Elternkompetenzen verbessern: Tipps für berufstätige Mütter

Der Spagat zwischen Windeln wechseln, Karriereleiter erklimmen und dem eigenen Anspruch gerecht werden – das Leben als berufstätige Mutter ist ein Balanceakt auf einem Drahtseil. Oftmals jongliert man mit Verantwortlichkeiten, die einem Zirkusdirektor alle Ehre machen würden. Doch inmitten dieses turbulenten Alltags sehnen sich viele Mütter nach Wegen, ihre Elternkompetenzen zu verfeinern, ohne dabei auszubrennen. Wie gelingt es, präsent zu sein, ohne sich selbst zu verlieren? Wie erzieht man Kinder zu selbstbewussten, empathischen Menschen, während man gleichzeitig versucht, im Job erfolgreich zu sein? Dieser Artikel beleuchtet einige einfache, aber wirkungsvolle Schritte, die Müttern helfen können, ihre Erziehungsfähigkeiten zu verbessern und eine noch stärkere Bindung zu ihren Kindern aufzubauen.

Zuhören als Schlüssel zur Kinderseele

In der Hektik des Alltags ist es leicht, die leisen Zwischentöne zu überhören. Die Kinder erzählen von ihren Sorgen, Ängsten und Träumen, während man gedanklich schon beim nächsten Meeting oder der Einkaufsliste ist. Doch genau in diesen Momenten liegt die Chance, eine tiefe Verbindung aufzubauen. Aktives Zuhören bedeutet, die eigenen Gedanken für einen Moment beiseitezuschieben und sich voll und ganz auf das Kind zu konzentrieren. Es bedeutet, Fragen zu stellen, auch wenn die Antworten vielleicht unangenehm sind. Es bedeutet, präsent zu sein, nicht nur physisch, sondern auch emotional. Indem man den Kindern zeigt, dass ihre Gedanken und Gefühle wichtig sind, stärkt man ihr Selbstwertgefühl und fördert eine offene Kommunikation.

Stellen Sie sich vor, Ihre Tochter kommt von der Schule nach Hause und erzählt von einem Streit mit ihrer besten Freundin. Anstatt die Situation mit einem schnellen „Das wird schon wieder“ abzutun, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, hören aufmerksam zu und fragen nach, wie sie sich dabei gefühlt hat. Zeigen Sie Empathie und bieten Sie ihr an, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Diese Art der Zuwendung stärkt nicht nur die Bindung zwischen Ihnen und Ihrer Tochter, sondern lehrt sie auch, mit Konflikten konstruktiv umzugehen.

Aktives Zuhören will gelernt sein

Aktives Zuhören ist mehr als nur Schweigen, während der andere redet. Es ist ein aktiver Prozess, der Konzentration und Übung erfordert. Versuchen Sie, sich auf die Körpersprache Ihres Kindes zu konzentrieren. Was verraten Mimik und Gestik? Spiegeln Sie die Gefühle Ihres Kindes wider, indem Sie beispielsweise sagen: „Das klingt, als wärst du wirklich traurig darüber.“ Vermeiden Sie es, sofort Ratschläge zu geben oder die Situation herunterzuspielen. Manchmal ist es wichtiger, einfach nur da zu sein und zuzuhören.

Eine weitere hilfreiche Technik ist das Zusammenfassen. Wiederholen Sie in Ihren eigenen Worten, was Ihr Kind gesagt hat, um sicherzustellen, dass Sie es richtig verstanden haben. Dies gibt Ihrem Kind das Gefühl, gehört und verstanden zu werden, und fördert eine offene und ehrliche Kommunikation. Aktives Zuhören ist ein Geschenk, das Sie Ihren Kindern machen können – ein Geschenk, das ihre ganze Kindheit und darüber hinaus wertvoll sein wird.

Elternkompetenzen verbessern - Zärtliche Umarmung

Elternkompetenzen verbessern – Zärtliche Umarmung

Vorbild sein – Leben, was man predigt

Kinder lernen nicht nur durch das, was man ihnen sagt, sondern vor allem durch das, was sie sehen. Eltern sind die ersten und wichtigsten Vorbilder ihrer Kinder. Wenn man von seinen Kindern Ehrlichkeit und Respekt erwartet, muss man diese Werte auch selbst vorleben. Das bedeutet, Fehler einzugestehen, sich zu entschuldigen und Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Es bedeutet auch, Grenzen zu setzen und diese konsequent einzuhalten. Inkonsistenz in der Erziehung kann zu Verwirrung und Unsicherheit bei Kindern führen.

Wenn Sie beispielsweise Ihrem Kind verbieten, am Esstisch das Handy zu benutzen, sollten Sie selbst auch darauf verzichten. Wenn Sie von Ihrem Kind erwarten, dass es seine Hausaufgaben pünktlich erledigt, sollten Sie Ihre eigenen Verpflichtungen ebenfalls ernst nehmen. Kinder beobachten genau, ob Eltern ihre eigenen Regeln befolgen. Wenn sie sehen, dass dies nicht der Fall ist, verlieren sie den Respekt und die Glaubwürdigkeit der Eltern.

„Erziehung ist Vorbild sein und nichts als Liebe.“

Dieses Zitat von Kurt Hahn, dem Gründer der Erlebnispädagogik, bringt es auf den Punkt. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, authentisch zu sein und den Kindern zu zeigen, wie man mit Fehlern umgeht, wie man Verantwortung übernimmt und wie man ein erfülltes Leben führt.

