Es gibt kaum etwas Schöneres, als das Lachen eines Kindes, das an einem kalten Wintertag draußen spielt. Doch gerade wenn die Temperaturen sinken und der Wind pfeift, zögern viele Eltern, mit ihren Kindern nach draußen zu gehen. Dabei ist es gerade in der kalten Jahreszeit wichtig, die frische Luft und das Tageslicht zu genießen – sowohl für die Kleinen als auch für die Mamas. Aber wie macht man das am besten, ohne dass die Kleinen frieren oder krank werden? Dieser Artikel gibt dir umfassende Tipps und Anregungen, wie du die Wintermonate mit deinen Kindern aktiv und gesund verbringen kannst.
Warum raus in die Kälte so wichtig ist
Viele Eltern kennen das Dilemma: Draußen ist es ungemütlich, die Kinder sind drinnen quengelig. Doch der Aufenthalt im Freien, selbst bei kaltem Wetter, ist aus mehreren Gründen wichtig. Erstens stärkt die frische Luft das Immunsystem. Der Körper wird durch den Wechsel von warm und kalt trainiert, was ihn widerstandsfähiger gegen Erkältungen und andere Krankheiten macht. Studien haben gezeigt, dass Kinder, die regelmäßig draußen spielen, seltener krank sind als Kinder, die sich hauptsächlich in geschlossenen Räumen aufhalten. Zweitens fördert das Tageslicht die Produktion von Vitamin D, das für den Knochenaufbau und das allgemeine Wohlbefinden unerlässlich ist. Gerade in den dunklen Wintermonaten ist es wichtig, so viel Tageslicht wie möglich zu tanken, um einem Vitamin-D-Mangel vorzubeugen. Drittens hilft die Bewegung an der frischen Luft, den Lagerkoller zu vermeiden. Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang, der in geschlossenen Räumen oft nicht ausreichend befriedigt werden kann. Das Resultat sind Unruhe, Gereiztheit und Schlafstörungen. Draußen können sich die Kleinen austoben, ihre Energie abbauen und neue Eindrücke sammeln.
Und nicht zuletzt: Gemeinsame Erlebnisse in der Natur stärken die Familienbande. Ob beim Schneemannbauen, Schlittenfahren oder einfach nur beim Spazierengehen – die Zeit, die man zusammen draußen verbringt, ist wertvoll und unvergesslich. Es sind oft die kleinen Momente, die in Erinnerung bleiben und die Beziehung zwischen Eltern und Kindern vertiefen.
Die richtige Kleidung: Zwiebellook und Co.
Das A und O für einen gelungenen Ausflug in die Kälte ist die richtige Kleidung. Hier gilt das Prinzip des Zwiebellooks: Mehrere Schichten übereinander halten wärmer als eine dicke Schicht. Die unterste Schicht sollte aus atmungsaktiver Funktionswäsche bestehen, die den Schweiß vom Körper ableitet und die Haut trocken hält. Darüber kommen eine oder mehrere Schichten aus wärmenden Materialien wie Fleece oder Wolle. Die äußerste Schicht sollte wasser- und winddicht sein, um vor Nässe und Kälte zu schützen. Besonders wichtig sind auch warme Schuhe, eine Mütze, Handschuhe und ein Schal. Achte darauf, dass die Schuhe wasserdicht und gut gefüttert sind, um kalte Füße zu vermeiden. Die Mütze sollte die Ohren bedecken, und die Handschuhe sollten warm und wasserabweisend sein. Ein Schal schützt den Hals vor Wind und Kälte.
Ein Tipp: Packe immer ein paar zusätzliche Kleidungsstücke ein, falls die Kinder doch einmal nass oder verschwitzt werden. Es gibt nichts Schlimmeres als ein Kind, das friert und sich unwohl fühlt. Und vergiss nicht, die Kleidung regelmäßig auf ihre Funktionalität zu überprüfen. Sind die Schuhe noch wasserdicht? Ist die Jacke noch winddicht? Sind die Handschuhe noch warm genug? Nur wenn die Kleidung optimal schützt, können die Kinder den Ausflug in vollen Zügen genießen.
