Wiedereinstieg in den Job nach der Babypause: Tipps und Herausforderungen

Der Wiedereinstieg in den Job nach der Babypause – ein Thema, das viele Mütter beschäftigt. Es ist ein Balanceakt zwischen der Liebe und Verantwortung für die Kinder und dem Wunsch nach beruflicher Erfüllung. Die Entscheidung, ob und wann man wieder in den Job einsteigt, ist so individuell wie jede Familie selbst. Es gibt kein Richtig oder Falsch, sondern nur das, was für die jeweilige Mutter und ihre Familie am besten passt. Doch warum ist diese Entscheidung so komplex, und welche Faktoren spielen dabei eine Rolle?

Die vielen Facetten der Berufstätigkeit von Müttern

Die Gründe für oder gegen einen frühen Wiedereinstieg in den Beruf sind vielfältig. Natürlich spielt das Geld eine Rolle, keine Frage. Gerade in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten ist es für viele Familien unerlässlich, dass beide Elternteile zum Haushaltseinkommen beitragen. Doch Berufstätigkeit ist mehr als nur das Sammeln von Rentenpunkten. Sie kann auch ein wichtiger Teil der eigenen Identität sein, eine Quelle der Selbstverwirklichung und des sozialen Kontakts. Der Job bietet Autonomie, die Möglichkeit, eigene Kompetenzen zu erleben und Teil einer Gemeinschaft zu sein – alles Dinge, die im turbulenten Alltag mit kleinen Kindern manchmal zu kurz kommen. Und vergessen wir nicht: Der Wiedereinstieg kann auch ein Schritt zur finanziellen Unabhängigkeit sein, die in unserer modernen Gesellschaft, in der Beziehungen zerbrechen können, von grosser Bedeutung ist.

Als junge Frau hatte ich ganz klare Vorstellungen davon, wie mein Leben als Mutter aussehen würde. Kinder? Ja, unbedingt! Aber danach würde ich meinen Job an den Nagel hängen – so wie es fast alle Mütter in meinem Umfeld taten. Heute, viele Jahre später, weiß ich, dass das Leben selten nach Plan verläuft. Und das ist auch gut so. Die Welt hat sich verändert, Rollenbilder sind vielfältiger geworden, und es gibt viel mehr Möglichkeiten, Familie und Beruf zu vereinbaren. Aber es gibt auch viele Herausforderungen, die es zu meistern gilt.

Wiedereinstieg in den Job

Wiedereinstieg in den Job – So gelingt der Neustart im Büro

Der Wandel der Zeit: Von der Hausfrauenehe zur Doppelbelastung

Die Zeiten, in denen die „Hausfrauenehe“ das vorherrschende Modell war, sind längst vorbei. Zum Glück! In den Nachkriegsjahrzehnten war es in Westdeutschland ein Zeichen von Wohlstand, wenn die Frau nicht arbeiten musste. „Mutti muss nicht arbeiten, sonst hat Vati versagt“ – so lautete das Credo. Doch dieser gesellschaftliche Wandel braucht Zeit und geschieht eher als eine langsame, soziale Diffusion. Heute sieht die Realität anders aus. Viele Familien sind auf zwei Einkommen angewiesen, um ihren Lebensstandard zu halten oder sich überhaupt etwas leisten zu können. Immobilienkredite, steigende Mieten, explodierende Energiekosten – all das zwingt Eltern dazu, beide voll ranzuklotzen. Aber auch die Ansprüche an ein gutes Leben sind gestiegen. Ob Fußballschuhe, Lastenfahrrad oder Kindergeburtstag – all das kostet Geld.

Und natürlich hat sich auch das Rollenverständnis verändert. Immer mehr Frauen wollen sich nicht nur um Haushalt und Kinder kümmern, sondern auch beruflich etwas erreichen. Sie wollen ihre Talente entfalten, sich weiterentwickeln und ihren eigenen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Das ist ein gutes und wichtiges Zeichen, denn es stärkt die Position der Frauen und fördert die Gleichberechtigung. Allerdings bedeutet das auch, dass Mütter heute oft einer Doppelbelastung ausgesetzt sind: Sie müssen Familie und Beruf unter einen Hut bringen, was nicht immer einfach ist.

„Wie viel bezahlte Arbeit Mütter übernehmen (und wie viel ihre Partner), das ist also immer ein Mix aus Notwendigkeit, Prioritäten, Anspruch, Selbstbild und: der Lust an dem, was man tut.“

Faktoren, die die Entscheidung beeinflussen

Bei der Frage, ob und wie Mütter ihre Jobwünsche umsetzen können, spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Einige davon sind:

  • Das Alter und die Ausbildung: Je später im Leben Frauen Mütter werden, je weniger Kinder sie bekommen und je qualifizierter ihr Abschluss, desto wahrscheinlicher ist die frühe Job-Rückkehr.
  • Der Verdienst des Partners: Je mehr Gehalt Väter nach Hause bringen, desto häuslicher werden Mütter.
  • Die eigene Herkunftskultur: Statistisch gesehen steigen Mütter mit Migrationshintergrund häufiger aus dem Berufsleben aus, westdeutsche häufiger als ostdeutsche.

Es ist wichtig zu betonen, dass es sich hierbei um statistische Tendenzen handelt. Jede Frau und jede Familie ist anders, und es gibt viele individuelle Gründe, die die Entscheidung beeinflussen. Manchmal ist es die finanzielle Notwendigkeit, manchmal der Wunsch nach Selbstverwirklichung, manchmal die Unterstützung des Partners oder der Familie, die den Ausschlag gibt. Und manchmal ist es auch einfach nur das Bauchgefühl.