Emotionale Intelligenz – Gefühle verstehen und steuern

Der Umgang mit den eigenen Emotionen ist ein wichtiger Aspekt der Elternkompetenz. Kinder lernen von ihren Eltern, wie man mit Stress, Frustration und Wut umgeht. Wenn Eltern in stressigen Situationen die Fassung verlieren, lernen die Kinder, dass dies ein akzeptables Verhalten ist. Umgekehrt lernen sie, wie man ruhig bleibt und Probleme löst, wenn Eltern in schwierigen Situationen besonnen reagieren.

Es ist wichtig, den Kindern zu zeigen, dass alle Gefühle erlaubt sind, auch negative. Es ist jedoch entscheidend, wie man mit diesen Gefühlen umgeht. Anstatt die Wut zu unterdrücken oder auszurasten, können Eltern ihren Kindern zeigen, wie man die eigenen Gefühle wahrnimmt, benennt und auf gesunde Weise ausdrückt. Dies kann beispielsweise durch Gespräche, Sport oder kreative Aktivitäten geschehen. Indem Eltern ihre eigene emotionale Intelligenz entwickeln, können sie ihren Kindern helfen, ihre eigenen Gefühle besser zu verstehen und zu steuern.

Flexibilität – Loslassen von Perfektion

Elternschaft ist ein Lernprozess, der ständig neue Herausforderungen mit sich bringt. Was in einer Situation funktioniert, muss in einer anderen nicht unbedingt gelten. Es ist wichtig, flexibel zu sein und sich auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder einzustellen. Perfektionismus ist in der Erziehung fehl am Platz. Eltern, die ständig versuchen, alles richtig zu machen, setzen sich und ihre Kinder unnötig unter Druck. Es ist wichtig, sich selbst Fehler zu erlauben und von ihnen zu lernen.

Manchmal ist es notwendig, die eigenen Erwartungen zu überdenken und loszulassen von dem Bild des perfekten Kindes oder der perfekten Familie. Jedes Kind ist einzigartig und hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Eltern sollten ihre Kinder so akzeptieren, wie sie sind, und sie dabei unterstützen, ihr volles Potenzial zu entfalten. Eine flexible und akzeptierende Haltung fördert das Selbstwertgefühl der Kinder und stärkt die Bindung zwischen Eltern und Kindern.

Liebe zeigen – Mehr als nur Worte

Liebe ist das Fundament jeder gesunden Beziehung, auch in der Familie. Es ist wichtig, den Kindern regelmäßig zu zeigen, dass man sie liebt und wertschätzt. Dies kann durch Worte, Gesten oder gemeinsame Aktivitäten geschehen. Umarmungen, Küsse und liebevolle Worte sind Balsam für die Kinderseele. Gemeinsame Spiele, Ausflüge oder einfach nur ein gemütlicher Abend auf dem Sofa schaffen wertvolle Erinnerungen und stärken die Bindung zwischen Eltern und Kindern.

Es ist auch wichtig, den Kindern individuelle Aufmerksamkeit zu schenken. Jedes Kind hat seine eigenen Bedürfnisse und Vorlieben. Eltern sollten sich die Zeit nehmen, herauszufinden, was ihren Kindern wirklich wichtig ist, und ihnen zeigen, dass sie sich dafür interessieren. Dies kann beispielsweise durch gemeinsame Hobbys, Gespräche über ihre Interessen oder die Unterstützung ihrer Träume geschehen. Indem Eltern ihren Kindern zeigen, dass sie sie lieben und wertschätzen, geben sie ihnen das Gefühl, sicher und geborgen zu sein.

6 Schritte zur Verbesserung der Elternkompetenzen

Hier sind die sechs Schritte noch einmal zusammengefasst:

  • Zuhören: Schenken Sie Ihren Kindern Ihre ungeteilte Aufmerksamkeit und hören Sie aktiv zu.
  • Aktives Zuhören: Konzentrieren Sie sich auf die Körpersprache und spiegeln Sie die Gefühle der Kinder wieder.
  • Vorbild sein: Leben Sie die Werte vor, die Sie Ihren Kindern vermitteln möchten.
  • Emotionale Intelligenz: Lernen Sie, mit Ihren eigenen Emotionen umzugehen und helfen Sie Ihren Kindern, ihre Gefühle zu verstehen und zu steuern.
  • Flexibilität: Lassen Sie los von Perfektionismus und passen Sie sich den individuellen Bedürfnissen Ihrer Kinder an.
  • Liebe zeigen: Zeigen Sie Ihren Kindern regelmäßig, dass Sie sie lieben und wertschätzen.

Fazit: Elternkompetenzen verbessern – Ein lebenslanger Lernprozess

Elternkompetenzen zu verbessern ist ein fortlaufender Prozess, der Engagement, Selbstreflexion und die Bereitschaft zur Veränderung erfordert. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, präsent zu sein, zuzuhören, Vorbild zu sein, emotionale Intelligenz zu entwickeln, flexibel zu sein und Liebe zu zeigen. Indem Mütter diese einfachen, aber wirkungsvollen Schritte in ihren Alltag integrieren, können sie eine noch stärkere Bindung zu ihren Kindern aufbauen und sie zu selbstbewussten, empathischen und glücklichen Menschen erziehen. Es ist ein Balanceakt, der Kraft kostet, aber die Belohnung – eine erfüllte Beziehung zu den eigenen Kindern – ist unbezahlbar.

QUELLEN

parents.com

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