Wie Eltern ihren Kindern bei Liebeskummer helfen können

Der erste große Liebeskummer eines Kindes ist ein emotionaler Einschnitt, der Eltern tief berührt. Doch wie können Sie als Eltern reagieren, wenn Ihr Kind unter Liebeskummer leidet, ohne dessen Gefühle zu verharmlosen oder sich selbst überfordert zu fühlen? Hier finden Sie praxisnahe Lösungen, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfahrungen basieren – denn gerade in dieser sensiblen Phase ist Ihre Unterstützung entscheidend, um Selbstwert und Resilienz zu stärken.

Der erste Liebeskummer: Eine emotionale Zerreißprobe

Jugendliche erleben Liebeskummer intensiver als Erwachsene, weil ihr Gehirn und ihre Emotionen noch im Entwicklungsprozess sind. Schon kleine Enttäuschungen – etwa ein unerwidertes Interesse an einem Klassenkameraden oder das Aus einer kurzen Beziehung – können tiefe Verunsicherung auslösen. Neurologisch betrachtet reduziert sich die Ausschüttung von Glückshormonen wie Dopamin und Serotonin, während Stresshormone wie Cortisol ansteigen. Dieser hormonelle Sturm verstärkt die Traurigkeit und das Gefühl, „die Welt bricht zusammen“. Besonders für Eltern ist es schwer, zuzusehen, wie ihr Kind leidet, ohne die passenden Handlungsoptionen zu kennen.

So reagieren Sie richtig – ohne Übergriffe

Die wichtigste Regel: Bleiben Sie eine Ruhepol-Instanz, ohne Lösungsvorschläge aufzudrängen. Zeigen Sie Präsenz, indem Sie signalisieren: „Ich bin hier, egal ob du reden oder allein sein willst.“ Vermeiden Sie jedoch Phrasen wie „Das wird schon wieder“ oder „Das ist doch kein Grund zu weinen“, die die Gefühle minimieren. Stattdessen helfen konkrete Handlungen: Bereiten Sie Lieblingsgerichte zu, planen Sie eine Ablenkungsaktivität wie einen Kinobesuch oder unterstützen Sie Ihr Kind dabei, mit Gleichaltrigen zu sprechen. Achten Sie auf Geschlechterunterschiede – Jungen verstecken ihren Kummer oft hinter Schulterschmerzen oder Aggressionen, während Mädchen häufiger durch intensive Gespräche oder Weinen nach Entlastung suchen.

„Der erste Liebeskummer ist keine Bagatelle, sondern ein emotionaler Meilenstein. Eltern, die diesen Schmerz ernstnehmen, helfen ihren Kindern dabei, Stärke und Selbstbewusstsein für zukünftige Krisen zu entwickeln.“

Liebeskummer: Ein junges Mädchen in einem Moment der Ruhe

 

Ratgeber-Box: 7 konkrete Handlungsschritte für Eltern

Praktische Strategien zur Unterstützung

1. Distanzieren Sie sich von Bewertungen: Vermeiden Sie Aussagen wie „Das war eh kein guter Partner für dich“. Stattdessen: „Es tut mir leid, dass du jetzt traurig bist.“

2. Schaffen Sie Sicherheitsgefühl: Legen Sie feste Zeitfenster für Gespräche fest, z.B. gemeinsames Frühstück oder Abendspaziergang, ohne Druck auf Reden.

3. Ermutigen Sie kreative Ausdrucksformen: Schreiben Sie zusammen eine Liste mit „Was mir guttut“ – etwa Lieblingsmusik, Zeichnen oder Sport.

4. Beobachten Sie Warnsignale: Langfristige Rückzug, Essstörungen oder Panikattacken sind Anzeichen für professionelle Hilfe durch Therapeuten.

5. Teilen Sie eigene Erfahrungen: Erzählen Sie vom eigenen ersten Kummer, um zu zeigen: „Ich kenne diesen Schmerz.“

6. Stärken Sie das Selbstwertgefühl: Fokussieren Sie auf positive Eigenschaften: „Du bist humorvoll“, „Du hast ein großes Mitgefühl“.

7. Legen Sie Alltagsroutinen fest: Halten Sie gemeinsame Mahlzeiten, Schulweg-Rituale oder Freizeitaktivitäten aufrecht, um Struktur zu geben.

weiterführende Quellen zum Thema

Am Kummer wachsen – langfristige Ressourcen aufbauen

Der Umgang mit Liebeskummer trainiert wichtige Fähigkeiten: das Verarbeiten von Verlust, das Loslassen von Erwartungen und das Entdecken innerer Stärke. Begleiten Sie Ihr Kind dabei, den Schmerz als „Wachstumstrauma“ zu sehen. Fragen wie „Was hast du über dich selbst gelernt?“ oder „Welche Eigenschaften hast du entdeckt, die du liebenswert findest?“ helfen, positive Aspekte zu erkennen. Gleichzeitig sollten Sie als Eltern Grenzen setzen – etwa bei übermäßigem Social-Media-Konsum, der den Kummer oft verstärkt. Stattdessen lenken Sie die Energie in neue Projekte: ein Kurs in einer Leidenschaft, ein gemeinnütziger Einsatz oder eine Reise in die Natur.

Konkrete Tools für die Krise

1. Emotions-Tagebuch: Regelmäßiges Schreiben über Gefühle reduziert innere Blockaden.
2. Krisenkiste: Füllen Sie eine Box mit Dingen, die das Kind trösten: Fotos, Briefe, liebgewonnene Gegenstände.
3. Zeit-Ritual: Feste Momente wie gemeinsames Kochen oder Spieleabende schaffen Sicherheit.
4. Bewegung: Sport wie Yoga oder Laufen aktiviert natürliche Glückshormone.
5. Entzug von Auslösern: Vermeiden Sie Orte oder Medien, die Erinnerungen verstärken (z.B. Instagram-Profil des Ex-Freunds).

QUELLEN

Elternleben.de, Eltern.de, Familienportal NRW, Elternseite.at

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