagen können und sich in jeder Situation sicher fühlen. Doch wie vermitteln wir ihnen diese wichtigen Fähigkeiten, ohne sie zu überfordern oder gar in Angst zu versetzen? Die Antwort liegt in einem altersgerechten Ansatz, der spielerisch Selbstbehauptung und Selbstverteidigung lehrt. Es geht darum, ihnen das Rüstzeug zu geben, das sie für ein selbstbestimmtes und sicheres Leben benötigen.

Die Basis legen: Selbstbehauptung ab 3 Jahren

Schon im Kindergartenalter können Kinder lernen, für sich einzustehen. Frank Henning, ein erfahrener Selbstbehauptungstrainer, betont, dass Kinder bereits ab drei Jahren ein Recht darauf haben, sich zu wehren. Es beginnt damit, ihre Gefühle ernst zu nehmen und zu respektieren, wenn sie etwas ablehnen. Im Sandkasten muss es nicht gleich die Schaufel sein – Kinder können lernen, Konflikte verbal zu lösen und durch Körpersprache Selbstbewusstsein auszustrahlen. Ein lautes „Stopp“ kann Wunder wirken und potenzielle Angreifer überraschen. Eltern können ihren Kindern Sicherheit geben, indem sie ihnen einfache, aber wirkungsvolle Regeln mit auf den Weg geben: Niemals mit Fremden mitgehen oder in ein Auto steigen, und bei Unbehagen laut um Hilfe rufen. Diese Regeln sollten regelmäßig geübt werden, damit sie im Ernstfall präsent sind.

Selbstbehauptung lernen

Stark und sicher: Spielerisch Selbstbehauptung lernen – Experten-Tipps für jede Altersstufe.

Es gibt eine Vielzahl von Ressourcen, die Eltern dabei unterstützen können, ihren Kindern Selbstbehauptung beizubringen. Hörbücher, Vorlesegeschichten und Bilderbücher bieten eine spielerische Möglichkeit, schwierige Themen anzusprechen und Kindern Mut zu machen, für sich selbst einzustehen. Diese Medien helfen, das Konzept der Selbstbehauptung zu veranschaulichen und Kindern zu zeigen, dass sie nicht allein sind.

Selbstbewusstsein stärken: Tipps für Grundschulkinder (8-11 Jahre)

Mit dem Schuleintritt erweitert sich der Aktionsradius der Kinder, und sie sind zunehmend selbstständiger unterwegs. Das bedeutet auch, dass sie häufiger mit kritischen Situationen konfrontiert werden. Die Münchner Pädagogin Ouarda Saillo gibt wertvolle Ratschläge, wie Kinder in solchen Situationen reagieren können. Im Bus sollten sie beispielsweise immer am Gang sitzen, um sich nicht bedrängen zu lassen. Wenn sie auf dem Nachhauseweg von einer unheimlichen Person verfolgt werden, ist es wichtig, die Straßenseite zu wechseln oder im Notfall die Eltern anzurufen oder sich in einem Geschäft Hilfe zu suchen. Kinder sollten lernen, auf ihr Bauchgefühl zu hören und „Nein“ zu sagen, wenn sie sich unwohl fühlen, auch wenn es sich um eine Umarmung von Oma Luise handelt. Die Schule sollte ein sicherer Ort sein, und Kinder sollten wissen, dass sie bei Problemen sofort einen Lehrer oder die Schulleitung informieren können. Mobbing ist ein ernstes Problem, mit dem Kinder nicht allein fertig werden können. Es ist wichtig, dass sie sich ihren Eltern anvertrauen und gemeinsam mit Lehrern und Schulpsychologen nach Lösungen suchen.

Die emotionale Intelligenz spielt in diesem Alter eine entscheidende Rolle. Kinder, die ihre eigenen Gefühle und die Gefühle anderer erkennen und verstehen können, sind besser in der Lage, Konflikte zu lösen und sich in schwierigen Situationen zu behaupten. Eltern können die emotionale Intelligenz ihrer Kinder fördern, indem sie offen über Gefühle sprechen, ihnen helfen, ihre Emotionen zu benennen, und ihnen zeigen, wie sie konstruktiv mit negativen Emotionen umgehen können. Dies stärkt ihr Selbstbewusstsein und ihre Fähigkeit, für sich selbst einzustehen.

