Der Duft von frisch gebackenem Kuchen vermischt sich mit dem Lachen spielender Kinder. Ein ganz normaler Nachmittag, könnte man meinen. Doch für viele Mütter ist dieser Moment eingebettet in einen Alltag, der von unzähligen To-Dos, Deadlines und dem ständigen Spagat zwischen Familie und Beruf geprägt ist. Wie also gelingt es, den Nachwuchs bestmöglich auf die Zukunft vorzubereiten, ohne dabei selbst auf der Strecke zu bleiben? Ein erster Schritt kann darin bestehen, den Jugendlichen frühzeitig die Möglichkeit zu geben, in die Berufswelt einzutauchen.
Warum ein Praktikum mehr als nur ein „Reinschnuppern“ ist
In einer Zeit, in der die Berufswelt immer komplexer und vielfältiger wird, ist es wichtiger denn je, dass junge Menschen frühzeitig praktische Erfahrungen sammeln. Ein Praktikum ist dabei weit mehr als nur ein „Reinschnuppern“ in einen bestimmten Beruf. Es ist eine Chance, sich selbst besser kennenzulernen, eigene Stärken und Schwächen zu erkennen und herauszufinden, welche Art von Arbeit wirklich Freude bereitet. Gerade für Teenager, die sich in der turbulenten Phase der Pubertät befinden, kann ein Praktikum eine wertvolle Orientierungshilfe sein.
Das Arbeitsamt listet aktuell über 350 anerkannte Lehrberufe auf, und die Tendenz ist steigend. Branchen wie IT, Medien oder der Gesundheits- und Wellnessbereich bieten attraktive Ausbildungsmöglichkeiten direkt nach dem Schulabschluss. Doch viele Jugendliche kennen diese Berufsbilder gar nicht. Ein Praktikum kann hier Abhilfe schaffen und den Blick für die Vielfalt der Möglichkeiten öffnen.
Ein Praktikum ist aber nicht nur für die spätere Berufswahl von Bedeutung. Es hilft Jugendlichen auch dabei, wichtige Soft Skills zu entwickeln, die in jedem Lebensbereich von Vorteil sind. Dazu gehören unter anderem Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein und die Fähigkeit, sich an neue Situationen anzupassen. Kompetenzen, die heutzutage in vielen Berufen gefordert werden.
Berufserfahrung für Jugendliche – Ein Schlüssel zur Zukunft
Die Herausforderungen des ersten Praktikums
Der erste Ausflug in die Berufswelt ist für viele Schüler alles andere als einfach. Plötzlich müssen sie sich an einen neuen Tagesablauf gewöhnen, pünktlich sein, sich in einer fremden Umgebung zurechtfinden und neue Regeln und Aufgaben lernen. Hierarchien müssen beachtet, Eigeninitiative gezeigt und auch Aufgaben erledigt werden, die vielleicht nicht gerade zu den spannendsten gehören. Und dann ist da noch die Sache mit den Rechtfertigungsversuchen, die man sich lieber verkneift, weil sie ohnehin niemand hören will.
All diese Anforderungen können für einen Teenager ganz schön überwältigend sein. Es ist wichtig, dass Eltern ihre Kinder in dieser Phase unterstützen, ohne sie zu bevormunden. Das bedeutet, dass man ihnen die Möglichkeit geben sollte, die Herausforderungen möglichst selbstständig zu bewältigen. Denn nur so können sie wirklich wertvolle Erfahrungen sammeln und an ihren Aufgaben wachsen. Es ist verständlich, dass man als Mutter am liebsten alles für sein Kind erledigen möchte, aber in diesem Fall ist weniger oft mehr.
Es ist ein bisschen wie beim Fahrradfahren lernen: Man hält den Nachwuchs am Anfang fest, gibt Sicherheit, aber irgendwann muss man loslassen, damit er selbst in die Pedale treten und das Gleichgewicht halten kann. Und auch wenn es mal zu einem Sturz kommt, ist das kein Weltuntergang. Wichtig ist, dass man wieder aufsteht und es erneut versucht.
Die frühe Berufserfahrung durch Praktika ist ein entscheidender Baustein für die Entwicklung junger Menschen, der ihnen hilft, ihre Talente zu entdecken, Selbstvertrauen aufzubauen und den Grundstein für eine erfolgreiche berufliche Zukunft zu legen.
Wie Eltern ihre Kinder unterstützen können
Auch wenn es wichtig ist, den Kindern die Möglichkeit zu geben, ihre Erfahrungen selbst zu machen, gibt es dennoch einige Möglichkeiten, wie Eltern sie bei der Praktikumssuche und während des Praktikums unterstützen können. Ein offenes Ohr für die Sorgen und Ängste des Kindes ist dabei das A und O. Manchmal hilft es schon, einfach nur zuzuhören und zu zeigen, dass man für sie da ist.
