Der Moment, auf den viele Teenager sehnsüchtig warten, und der Eltern gleichermaßen mit Stolz und einem Hauch von Wehmut erfüllt: Der 18. Geburtstag. Mit einem Schlag ändert sich alles – zumindest rechtlich gesehen. Dein Kind ist nun offiziell erwachsen, ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft mit allen Rechten und Pflichten. Aber was bedeutet das konkret? Welche Veränderungen stehen ins Haus, und wie können Eltern ihre nun volljährigen Kinder am besten unterstützen?
Ein neuer Lebensabschnitt beginnt
Die Volljährigkeit ist mehr als nur eine Zahl. Sie markiert den Übergang von der behüteten Kindheit in die Welt der Erwachsenen. Plötzlich ist dein Kind für sein Handeln selbst verantwortlich, darf Verträge abschließen, wählen gehen und über sein eigenes Leben bestimmen. Dieser Schritt ist aufregend, kann aber auch Unsicherheiten mit sich bringen. Als Elternteil ist es wichtig, jetzt nicht loszulassen, sondern deinem Kind mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, ohne dabei bevormundend zu wirken. Es geht darum, eine Balance zu finden zwischen Unterstützung und Loslassen, um deinem Kind den bestmöglichen Start in sein Erwachsenenleben zu ermöglichen.
Die 18 ist ein magisches Datum, das viele Türen öffnet. Doch hinter jeder dieser Türen verbergen sich auch neue Herausforderungen und Verantwortlichkeiten. Es ist eine Zeit des Umbruchs, in der sich junge Erwachsene neu orientieren und ihren Platz in der Welt suchen. Eltern können in dieser Phase eine wichtige Stütze sein, indem sie ihren Kindern den Rücken stärken, ihnen Mut zusprechen und ihnen helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Wählen gehen und gewählt werden
Ein bedeutendes Recht, das mit der Volljährigkeit einhergeht, ist das Wahlrecht. Dein Kind darf nun aktiv an politischen Entscheidungen teilnehmen und seine Stimme abgeben. Aber nicht nur das: Es hat auch das passive Wahlrecht und kann sich selbst zur Wahl stellen, sei es für den Stadtrat, den Landtag oder sogar den Bundestag. Eine Ausnahme gibt es jedoch: Um Bundespräsident zu werden, muss man mindestens 40 Jahre alt sein. In Bremen dürfen junge Menschen bereits ab 16 Jahren an Landtagswahlen teilnehmen, während in Hessen das passive Wahlrecht erst ab 21 Jahren gilt. Es ist wichtig, dass junge Erwachsene sich ihrer politischen Verantwortung bewusst sind und sich aktiv in den demokratischen Prozess einbringen. Dies kann durch Teilnahme an Wahlen, Engagement in politischen Organisationen oder durch das Einbringen ihrer Stimme in öffentlichen Diskussionen geschehen.
Finanzielle Freiheit und Verantwortung
Mit 18 Jahren erlangt dein Kind die volle Geschäftsfähigkeit. Das bedeutet, es darf nun selbstständig Kauf- und Mietverträge abschließen, Kredite aufnehmen, ein Konto eröffnen oder eine Kreditkarte beantragen. Allerdings setzen die meisten Banken ein regelmäßiges Einkommen voraus, bevor sie eine Kreditkarte ausstellen. Sparkonten, die Eltern, Paten oder Großeltern auf den Namen des Kindes angelegt haben, gehen mit der Volljährigkeit in dessen Besitz über. Auch Stipendien oder Rentenzahlungen können nun direkt auf das Konto des Kindes überwiesen werden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Einkünfte gegebenenfalls versteuert werden müssen. Der Umgang mit Geld will gelernt sein, und viele junge Erwachsene sind anfangs unsicher im Umgang mit ihrer neu gewonnenen finanziellen Freiheit. Eltern können ihren Kindern helfen, indem sie ihnen grundlegende Finanzkompetenzen vermitteln, wie beispielsweise das Erstellen eines Budgets, das Sparen und das Vermeiden von Schulden. Auch das Thema Steuern sollte nicht vernachlässigt werden.
„Die Volljährigkeit ist nicht nur ein Stichtag, sondern der Beginn einer lebenslangen Reise der Selbstentdeckung und Verantwortung.“
Unterhalt, Kindergeld und Co.