Babys und die Kälte: Was ist zu beachten?
Gerade bei Babys ist es wichtig, einige besondere Vorkehrungen zu treffen. Neugeborene haben noch keine vollständig entwickelte Thermoregulation und können ihre Körpertemperatur noch nicht so gut selbstständig regulieren. Daher sollten sie in den ersten Wochen vor extremer Kälte geschützt werden. Hebammen empfehlen oft, es in den ersten Wochen langsam anzugehen und die Ausflüge kurz zu halten. Ein Spaziergang zur Bäckerei mit Papa ist ein guter Anfang. Wenn es draußen jedoch sehr kalt ist, sollten Mini-Babys lieber zu Hause bleiben, bis sie etwas mehr Gewicht zugelegt haben und besser gegen die Kälte gewappnet sind.
Die frische Luft und das natürliche Tageslicht sind essenziell für die gesunde Entwicklung unserer Kinder, besonders in den dunklen Wintermonaten.
Wenn du mit deinem Baby nach draußen gehst, achte darauf, dass es warm eingepackt ist. Ein Daunensack oder ein Fußsack im Kinderwagen hält das Baby schön warm. Vor dem Ausflug kannst du den Fußsack mit einer Wärmflasche vorwärmen (die Wärmflasche aber unbedingt entfernen, bevor du das Baby hineinlegst!). Auch eine Mütze, Handschuhe und ein Schal sind Pflicht. Überprüfe regelmäßig, ob dein Baby warm genug ist, indem du seinen Nacken fühlst. Er sollte warm, aber nicht verschwitzt sein. Und creme Babys Haut vor dem Ausflug mit einer Fettcreme ein, um sie vor Kälte und Wind zu schützen. Besonders Gesicht und Hände sind empfindlich und brauchen zusätzlichen Schutz.
Winterliche Freude: Ein Kind in rotem Schneeanzug berührt neugierig einen verschneiten Kiefernzweig, eingefangen in einem Moment der Erkundung im winterlichen Wald.
Kreative Winteraktivitäten für Kinder
Auch wenn das Wetter mal nicht so mitspielt, gibt es viele tolle Möglichkeiten, die Winterzeit mit Kindern aktiv und abwechslungsreich zu gestalten. Hier sind ein paar Ideen:
- Matschhose, Regenschirm, Gummistiefel: Kleine Menschen finden diese Dinge großartig. Vor allem, wenn sie sie selbst aussuchen dürfen. Regenbogen-Gummistiefel, Einhorn-Regenschirme, Schneeanzüge mit Ohren dran und Winterstiefel, die beim Rennen blinken! Hauptsache, bunt.
- Sachen sammeln: Tannenzapfen, Bucheckern, vergessene Kastanien, schöne Steine oder lustig geformte Äste. Kinder sind geborene Schatzsucher. Mit etwas Glück scheint die Sonne, und ihr könnt von der Parkbank aus zugucken. Thermobecher mit Kaffee und Decke zum Draufsetzen nicht vergessen! Oder ihr sammelt mit dem Nachwuchs um die Wette: Wer findet den lustigsten Stein, den längsten Ast, das größte Schneckenhaus? Lässt sich anschließend wunderbar verbasteln oder auf dem Fensterbrett-Museum ausstellen.
- Kunst im Wald: Ihr könnt die gesammelten Schätze auch gleich im Wald in ein Naturbild verwandeln. Vier lange gerade Äste auf den Boden legen und den so entstandenen Platz mit Steinen, Ästen, Blättern verzieren.
- Steine schmeißen: Perfekt ist eine kleine Brücke, die über einen Bach führt, weil es dann auch Plumps macht, wenn man den Trick mit dem Werfen noch nicht raushat. Lasst euer Kind ausprobieren, was schwimmt und was untergeht. Wie lange dauert es, bis der Ast auf der anderen Seite der Brücke wieder rauskommt? Wichtig: Warme Schuhe anziehen (auch die Eltern), Kinder kriegen von solchen Experimenten selten genug.