Die Fähigkeit, die eigenen Grenzen zu erkennen und zu verteidigen, ist ein Geschenk, das Eltern ihren Kindern mit auf den Weg geben können.

Es ist wichtig, dass Kinder lernen, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen und dass sie aus ihren Fehlern lernen können. Eltern können ihren Kindern helfen, eine positive Fehlerkultur zu entwickeln, indem sie Fehler als Chance zum Lernen betrachten und sie ermutigen, neue Dinge auszuprobieren, auch wenn sie Angst haben, zu scheitern. Dies stärkt ihr Selbstvertrauen und ihre Bereitschaft, Risiken einzugehen.

Selbstverteidigung lernen: Krav Maga für Teenager (ab 12 Jahren)

In der Pubertät, wenn der Körper sich verändert und die Welt komplexer wird, ist es besonders wichtig, dass Teenager ein starkes Selbstbewusstsein entwickeln und sich im Notfall verteidigen können. Krav Maga, eine israelische Selbstverteidigungsmethode, vermittelt nicht nur effektive Techniken zur Abwehr von Angriffen, sondern stärkt auch das Selbstvertrauen. Teenager lernen, sich groß zu machen, aufrecht zu gehen, aufmerksam zu sein und Blickkontakt zu halten. Sie erkennen kritische Situationen rechtzeitig und können ihnen aus dem Weg gehen. Und wenn es doch zum Kampf kommt, wissen sie, wie sie sich mit Tritten und Schlägen verteidigen können. Wichtig ist, dass sie lernen, ihre Angst zu überwinden und im Ernstfall mit maximaler Kraft zu handeln. Krav Maga ist mehr als nur Selbstverteidigung – es ist ein Weg zu mehr Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit.

Neben physischen Attacken ist auch Cybermobbing eine wachsende Bedrohung für Teenager. Es ist wichtig, dass Eltern ihre Kinder für die Gefahren im Netz sensibilisieren und ihnen zeigen, wie sie sich gegen Cybermobbing, Cybergrooming und Sexting wehren können. Es gibt interaktive Workbooks und Online-Ressourcen, die Eltern und Kinder dabei unterstützen können, einen sicheren Umgang mit dem Internet zu erlernen. Eltern sollten auch offen mit ihren Kindern über ihre Online-Erlebnisse sprechen und ihnen versichern, dass sie immer ein offenes Ohr für ihre Sorgen haben.

Die Förderung von Resilienz ist in diesem Alter von entscheidender Bedeutung. Teenager, die resilient sind, können besser mit Stress, Rückschlägen und schwierigen Lebenssituationen umgehen. Eltern können die Resilienz ihrer Kinder fördern, indem sie ihnen helfen, positive Beziehungen aufzubauen, realistische Ziele zu setzen, Probleme zu lösen, Selbstvertrauen aufzubauen und eine positive Lebenseinstellung zu entwickeln. Dies stärkt ihre Fähigkeit, sich den Herausforderungen des Lebens zu stellen und gestärkt daraus hervorzugehen.

Fazit: Ein starkes Fundament für ein selbstbestimmtes Leben

Die Fähigkeit zur Selbstbehauptung und Selbstverteidigung ist ein essenzieller Bestandteil der persönlichen Entwicklung unserer Kinder. Es geht darum, ihnen die Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie benötigen, um sich in einer komplexen und manchmal unsicheren Welt zu behaupten. Von den ersten Schritten im Kindergarten bis hin zu den Herausforderungen der Teenagerjahre ist es wichtig, dass Kinder lernen, ihre Grenzen zu kennen, „Nein“ zu sagen und sich im Notfall zu verteidigen. Eltern spielen dabei eine entscheidende Rolle, indem sie ihren Kindern Sicherheit geben, sie ermutigen, für sich selbst einzustehen, und ihnen zeigen, wie sie Konflikte gewaltfrei lösen können. Durch einen altersgerechten Ansatz, der spielerisch Selbstbehauptung und Selbstverteidigung lehrt, können wir unseren Kindern ein starkes Fundament für ein selbstbestimmtes und sicheres Leben legen.

QUELLEN

Eltern.de

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