Auch nach der Volljährigkeit kann dein Kind unter Umständen noch Anspruch auf Unterhalt haben, beispielsweise wenn es sich noch in der Ausbildung oder im Studium befindet. Gleiches gilt, wenn es seinen Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten kann, etwa aufgrund einer Behinderung oder Arbeitslosigkeit. Allerdings haben minderjährige Geschwister, die noch zu Hause wohnen, Vorrang. Das Kindergeld wird in der Regel nur bis zum 18. Geburtstag gezahlt. Es gibt jedoch Ausnahmen: Wenn sich das Kind noch in der Schule, Ausbildung oder im Studium befindet, arbeitslos oder behindert ist, können die Eltern weiterhin Kindergeld beziehen, maximal bis zum 25. Lebensjahr des Kindes – vorausgesetzt, das Kind jobbt nicht mehr als 20 Stunden pro Woche. Während des Wehrdienstes wird kein Kindergeld gezahlt, wohl aber während eines freiwilligen sozialen Jahres. Auch wenn zwischen zwei Ausbildungsabschnitten nicht mehr als vier volle Monate liegen, besteht weiterhin Anspruch auf Kindergeld. All diese Regelungen können kompliziert sein, daher ist es ratsam, sich frühzeitig zu informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Der Staat bietet verschiedene Unterstützungsleistungen für junge Erwachsene und ihre Familien an, die es zu nutzen gilt.
Erben, Versicherungen und Jugendschutz
Um eine Erbschaft anzunehmen oder auszuschlagen, muss man volljährig sein. Auch ein eigenes Testament kann erst ab 18 Jahren rechtskräftig verfasst werden. Solange dein Kind noch bei dir wohnt und sich in Ausbildung oder Studium befindet, kann es in der Regel in deiner Haftpflicht-, Hausrat- oder Rechtsschutzversicherung mitversichert bleiben. Besitzt es jedoch ein eigenes Auto, benötigt es eine eigene Pkw-Haftpflicht- und Kaskoversicherung. Auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung sollte in Betracht gezogen werden. Das Jugendschutzgesetz gilt nur bis zum 18. Geburtstag. Danach darf dein Kind theoretisch so lange ausgehen, wie es möchte, Filme mit FSK 18 sehen und Alkohol kaufen und trinken. Das bedeutet aber nicht, dass du als Elternteil keinen Einfluss mehr hast. Gespräche und Ratschläge sind nach wie vor wichtig, besonders wenn du das Gefühl hast, dass dein Kind das Maß verloren hat. Die Volljährigkeit bedeutet nicht das Ende der elterlichen Verantwortung, sondern eine Verlagerung hin zu einer beratenden und unterstützenden Rolle. Es ist wichtig, dass Eltern ihren Kindern weiterhin Orientierung geben und ihnen helfen, verantwortungsbewusste Entscheidungen zu treffen.
Schule, Auszug und Ehe
Mit 18 Jahren hat ein Schüler das Recht, Verweise und Zeugnisse zu unterschreiben und sich selbst Entschuldigungen auszustellen. Die Schulpost wird nun direkt an ihn adressiert. Als Erwachsener darf er entscheiden, welche Schule er besuchen möchte – und im Extremfall auch beschließen, diese vor dem Abschluss zu verlassen, sofern er der Schulpflicht Genüge getan hat. Jeder Volljährige darf frei über seinen Wohnsitz bestimmen und von zu Hause ausziehen. Wenn beide Partner volljährig sind, dürfen sie heiraten. Ist einer der Partner noch minderjährig, ist die Zustimmung des Familiengerichts erforderlich. Die Volljährigkeit eröffnet jungen Menschen viele neue Möglichkeiten, birgt aber auch die Gefahr, überfordert zu sein. Eltern können ihren Kindern helfen, indem sie ihnen bei der Planung ihrer Zukunft zur Seite stehen, sei es bei der Wahl des Studiums, der Ausbildung oder des Wohnorts. Auch das Thema Ehe sollte offen und ehrlich besprochen werden, um sicherzustellen, dass junge Menschen die Tragweite dieser Entscheidung verstehen.