- Hüpfen: Wenn die Kälte von den Zehenspitzen über die Knie nach oben wandert, hilft die beste Mütze nichts mehr. Leider verlangsamt sich bei kalten Füßen die Durchblutung der Nasenschleimhäute – gut für Erkältungsviren, schlecht für euch. Dagegen hilft, immer mal wieder eine Hüpfpause einzulegen: wie ein Känguru, wie ein Frosch, wie ein Hase. Oder stampfen wie ein Elefant, ausschreiten wie eine Giraffe, viele winzige Trippelschrittchen machen wie eine Maus. Die Füße sind trotzdem kalt geworden? Dann bitte warm rubbeln und daheim ein heißes Fußbad nehmen – alle zusammen in der Babywanne.
- Schneemänner, Schneebälle, Spuren im Schnee: Wenn’s schneit, ist der Ausflug ohnehin gebongt. Niemand kann weißen Flocken von oben widerstehen, weil sie die Welt verwandeln und uns verzaubern.
Diese Aktivitäten fördern die Kreativität, die Motorik und die soziale Kompetenz der Kinder. Und ganz nebenbei lernen sie auch noch etwas über die Natur und ihre Zusammenhänge. Also, raus mit euch und entdeckt die Wunder des Winters!
Waldkindergärten: Ein Vorbild für naturnahe Erziehung
Waldkindergärten sind ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man Kinder ganzjährig in der Natur fördern kann. Ute Schulte-Ostermann vom Bundesverband für Natur- und Waldkindergärten betont, dass der Wald zu jeder Jahreszeit ein idealer Spielplatz für Kinder ist. Auch bei Dauerregen müssen die Kinder nicht auf den Aufenthalt im Freien verzichten. Mit Gummistiefeln und wetterfester Kleidung trotzen sie dem Schmuddelwetter und genießen die Natur in vollen Zügen. Und das Beste: Waldkinder sind seltener erkältet, weil ihr Immunsystem besser trainiert ist und sich Viren im Freien viel schneller verflüchtigen als in geschlossenen Räumen.
Waldkindergärten bieten Kindern ein optimales Lernumfeld. Sie beobachten, probieren sich aus, trainieren ihre Motorik beim Klettern und Rennen über unebenes Gelände. Weil es wenig Spielzeug gibt, müssen die Kinder selber ran: basteln, bauen, reden, verhandeln. Nicht ohne Grund bieten längst auch Regelkindergärten Waldtage oder -wochen an. Der Unterschied zum Waldkindergarten besteht darin, dass Waldkinder immer draußen sind, der Wald ihr Lebensraum und nicht ein Highlight unter vielen ist. Wer sich jeden Tag in seinem Revier bewegt, gewinnt eine Sicherheit, die man bei gelegentlichen Besuchen nicht kriegt. Auch fein: Die meisten Waldkindergärten sind klein, es gibt höchstens ein, zwei Gruppen pro Kindergarten und innerhalb dieser Gruppen weniger Kinder. Das macht es für die Kinder übersichtlicher.
Fazit: Raus in die Natur – für glückliche und gesunde Kinder
Es gibt viele gute Gründe, mit Kindern auch bei kaltem Wetter nach draußen zu gehen. Die frische Luft stärkt das Immunsystem, das Tageslicht fördert die Vitamin-D-Produktion, und die Bewegung beugt dem Lagerkoller vor. Mit der richtigen Kleidung und ein paar kreativen Ideen wird jeder Ausflug zu einem unvergesslichen Erlebnis. Und auch wenn es mal regnet oder schneit, gibt es viele tolle Möglichkeiten, die Winterzeit mit Kindern aktiv und abwechslungsreich zu gestalten. Waldkindergärten zeigen, wie eine naturnahe Erziehung aussehen kann und wie Kinder ganzjährig von der Natur profitieren können. Also, liebe Mamas, traut euch und geht mit euren Kindern raus in die Natur. Es lohnt sich – für glückliche und gesunde Kinder!
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