Darüber hinaus können Eltern ihren Kindern bei der Recherche nach geeigneten Praktikumsplätzen helfen. Gemeinsam können sie im Internet nach interessanten Unternehmen suchen, Bewerbungen schreiben und Vorstellungsgespräche üben. Auch der Kontakt zu ehemaligen Praktikanten oder Bekannten, die in einem ähnlichen Berufsfeld tätig sind, kann hilfreich sein. Diese können wertvolle Einblicke geben und Tipps für die Bewerbung und das Praktikum geben.
Es ist auch wichtig, dass Eltern ihren Kindern realistische Erwartungen vermitteln. Nicht jedes Praktikum ist ein Traumjob, und es kann auch mal vorkommen, dass man Aufgaben erledigen muss, die weniger Spaß machen. Aber auch diese Erfahrungen sind wertvoll und können dazu beitragen, dass man sich seiner eigenen Stärken und Schwächen bewusster wird.
Und schließlich sollten Eltern ihren Kindern auch nach dem Praktikum zur Seite stehen. Gemeinsam können sie die Erfahrungen reflektieren, die gewonnenen Erkenntnisse diskutieren und überlegen, wie es weitergehen soll. Vielleicht hat das Praktikum ja sogar dazu geführt, dass sich der Jugendliche für eine bestimmte Ausbildung oder ein Studium entschieden hat. Oder aber er hat gemerkt, dass dieser Beruf doch nicht das Richtige für ihn ist. Auch das ist eine wichtige Erkenntnis, die ihm bei der späteren Berufswahl helfen kann.
Fünf Tipps für die erfolgreiche Praktikumssuche
Dr. Monika Hoffmann, eine erfahrene Trainerin für Firmen und Institutionen, hat fünf wertvolle Tipps für Schüler zusammengestellt, die auf der Suche nach einem Praktikum sind:
- Frühzeitig informieren: Beginne rechtzeitig mit der Suche nach einem geeigneten Praktikumsplatz. Viele Unternehmen haben lange Vorlaufzeiten, und je früher du dich bewirbst, desto größer sind deine Chancen.
- Interessen berücksichtigen: Wähle ein Praktikum, das deinen Interessen und Stärken entspricht. So hast du mehr Spaß an der Arbeit und kannst wertvolle Erfahrungen sammeln.
- Netzwerk nutzen: Sprich mit deinen Eltern, Verwandten, Freunden und Lehrern über deine Praktikumssuche. Vielleicht kennen sie jemanden, der dir weiterhelfen kann.
- Bewerbung sorgfältig vorbereiten: Achte auf eine vollständige und fehlerfreie Bewerbung. Informiere dich über das Unternehmen und zeige in deinem Anschreiben, warum du dich für dieses Praktikum interessierst.
- Mutig sein: Scheue dich nicht, Initiativbewerbungen zu schreiben. Auch wenn ein Unternehmen gerade keine Praktikumsstelle ausgeschrieben hat, kann es sein, dass es dennoch Interesse an dir hat.
Zusätzlich zu diesen Tipps kann es hilfreich sein, sich im Vorfeld über verschiedene Berufe und Branchen zu informieren. Online-Berufsorientierungstests können dabei helfen, die eigenen Interessen und Stärken zu erkennen und passende Berufe zu finden. Auch der Besuch von Berufsmessen oder Tagen der offenen Tür in Unternehmen kann wertvolle Einblicke geben.
Und noch ein Tipp für die Eltern: Ermutigen Sie Ihre Kinder, sich auszuprobieren und neue Wege zu gehen. Auch wenn das gewählte Praktikum vielleicht nicht auf den ersten Blick „perfekt“ erscheint, kann es dennoch eine wertvolle Erfahrung sein, die den Jugendlichen auf seinem weiteren Lebensweg begleitet. Manchmal sind es gerade die unerwarteten Wendungen, die uns zu unserem Ziel führen.
Fazit
Ein Praktikum ist für Jugendliche weit mehr als nur ein Blick ins Berufsleben. Es ist eine Chance, sich selbst besser kennenzulernen, eigene Stärken und Schwächen zu erkennen und herauszufinden, welche Art von Arbeit wirklich Freude bereitet. Eltern können ihre Kinder bei der Praktikumssuche und während des Praktikums unterstützen, indem sie ihnen ein offenes Ohr schenken, bei der Recherche helfen und realistische Erwartungen vermitteln. Wichtig ist, dass die Jugendlichen die Möglichkeit haben, ihre Erfahrungen selbst zu machen und an ihren Aufgaben zu wachsen. Auch wenn es mal zu Rückschlägen kommt, ist das kein Grund, aufzugeben. Denn aus Fehlern lernt man bekanntlich am meisten.
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