Fehlgeburten: Wie Angehörige mit Empathie unterstützen können

Es ist ein Thema, das viele betrifft, aber über das nur wenige sprechen: Fehlgeburten. Ein stiller Schmerz, der oft im Verborgenen erlebt wird. Für Frauen und Paare, die diesen Verlust erfahren, bricht eine Welt zusammen. Doch wie können Angehörige in dieser schweren Zeit wirklich helfen? Wie können wir die richtigen Worte finden, ohne in hilflose Floskeln zu verfallen? Dieser Artikel soll ein Wegweiser sein, um Betroffenen mit Empathie und Verständnis zur Seite zu stehen.

Ein Tabu brechen: Fehlgeburten enttabuisieren

Fehlgeburten sind ein schmerzhaftes und oft tabuisiertes Thema. Studien zeigen, dass sie viel häufiger vorkommen, als die meisten Menschen annehmen. Viele Frauen und Paare erleben diesen Verlust im Stillen, oft aus Angst vor Stigmatisierung oder Unverständnis. Es ist wichtig, dieses Tabu zu brechen und offen über Fehlgeburten zu sprechen, um Betroffenen das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein. Eine offene Kommunikation kann dazu beitragen, den Schmerz zu verarbeiten und Unterstützung zu finden. Es geht darum, einen Raum zu schaffen, in dem Trauer und Verlust ihren Platz haben dürfen, ohne Scham oder Schuldgefühle.

Die Dunkelziffer bei frühen Fehlgeburten ist hoch, da viele Frauen bereits in den ersten Wochen einer Schwangerschaft einen Abgang erleiden, oft bevor sie überhaupt von ihrer Schwangerschaft wissen. Diese frühen Verluste werden oft als verspätete oder stärkere Menstruation wahrgenommen. Umso wichtiger ist es, das Bewusstsein für dieses Thema zu schärfen und Betroffenen die Möglichkeit zu geben, ihre Erfahrungen zu teilen und Hilfe zu suchen.

Empathie in der Trauer

Empathie in der Trauer: Wie Angehörige Unterstützung bieten können

In Deutschland erleidet schätzungsweise jede fünfte Frau im Laufe ihres Lebens eine Fehlgeburt. Diese Zahl verdeutlicht, wie verbreitet dieses Ereignis ist und wie wichtig es ist, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Viele Betroffene fühlen sich isoliert und unverstanden, da Fehlgeburten oft als persönliches Versagen wahrgenommen werden. Dabei sind sie in den meisten Fällen auf genetische oder andere medizinische Ursachen zurückzuführen und nicht auf das Verhalten der Frau.

Die Hilflosigkeit der Angehörigen

Als Angehöriger, Freund oder Kollege steht man oft hilflos da. Man möchte trösten, aber die richtigen Worte fehlen. Alles, was man sagt, scheint banal oder klischeehaft. Die Angst, etwas Falsches zu sagen, führt oft dazu, dass man lieber schweigt. Doch Stille kann für die Betroffenen noch schmerzhafter sein, da sie sich dadurch noch isolierter fühlen. Es ist wichtig zu verstehen, dass es in solchen Situationen nicht darum geht, perfekte Antworten zu haben, sondern darum, präsent zu sein und Mitgefühl zu zeigen. Manchmal ist es genug, einfach nur zuzuhören und den Schmerz des anderen anzuerkennen.

Die Unsicherheit im Umgang mit Trauernden ist verständlich, aber es gibt Wege, wie man seine Unterstützung zeigen kann, ohne in Fettnäpfchen zu treten. Es geht darum, aktiv zuzuhören, die Gefühle des anderen zu validieren und anzuerkennen, dass es keine schnelle Lösung für den Schmerz gibt. Man kann anbieten, praktische Hilfe im Alltag zu leisten, wie Einkäufe erledigen, Kinder betreuen oder einfach nur Gesellschaft leisten. Wichtig ist, dass man seine Hilfe ehrlich und aufrichtig anbietet und den Betroffenen die Möglichkeit gibt, diese anzunehmen oder abzulehnen, ohne sich verpflichtet zu fühlen.

Die wichtigste Botschaft ist: Du bist nicht allein. Dein Schmerz ist berechtigt, und es ist okay, traurig zu sein.

Es ist auch wichtig, sich bewusst zu machen, dass Trauer ein individueller Prozess ist und jeder Mensch anders damit umgeht. Manche Betroffene möchten offen über ihren Verlust sprechen, während andere lieber für sich bleiben. Es ist wichtig, die Bedürfnisse des Einzelnen zu respektieren und sich danach zu richten. Man sollte nicht versuchen, den Trauerprozess zu beschleunigen oder zu bewerten, sondern einfach da sein und Unterstützung anbieten, so wie sie gebraucht wird.

Was wirklich hilft: Worte, die heilen

Diplompsychologin Sally Schulze, Expertin für die Begleitung von Frauen und Paaren mit Kinderwunsch und nach traumatischen Erfahrungen, gibt wertvolle Ratschläge, wie Angehörige und Freunde in dieser schwierigen Zeit helfen können. Ihre Empfehlungen sind einfühlsam und praxisnah und zeigen, wie man mit den richtigen Worten Trost spenden und Unterstützung bieten kann.