Haftung, Strafmündigkeit und Führerschein
Ab 18 Jahren ist dein Kind für alle verursachten Schäden selbst verantwortlich und kann zivilrechtlich belangt werden. Ist es nicht mehr in deiner Haftpflichtversicherung mitversichert, sollte es sich eine eigene Police zulegen. Vor dem Gesetz gilt man mit 18 Jahren als voll strafmündig und kann als Erwachsener verurteilt werden. Bis zum 21. Lebensjahr gilt man jedoch noch als Heranwachsender, und es liegt im Ermessen der Richter, Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht anzuwenden. Jeder Volljährige hat das Recht, einen Gerichtsprozess zu führen oder einen Anwalt als Vertreter zu bestellen. Den Führerschein können Jugendliche mittlerweile bereits mit 17 Jahren machen, dürfen dann aber nur in Begleitung eines Erwachsenen Auto fahren. Sobald sie volljährig sind, dürfen sie auch alleine unterwegs sein. Der Führerschein gilt zunächst zwei Jahre lang auf Probe, in dieser Zeit gilt ein absolutes Alkoholverbot am Steuer. Das Motorradfahren ist erst ab 18 Jahren erlaubt, und auch dann gilt der Führerschein der Klasse A zwei Jahre lang nur für Motorräder mit einer Leistung bis zu 25 KW. Wer mag, kann anschließend eine unbegrenzte Fahrerlaubnis beantragen. Die Volljährigkeit bringt auch in Bezug auf Haftung und Strafmündigkeit wichtige Veränderungen mit sich. Es ist wichtig, dass junge Erwachsene sich ihrer Verantwortung bewusst sind und sich entsprechend verhalten. Eltern können ihren Kindern helfen, indem sie ihnen die Konsequenzen ihres Handelns aufzeigen und ihnen beibringen, verantwortungsbewusst mit Risiken umzugehen.
Arbeitszeiten und Sorgerecht
Die Bestimmungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes gelten ab dem 18. Geburtstag nicht mehr. Dein Kind kann nun auch 40-Stunden-Wochen, Schicht- und Akkordarbeit sowie Arbeiten am Wochenende und an Feiertagen leisten. Minderjährige Mütter erhalten in der Regel mit Vollendung ihres 18. Lebensjahres das Sorgerecht für ihr Kind. Ist der Kindsvater ebenfalls volljährig, können beide beim Jugendamt das gemeinsame Sorgerecht beantragen. Die Volljährigkeit bedeutet auch in Bezug auf Arbeitszeiten und Sorgerecht wichtige Veränderungen. Junge Erwachsene sind nun den gleichen Arbeitsbedingungen wie ältere Arbeitnehmer ausgesetzt und müssen sich an die entsprechenden Gesetze und Vorschriften halten. Mütter, die bereits vor der Volljährigkeit ein Kind bekommen haben, erhalten nun in der Regel das volle Sorgerecht. Eltern können ihren Kindern helfen, indem sie ihnen bei der Bewältigung dieser neuen Herausforderungen zur Seite stehen und ihnen Unterstützung und Beratung anbieten.
Fazit: Ein neuer Lebensabschnitt mit Verantwortung
Die Volljährigkeit ist ein bedeutender Meilenstein im Leben eines jungen Menschen. Sie bringt viele neue Rechte und Freiheiten mit sich, aber auch eine große Verantwortung. Eltern spielen in dieser Phase eine wichtige Rolle, indem sie ihren Kindern mit Rat und Tat zur Seite stehen, ohne dabei bevormundend zu wirken. Es geht darum, eine Balance zu finden zwischen Unterstützung und Loslassen, um den jungen Erwachsenen den bestmöglichen Start in ihr selbstständiges Leben zu ermöglichen. Die Themen, die sich mit der Volljährigkeit stellen, sind vielfältig: Wahlrecht, finanzielle Freiheit, Unterhalt, Kindergeld, Erbschaft, Versicherungen, Jugendschutz, Schule, Auszug, Ehe, Haftung, Strafmündigkeit, Führerschein, Arbeitszeiten und Sorgerecht. Es ist wichtig, sich frühzeitig mit diesen Themen auseinanderzusetzen und sich gegebenenfalls professionelle Beratung zu suchen. Die Volljährigkeit ist nicht das Ende der elterlichen Verantwortung, sondern eine Verlagerung hin zu einer beratenden und unterstützenden Rolle. Eltern können ihren Kindern helfen, indem sie ihnen weiterhin Orientierung geben und ihnen helfen, verantwortungsbewusste Entscheidungen zu treffen.
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