Die genannten Fakten beeinflussen massgeblich die Entscheidung, wann und wie Mütter wieder in das Berufsleben einsteigen. Es ist ein komplexes Zusammenspiel von persönlichen Umständen, gesellschaftlichen Erwartungen und finanziellen Notwendigkeiten. Die gute Nachricht ist aber, dass es immer mehr Möglichkeiten gibt, Familie und Beruf zu vereinbaren. Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice, Teilzeitmodelle, Kinderbetreuungsmöglichkeiten – all das erleichtert es Müttern, ihren eigenen Weg zu finden.

Die Bedeutung von Autonomie, Kompetenz und Gemeinschaft

Dr. Hannah Schade, Sozialpsychologin am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung in Dortmund (IfADo), betont die Bedeutung von drei Grundmotivatoren, die jeden Menschen antreiben: Autonomie, Kompetenz und Gemeinschaft. Diese Bedürfnisse sind nicht nur im Berufsleben wichtig, sondern auch im Privatleben. Allerdings ist es oft so, dass sie in Familien mit kleinen Kindern zu kurz kommen. Autonomie ist eingeschränkt, solange das Baby alle zwei Stunden an die Brust will und das Schulkind um Punkt zwei abgeholt werden muss. Kompetenz wird in Frage gestellt, wenn man täglich gegen Wäscheberge und Legostein-Chaos kämpft. Und Gemeinschaft und soziale Bedürfnisse kommen beim Sandkuchenbacken im Garten auch nicht immer auf ihre Kosten.

Genau das könnte erklären, warum auch Mütter arbeiten gehen, deren Netto eins zu eins von der Kitagebühr aufgefressen wird und die gar kein Interesse an der nächsten Hierarchiestufe haben. Es geht nicht nur um Rentenpunkte und darum, den Anschluss nicht zu verlieren. Es geht auch darum, mit den Kolleginnen in der Mittagspause zusammenzusitzen, ohne ständig unterbrochen zu werden. Und darum, eine schlüssige Präsentation zu halten und stolz auf das Ergebnis zu sein.

Wenn sich Prioritäten verschieben

Auf der anderen Seite gibt es auch viele Mütter, die beruflich bereits fest im Sattel saßen und deren Prioritäten und Erwartungen an den Job sich mit Kindern verschieben. Sie orientieren sich beruflich um und arbeiten etwas ganz anderes, als sie ursprünglich gelernt haben. Sie machen noch mal eine neue Ausbildung, weil sie es sinnstiftender finden, Sprachkurse für Kinder von Geflüchteten anzubieten, als Exceltabellen zu kalkulieren. Oder sie verabschieden sich aus einem Job mit Nacht- und Wochenendschichten oder Reisetätigkeit, weil sie dem Leistungsdruck bewusst entfliehen möchten. Auch wenn dann nur noch Urlaub in Deutschland drin ist.

Es ist ein ganz normaler Prozess, dass sich die Prioritäten im Leben verändern. Mit Kindern rücken andere Dinge in den Fokus: die Familie, die Gesundheit, die Zeit für gemeinsame Erlebnisse. Das bedeutet nicht, dass der Job unwichtig wird. Aber er bekommt eine andere Bedeutung. Er wird zum Mittel zum Zweck, um die Familie zu ernähren und ein gutes Leben zu ermöglichen. Und manchmal auch, um sich selbst etwas Gutes zu tun.

Doch leider erleben viele Mütter auch negative Erfahrungen im Job. Sie werden diskriminiert, nicht für voll genommen oder sogar gekündigt. Eine Studie der Frankfurter University of Applied Sciences hat gezeigt, dass zwei von drei arbeitenden Müttern schon einmal Demütigungen durch Kollegen oder Vorgesetzte erlebt haben. Das ist inakzeptabel und muss sich ändern. Es braucht ein Umdenken in den Unternehmen und in der Gesellschaft. Mütter sind wertvolle Mitarbeiterinnen, die viel zu bieten haben: Organisationstalent, Verantwortungsbewusstsein, Empathie und die Fähigkeit, Prioritäten zu setzen.

Fazit: Es gibt nicht den einen richtigen Weg

Die Frage, ob und wann Mütter wieder in den Job einsteigen, ist eine sehr persönliche Entscheidung. Es gibt nicht den einen richtigen Weg, sondern nur den, der für die jeweilige Mutter und ihre Familie am besten passt. Wichtig ist, dass man sich nicht von gesellschaftlichen Erwartungen oder äußeren Zwängen unter Druck setzen lässt, sondern auf das eigene Bauchgefühl hört. Die Berufstätigkeit von Müttern ist ein vielschichtiges Thema, das von vielen Faktoren beeinflusst wird: finanzielle Notwendigkeit, Selbstverwirklichung, gesellschaftliche Erwartungen, Unterstützung des Partners und der Familie. Es ist wichtig, dass Mütter die Möglichkeit haben, ihren eigenen Weg zu finden und Familie und Beruf so zu vereinbaren, wie es für sie am besten ist. Wir müssen als Gesellschaft die Rahmenbedingungen schaffen, damit Mütter nicht zwischen Familie und Beruf wählen müssen, sondern beides miteinander vereinbaren können. Flexible Arbeitszeiten, Homeoffice, Teilzeitmodelle, Kinderbetreuungsmöglichkeiten – all das sind wichtige Bausteine für eine familienfreundliche Arbeitswelt. Und nicht zuletzt braucht es ein Umdenken in den Unternehmen und in der Gesellschaft, damit Mütter nicht diskriminiert werden, sondern als wertvolle Mitarbeiterinnen geschätzt werden.

QUELLEN

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