Hier sind einige ihrer wichtigsten Tipps:

  1. „Was beschäftigt dich am meisten?“
    Diese offene Frage gibt den Betroffenen die Möglichkeit, ihre Gedanken und Gefühle zu sortieren und auszusprechen. Die Gedanken können von sehr abstrakt bis sehr konkret reichen. Manche fragen sich, ob sie den Kinderwunsch aufgeben sollen, andere wissen nicht, was sie mit den bereits gekauften Babysachen machen sollen. Diese Frage öffnet einen Raum, um all diese Gedanken zu teilen und zu verarbeiten.
  2. „Hilft es dir, wenn ich etwas aus meinem Leben erzähle?“
    Nach einem solchen Verlust kreisen die Gedanken oft nur um dieses eine Thema. Das Angebot, etwas aus dem eigenen Leben zu erzählen, kann eine willkommene Ablenkung sein. Es tut gut, normale Dinge aus dem Alltag anderer zu hören und eine Pause von der eigenen Trauer zu bekommen.
  3. „Ich würde dich so gern trösten.“
    Dieser Satz ist zugewandt und mitfühlend und vermeidet platte Phrasen wie „Das wird schon wieder“. Er zeigt, dass man den Schmerz des anderen sieht und ihn gerne lindern möchte. Es ist ein Ausdruck von Empathie und Mitgefühl, der den Betroffenen das Gefühl gibt, nicht allein zu sein.
  4. „Hilft es dir, wenn ich dir erzähle, wie ich mich damals aus meinem Loch gekämpft habe?“
    Wenn man selbst eine schwierige Zeit durchgemacht hat, kann es hilfreich sein, diese Erfahrungen zu teilen. Es erinnert die Betroffenen daran, dass es möglich ist, aus der Trauer herauszufinden und wieder Hoffnung zu schöpfen. Es nimmt den Druck, dass es sofort besser werden muss, und zeigt, dass es okay ist, Zeit zum Heilen zu brauchen.
  5. „Ich freue mich, dass du wieder da bist.“
    Dieser Satz ist besonders für Kollegen geeignet, wenn die Betroffene nach einer Fehlgeburt wieder an den Arbeitsplatz zurückkehrt. Er vermeidet die Frage „Wie geht es dir?“, die eine Flut von Emotionen auslösen kann, und zeigt stattdessen Wertschätzung und Anerkennung. Es signalisiert, dass man sich freut, dass es der Person wieder besser geht und sie wieder Teil des Teams ist.

Diese Sätze sind mehr als nur Worte. Sie sind Ausdruck von Empathie, Mitgefühl und Unterstützung. Sie zeigen den Betroffenen, dass sie nicht allein sind und dass ihr Schmerz gesehen und anerkannt wird. Sie können helfen, den ersten Schritt aus der Trauer zu machen und wieder Hoffnung zu schöpfen.

MentalStark: Ein sicherer Hafen für Betroffene

Die Online-Plattform MentalStark, gegründet von Sally Schulze, bietet Frauen und Paaren, die traumatische Geburten und Fehlgeburten erlebt haben, einen geschützten Raum für Austausch und professionelle Unterstützung. Hier finden Betroffene psychologische Hilfe und die Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. MentalStark ist ein Ort, an dem Trauer und Schmerz ihren Platz haben dürfen und an dem man sich verstanden und aufgehoben fühlt.

Die Plattform bietet verschiedene Angebote, wie Einzel- und Paartherapien, Gruppenangebote und Online-Kurse. Die Therapeuten sind spezialisiert auf die Begleitung von Frauen und Paaren mit Kinderwunsch und nach traumatischen Erfahrungen und verfügen über langjährige Erfahrung in diesem Bereich. MentalStark bietet auch eine Community, in der sich Betroffene austauschen und gegenseitig unterstützen können. Hier können sie ihre Geschichten teilen, Fragen stellen und sich gegenseitig Mut machen.

MentalStark ist mehr als nur eine Online-Plattform. Es ist ein Ort der Hoffnung und des Trostes, an dem Betroffene die Möglichkeit haben, ihren Schmerz zu verarbeiten und wieder Kraft zu schöpfen. Es ist ein sicherer Hafen, in dem sie sich verstanden und aufgehoben fühlen und in dem sie die Unterstützung finden, die sie brauchen, um ihren Weg zurück ins Leben zu finden.

Fazit: Gemeinsam durch die Trauer

Fehlgeburten sind ein schmerzhaftes und oft tabuisiertes Thema, das viele Frauen und Paare betrifft. Als Angehörige, Freunde oder Kollegen ist es wichtig, mit Empathie und Verständnis zu reagieren und den Betroffenen zu zeigen, dass sie nicht allein sind. Die richtigen Worte können Trost spenden und helfen, den ersten Schritt aus der Trauer zu machen. Plattformen wie MentalStark bieten professionelle Unterstützung und einen geschützten Raum für Austausch und Verarbeitung.

Die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

  • Fehlgeburten sind häufiger als gedacht und sollten enttabuisiert werden.
  • Angehörige fühlen sich oft hilflos, aber Stille ist nicht immer die beste Lösung.
  • Offene Fragen, Mitgefühl und das Angebot von Ablenkung können helfen.
  • MentalStark bietet professionelle Unterstützung und einen geschützten Raum für Betroffene.
  • Trauer ist ein individueller Prozess, der Zeit braucht und respektiert werden sollte.

Indem wir offen über Fehlgeburten sprechen und Betroffenen mit Empathie und Verständnis begegnen, können wir dazu beitragen, den Schmerz zu lindern und wieder Hoffnung zu schenken. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass man nicht alles richtig machen muss, sondern dass es vor allem darum geht, da zu sein und Unterstützung anzubieten.

QUELLEN

Eltern.de

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